Nach der weltweiten Schockstarre über das Ehe-Aus von Brangelina beginnt nun die Phase der Aufarbeitung. Auch der Dalai Lama hat sich bereits geäußert. Ein Lexikon
CONCSIOUS UNCOUPLING
Schön sind Trennungen meist nicht, oft sogar ziemlich schmerzhaft, und so gibt es immer wieder ehrenhafte Versuche, Beziehungen etwas angenehmer zu beenden. Eine Option: das sogenannte Conscious Uncoupling, zu deutsch etwa: Bewusstes Loslösen. Bekannt wurde es durch die Trennung von Schauspielerin Gwyneth Paltrow und Coldplay-Frontmann Chris Martin. Die Idee: Statt in einen Rosenkrieg zu geraten, sollten die Beteiligten auf sich selbst und ihre Sorgen und Nöte blicken.Die Beziehung soll so nicht völlig zerstört und, quasi als Teil der Partnerschaft, zu einem guten Abschluss gebracht werden. Rückbau statt Abriss.
Wem das zu verschwurbelt vorkommt, dem liegt vielleicht das andere Extrem, das „Ghosting“, näher, das eher unter der Rubrik „Kurz und schmerzlos“ läuft. Schmerzlos bleibt es aber wohl nur für die eine Hälfte des Paars. Denn Ghosting bedeutet nichts anderes, als plötzlich jeglichen Kontakt zu kappen. Was eben noch Partner war, ist auf einmal gestaltloser Geist. Und schon ist er wieder da, der Trennungsschmerz. Benjamin Knödler
SERIELLE MONOGAMIE
Zwar ist die Anzahl der Scheidungen in den vergangenen Jahren zurückgegangen, doch eine Scheidungsrate von rund 43 Prozent im Jahr 2014 legt zumindest nahe, dass Trennungen im Grunde einfach dazugehören. In Zeiten, in denen zunehmend höhere Ansprüche an Beziehungen gerichtet werden, ist das nicht allzu verwunderlich. Entsprechend haben sich heute neue Partnerschaftsmodelle etabliert.
Eine Form, in der die stets normaler werdende Trennung eine zentrale Rolle spielt, wird von Soziologen als serielle Monogamie bezeichnet: Ein Paar führt eine gewisse Zeit eine feste Beziehung, in der Seitensprünge allerdings nicht gern gesehen sind. Wenn dann allerdings endgültig die Luft raus zu sein scheint, ist die Trennung kein No-Go mehr. Stattdessen wird sie zu einem Startpunkt in einen neuen Lebensabschnitt. Benjamin Knödler
Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 40/16 der Wochenzeitung der Freitag.