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Wo Tausende Muslime ihr Fastenbrechen feiern

Gemeinsam essen, aber erst nach Sonnenuntergang. Tausende Menschen kommen zurzeit beim Festi Ramazan jeden Abend zusammen, um genau das zu tun. Aber nicht nur türkische Gerichte gibt es auf dem Festgelände zwischen der U-Bahn-Haltestelle Remydamm und den Westfalenhallen.

Auf dem Festgelände zwischen der U-Bahn-Haltestelle Remydamm und den Westfalenhallen stehen in einem Kreis mehr als 150 weiße Zelte. Auf der einen Seite gibt es türkische Gerichte wie Lahmacun und diverse Kebaps, auf der anderen Seite Verkaufsstände für Gewürze, kosmetische Behandlungen oder auch Spielzeug.

In der Mitte des Rundgangs befindet sich die Festhalle, in der an Regentagen gegessen wird. Bei gutem Wetter ird auf Biertischen vor dem Zelt das Fasten gebrochen. Für Kinder gibt es ein Kettenkarussell, Trampoline und Zuckerwatte.

In der Warteschlange am Einlass riecht man Grillkohle und gebratenes Fleisch. Vorerst stehen auf den Tischen nur gut verpackte Styropor-Boxen, die das Essen bis Sonnenuntergang warmhalten. Nach dem Maghreb-Gebet um 21.30 Uhr ist es so weit: Es darf gegessen werden.

Auch Amir und Sheyda, Studenten aus Düsseldorf, sind für einen Abend nach Dortmund gekommen, um mit Familie und Freunden zu essen. Sie fasten selbst nicht, aber das traditionelle Zusammenkommen gefällt ihnen. „Das Opferfest in Düsseldorf ist gegen das Fest hier winzig“, sagt Sheyda. „Außerdem schmeckt das Essen hier genau so gut wie in der Türkei.“

Das Festi Ramazan ist auch ein türkisches Volks- und Kulturfest. „Schade, dass es nicht bekannter ist. Die Menschen hier sind alle so offen und so bunt gemischt, das sollte jeder sehen“, sagen Maria Lohn und Wolfgang Schreiber aus Dortmund, die schon öfter in der Türkei waren.

Auch Onur aus Schwelm wünscht sich mehr interkulturellen Austausch. „Alle hier sind so gut drauf, obwohl sie jetzt am Ende des Tages wirklich Hunger und Durst haben.“

Onur und seine Eltern fasten im Ramadan strikt von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, auf dem Tisch stehen jetzt bei Nacht diverse leer gegessene Teller und Schüsseln. Für sie ist das Durchhalten vor allem eine Frage des Glaubens: „Manche Muslime gehen sogar noch zum Nachtgebet in die Moschee. Wenn sie dann morgens zur Arbeit gehen und vorher essen wollen, müssen sie vor Sonnenaufgang wieder aufstehen. Ich finde so eine Leistung bewundernswert.“




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