28.06. 18 - Die "Lifeline", das Rettungsschiff mit deutscher Crew ist im Hafen von Malta angelaufen. Sie haben 234 Geflüchtete an Bord. Italien hatte zuvor die Hilfe verweigert und die Crew aufgefordert, die Geflüchteten wieder nach Libyen zu bringen; was die "Lifeline" Crew verweigerte.
Also bis jetzt geht es uns allen ganz gut. Wir sind natürlich etwas knülle, aber guter Dinge. Claus-Peter ist jetzt bei der Polizei, wie gestern schon, freiwillig natürlich. Wir kooperieren mit den Behörden, damit die Fragen geklärt werden, die eventuell offen sind.
Ich finde gut, dass die Diskussion stattfindet; dieser Zynismus muss endlich aufhören. Wir müssen endlich begreifen, dass Solidarität ein Wert ist, der die Gesellschaft bereichert und dass es keine gute Idee ist, Rettungsmittel zu beschlagnahmen, dass führt in Konsequenz nur dazu, dass mehr Menschen sterben. Man müsste sich mal vorstellen, die Feuerwehr in München würde nicht mehr ausrücken. Das wäre absurd und genauso absurd ist Seehofers Vorschlag.
Ich bin wirklich enttäuscht von Horst Seehofer, ich dachte dass er sich im Angesicht der Tragödie auf seine christlichen Werte besinnt. Ich bin selbst in der Kirche und denke, dass er sein Vokabular, was er da an den Tag legt, auf jeden Fall überdenken sollte. Ich denke, es gibt auf jeden Fall Menschen in der Regierung, die uns unterstützt haben, zum Beispiel das Auswärtige Amt. Und ich denke, dass es zum Beispiel an ihnen lag, dass es da zu einer Lösung kam.
Ihr seid spendenfinanziert, in der Vergangenheit gab es bei ähnlichen Fällen große Solidarität und die Spendenbereitschaft ist deutlich gestiegen. Zum Beispiel als der Berliner Blogger von Marcus Beckedahl vor drei Jahren wegen Landesverrat angeklagt wurde. Hat sich bei euren Spenden auch schon was getan?
Wir haben schon festgestellt, dass wieder mehr Geld eingeht. Ursprünglich hatten wir geplant im Juni und Juli noch zwei Missionen zu fahren, dann wäre unser Budget aufgebraucht gewesen. Wir können jetzt einfach mal gucken und eine neue Planung machen. Natürlich ist es so, dass das mit der Öffentlichkeit einhergeht. Andererseits muss man auch sagen, dass so eine Rettungsmission eine sehr teure Angelegenheit ist. Das kostet 24.000 Euro - ohne Anwaltskosten. Klar, dass man da auf Spenden angewiesen ist.