Interview Vereinfacht gesagt ist es eine digitale Abbildung von Menschen oder Gegenständen, die im Raum zu schweben scheinen. Vor 75 Jahren wurden die ersten davon erfunden.
In Science-Fiction-Geschichten wie Star Wars oder Star Trek sind sie Alltag: lebensecht wirkende 3D-Bilder aus Licht. Aber auch im realen Leben beschäftigen sich Forscher mit den sogenannten Hologrammen. Einer von ihnen ist Harald Giessen. Der Wissenschaftler erzählt unserem Mitarbeiter Birk Grüling, was es damit auf sich hat.
Herr Giessen, was ist eigentlich ein Hologramm?
Harald Giessen: „Ganz einfach gesagt ist ein Hologramm eine dreidimensionale, digitale Abbildung von Menschen oder Gegenständen. Diese lebensechte Abbildung scheint im Raum zu schweben. Oder es sind flache Bilder, die aber dreidimensional in die Tiefe gehen. Wir können sie von allen Seiten betrachten, ohne dafür durch eine Virtual-Reality-Brille oder auf einen Smartphone-Bildschirm zu blicken."
Wie entsteht ein Hologramm?
Giessen: „Für ein Hologramm brauchen wir einen Laser und eine holografische Fotoplatte. Die muss man sich wie einen Fotofilm vorstellen, der früher in Fotoapparaten steckte, nur viel genauer und feiner. Nehmen wir einmal an, wir würden ein Hologramm von einer Tasse aufnehmen. Die Tasse wird im ersten Schritt mit einem Laser beleuchtet und wirft das Licht auf die holografische Fotoplatte zurück. Kurz vor die Tasse stellen wir eine Glasplatte. Sie lenkt einen Teil des Lasers ab, der dann auch auf die holografische Fotoplatte fällt. Die Lichtstrahlen von der Tasse und vom Laser überlagern sich. Auf der Fotoplatte entsteht ein dreidimensionales Abbild der Tasse, das ich immer wieder ansehen kann. Diese Art von Hologrammen gibt es schon seit über 60 Jahren. Es sind aber keine Liveübertragungen, sondern nur Momentaufnahmen."
In Science-Fiction-Filmen sehen wir oft Hologramme, die sich bewegen und sprechen. Ist das auch möglich?
Giessen: „Bis ich bei unserem Telefonat als lebensgroßes Hologramm vor Ihrem Schreibtisch erscheine, werden noch ein paar Jahre vergehen. Die Technik dazu haben wir grundsätzlich schon. Um aber Livebilder von Menschen zu übertragen und als Hologramm im Raum darzustellen, brauchen wir eine viel bessere Auflösung unserer Displays. Und eine sehr schnelle Internetverbindung, um jede Bewegung genau zu übertragen. In den nächsten 20 Jahren sind wir sicher so weit."
Was brauchen wir dafür?
Giessen: „Ich muss als Wissenschaftler oft zu Konferenzen auf der ganzen Welt fahren. Da sprechen wir Forscher über unsere neusten Entdeckungen. Als Hologramm könnte ich mir den Flug sparen. Vor meinem Platz am Tisch müssen dafür eine leicht aufgeraute Glasscheibe und eine Lichtquelle stehen, die die Glasscheibe bestrahlt. Das an der Scheibe gestreute Licht kann dann in unser Auge fallen und dort ein Bild erzeugen. Meine Bewegungen und meine Worte müsste ich zu Hause zusätzlich von Kameras aus allen Richtungen aufnehmen lassen und an die Konferenz schicken. Sonst bewegt sich mein Hologramm nicht. Mein Gegenüber braucht ebenfalls solch eine Kamera, die von allen Seiten filmt. Sonst kann ich nicht sehen, was die anderen Forscher sagen und machen."