Daniel Lehmann

Freier Journalist, Dozent und Autor, Berlin

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Nachhaltigkeit und Moderne vereint auf der Grünen Woche

Am gestrigen Sonntagabend ging die 79. Internationale Grüne Woche zu Ende. Die Messe, die unter dem Motto „Neues sehen gibt neue Antworten" stand, bot zwar eher Altbewährtes, machte aber doch zwei Trends deutlich.


Das Öko-Mantra hat sich etabliert

1650 Aussteller aus 70 Ländern präsentierten wieder regionale Spezialitäten, technologische Entwicklungen und neueste Trends für Haus und Garten. Mit rund 410.000 Besuchern lag die Zahl der Messegäste ungefähr auf dem Niveau der Vorjahre, und das trotz der teilweise arg ungemütlichen Witterung. Wer durch die oft überfüllten Hallen des Messegeländes Berlin lief, bekam vor allem zwei Dinge mit: Zum einen nimmt der Grad der Technologisierung und die Verbreitung von modernen Werkzeugen und Haushaltsmitteln immer weiter zu. Dazu zählen beispielsweise „intelligente" Staubsauger, die ihre Saugkraft je nach Schmutzfaktor selbst einstellen, und das Hydrogel, das als besonders reichhaltiger künstlicher Nährboden für Pflanzen das einfache Gießen vergessen lässt. Auf der anderen Seite hat sich mehr denn je der Hang zur Nachhaltigkeit und Natürlichkeit gezeigt. Die biologische Schädlingsbekämpfung und alternative Anbaumethoden fanden dabei besonderen Anklang. Aussteller, die nicht das Öko-Mantra (ohne Geschmacksverstärker,ohne Konservierungsstoffe, glutenfrei und am besten noch lactosefrei) zu ihren Produkten herunterbeteten, schienen hingegen keinerlei Beachtung zu finden.

Die 79. Internationale Grüne Woche bot neben kulinarischer Vielfalt auch ein umfangreiches „grünes" Angebot.


Russiche Volkstänze und libanesische Süßwaren

Dass die Grüne Woche vor allem kulinarisch viel zu bieten hat, ist indes hinlänglich bekannt. So staunte man dieses Mal über exotische Früchte wie die bis zu 50 Kilogramm schwere Jackfrucht aus den Tropen, verbrannte sich beim Probieren von Chilisoßen mit einem Schärfegrad von einer Million Scoville den Rachen und gönnte sich auf diesen Schock hin schnell eine Hand voll libanesischer Süßwaren. Wer dann noch Muße hatte, sah sich einen der vielen Programmpunkte an (insbesondere Russland wollte wohl das gesamte Lied- und Volkstanzrepertoire zum Besten geben), ehe man angesichts der vielen Eindrücke völlig überwältigt die Heimreise antrat.

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