"Wer von Ihnen hat gedient?", fragt der Redner Thorsten Weiß, ein hochgewachsener Mann mit Dreitagebart und kräftiger Stimme. Der 32-jährige ehemalige Berufsoffizier ist der Berliner Vorsitzende der Jungen Alternative (JA). Als ich mich vorsichtig umschaue, bemerke ich, dass ich einer der Wenigen bin, die sich nicht melden. Es ist Ende Februar 2016, die JA hat zu einem Vortrag mit dem Titel "Ist Deutschland noch verteidigungsfähig?" in den Lesesaal der BdK geladen. Die wenigsten Gäste sind jung—ganz AfD-typisch machen Herren "im besten Alter" den größten Teil des Publikums aus. Bei der Bundeswehr habe er das Führen gelernt, sagt Weiß. Weihevoll spricht er vom Kameradschaftsgeist, aber auch den Belastungen des Dienstes an der Waffe, dem häufigen Wechsel des Wohnorts etwa. Man finde heute nur noch schwer eine Frau, "die das mitmacht", erfahre ich.
Christoph M. Kluge
Berlin
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