Dr. Alexandra Gittermann

Historikerin, Autorin, Fachberaterin Geschichte, Hamburg

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Spaniens Monarch Philipp II: Der Pleitekönig - DER SPIEGEL - Geschichte

Als der Niedergang der Weltmacht begann Icon: Spiegel Plus Der Pleitekönig von Spanien

Philipp II. ersehnte ein Weltreich. Um diesen Traum zu finanzieren, drängte er seine Bankiers zu dubiosen Tricks. Ein Wendepunkt in der Geschichte.

Am Morgen des 13. August 1557 ritt Spaniens König Philipp II. unter dem Jubel seiner Truppen und ohrenbetäubendem Artilleriefeuer in das Feldlager vor dem nordfranzösischen St. Quentin ein. Seinen Weg flankierten französische Adlige, Angehörige der militärischen Elite, die gedemütigt den Triumphzug mitansehen mussten.

Philipp feierte seinen ersten großen Sieg über den Nachbarn, mit dem er um die Vormacht in Europa rivalisierte. Seinen Triumph sah er als Zeichen göttlichen Wohlwollens: Nur wenig später gab er den Bau eines gigantischen Klosterpalastes in Auftrag, des Escorial. Der 30-jährige König hatte sich der Welt als würdiger Nachfolger seines habsburgischen Vaters, Kaiser Karls V., präsentiert.

Es gab nur einen Haken: der streng katholische Regent des spanischen Weltreichs war pleite - so pleite, dass er sämtliche Zahlungen an seine Gläubiger hatte einstellen müssen. Nur das hatte ihm die Mittel zur Fortsetzung des Krieges verschafft. Auch Ruy Gómez, einer seiner Berater, hielt daher den Sieg für ein Zeichen Gottes, denn er war errungen worden "ohne Erfahrung, ohne Truppen und ohne Geld". Ein Marsch auf Paris, nach dem Sieg von St. Quentin eigentlich der nächste Schritt, fiel aus.

Philipp stand vor dem gleichen Problem wie alle Herrscher der Frühen Neuzeit: Er benötigte immer mehr Geld, um seine Truppen zu bezahlen. Die Zeiten der Ritter und des Vasallentums waren vorbei. Um unabhängiger agieren zu können, brauchten die Fürsten Söldnerheere. "Der Sieg geht an den, der den letzten Escudo besitzt", erklärte ein spanischer Befehlshaber nüchtern.

Die königlichen Ländereien reichten längst nicht mehr aus, diese Ausgaben zu erwirtschaften. So begann man mit dem Aufbau des Steuerstaates.

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