Am zweiten Tag meines Experiments verfluche ich Dodo. Ich stehe in der Cafeteria und habe Hunger. In einem Metallbehälter sieden Böreks vor sich hin, türkische Strudel mit Fetakäse. Ich weiß aus Erfahrung, wie heiß die Dinger sind. Jeder normale Mensch greift seinen Börek mit einer Zange und legt ihn auf einem der Pappteller ab, die bereitliegen. Ich nicht. Pappteller sind für mich tabu.
Denn ich habe beschlossen, eine Woche ohne Abfall zu leben. Kein leichtes Unterfangen, wie sich schnell herausstellen wird. Für mich also kein Pappteller. Ich öffne den Metallbehälter, greife zu - und verbrenne mir die Finger. Bei Dodo klang das alles einfacher.
Dodo ist Professor und ein alter Freund meiner Familie. Er heißt wirklich so und lehrt Globales Management an der Technischen Universität Berlin. Vor ein paar Wochen saß ich bei der Canitz-Gesellschaft in Berlin, als er einen Vortrag über Nachhaltigkeit hielt. Er sagte, dass er verpackungsfrei lebe. Komplett. Einfach so. Ich fand das faszinierend. Ist es wirklich möglich, eine Woche auf Müll zu verzichten?