Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Film ab für Stuttgarts Kino-Sommer

Film ab für Stuttgarts Kino-Sommer

Veranstaltungstipps für die nächsten Monate
Text: 
Astrid Diepes
16. Juli 2014

Die Semesterferien stehen vor der Tür und passend dazu in Stuttgart und Umgebung mehrere hochkarätige Filmfestivals. Das "Indische Filmfestival" lädt dieses Jahr vom 16. bis zum 20. Juli dazu ein, Indien und die indische Filmlandschaft besser kennenzulernen. In Esslingen lockt das "Kino auf der Burg" vor grandioser Open-Air-Kulisse zwischen dem 24. Juli und dem 9. August mit einer gelungenen Mischung aus deutscher Komödie, einem indischen Crossover-Film und Hollywood-Produktionen.

 

Die indische Komödie "Jadoo" läuft am 19. Juli um 20 Uhr im Metropol Kino Stuttgart (Bild: Indisches Filmfestival Stuttgart)

Der "Indian Summer" mit dem Indischen Filmfestival hat mittlerweile Kultstatus, denn dieses Jahr findet das Festival schon zum 11. Mal in Stuttgart statt. Vom ehemaligen Titel "Bollywood and beyond" wurde die Veranstaltung 2011 offiziell in "Indisches Filmfestival" umbenannt, denn die großen Bollywood-Produktionen bilden nur einen kleinen Teil des Programms. Die rund 50 ausgewählten Filme teilen sich vielmehr in indische Arthouse-Filme, Dokumentationen und Kurzfilme auf. Einige Filme werden in der Originalsprache Hindi oder Bengali mit englischen Untertiteln ausgestrahlt, andere in Englisch, manche haben auch deutsche Untertitel.

Filmliebhaber können zwischen Einzeltickets (für Studenten 7 Euro), dem Tagespass (Studipreis 20 Euro) oder einem Pass für den gesamten Festivalzeitraum (mit Studentenausweis 65 Euro) wählen. Wer Zeit und Lust hat, kann sich für ein Kurzpraktikum bewerben und hat somit freien Eintritt zu allen Filmen. VVS-Nutzer bekommen mit dem 2-für-1-Special zwei Tickets zum Preis von einem (vorher Gutschein besorgen unter www.vvs.de/bonus).

Das Festival ist europaweit das größte seiner Art und bietet allen Stuttgartern die Chance, mehr über Indien und das indische Kino zu erfahren. Den Organisatoren des Filmbüros Baden-Württemberg und der Jury ist es gelungen, Filme auszuwählen, die viele Aspekte der indischen Gesellschaft und der indischen Politik zeigen. Am Ende des Festivals werden fünf Preise und Auszeichnungen vergeben und zwar der "German Star of India" für einen Spielfilm sowie in den Kategorien "Bester Kurzfilm", "Bester Dokumentarfilm", der "Director’s Vision Award" und der Publikumspreis.

 

Das indische Drama "Lakshmi" läuft am 18. Juli 2014 um 20 Uhr im Metropol (Bild: Indisches Filmfestival Stuttgart)

Viele Gäste aus Indien werden anwesend sein, darunter Produzenten, Regisseure und Schauspieler. Kinobesucher können im Metropol in der Innenstadt und auf dem roten Teppich Stars und Sternchen der indischen Filmbranche sehen, wie den preisgekrönten kanadisch-indischen Regisseur Richie Mehta.

Zudem gibt es ein umfangreiches, sehr attraktives Rahmenprogramm. Bei den sogenannten "tea talks" stehen verschiedene politische und gesellschaftliche Themen zur Debatte – darunter die diesjährige Parlamentswahl in Indien, der indische Heiratsmarkt oder die Seidenverarbeitung in Indien. Ein weiteres Highlight des Festivalprogramms sind vier Tanzworkshops. Je nach Vorliebe stehen "Modern Bollywood Dancing", "Indian Party & Street Dancing", "Bollywood Meets Hip Hop" und ein Tanzworkshop mit der Tanztrainerin Amouna zur Auswahl, die seit 2007 in Fellbach Orientalischen Tanz und Bollywood-Style-Dance unterrichtet. Richtig abgefeiert wird am 19. Juli ab 22 Uhr bei der After-Show-Party im Pure in der Friedrichstraße 13.

Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung, die das Indische Filmfestival für die Stärkung der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und Deutschland hat. Oliver Mahn, 1. Vorstand des Filmbüros Baden-Württemberg e.V.,  betont die Rolle der Kinder für die Gesellschaft und schreibt in seinem Grußwort: "… da verwundert es nicht, dass sich viele Produktionen mit der Situation, den Gefahren und Herausforderungen, die Indien an seine heranwachsende Generation stellt, beschäftigen." Vijay Gokhale, indischer Botschafter in Deutschland, schätzt das Festival als "perfekte Plattform für kulturellen Austausch" und für "das Zusammenspiel zwischen Publikum, Filmexperten, Kritikern und Förderern."

 

Kulisse des Open-Air-Festivals "Kino auf der Burg" im Innenhof der mittelalterlichen Burg in Esslingen (Bild: Uta Rometsch)

Am 24. Juli startet das Freilichtkino im Innenhof der Esslinger Burg. Besonders stimmungsvoll ist bei diesem Open-Air-Sommer nicht nur das Programm, sondern auch die Location. Der Hälfte der Kinobesucher stehen Sitzplätze zur Verfügung, der Rest macht es sich auf der Wiese liegend mit Decken oder Isomatten bequem. Die Veranstalter nennen es selbstbewusst, und nicht ganz zu Unrecht, das "schönste Kino der Welt" – denn immerhin ist die Lage über den Dächern von Esslingen mit seinem mittelalterlichen Flair wirklich atemberaubend. Bis zum 23. Juli 2014 werden zwei Dauerfreikarten verlost. Wer sein Glück versuchen will, folgt dem "Kino auf der Burg" über Facebook und schickt dann eine Email mit dem Betreff "Gewinnspiel" an info@koki-es.de.

Organisiert wird das Open-Air-Festival vom Kommunalen Kino. Auch beim "Kino auf der Burg" gibt es die Möglichkeit, selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. Schließlich wird die gesamte Veranstaltung von Ehrenamtlichen gestemmt – und das seit 1993. Der Eintrittspreis für einen Abend beträgt 9 Euro. Dabei ist nicht nur für Filmgenuss gesorgt. Bands wie Anya, Mal Zwischendurch und Second Sun bieten zudem Live-Musik von Pop bis Rock, von Klezmer bis Irish Folk und von Funk bis Soul.

Der Eröffnungsfilm am 24. Juli um 22 Uhr ist die groteske Historienfarce "Grand Budapest Hotel", mit einer fiktiven osteuropäischen Alpenrepublik als Handlungsort. Weitere Filme sind u. a. die deutschen Komödien "Vaterfreuden" von und mit Matthias Schweighöfer und "Fack ju Göhte" mit Karoline Herfurth und Elyas M’Barek in den Hauptrollen. Auch der indische Crossover-Film "Lunchbox", der in Cannes den Publikumspreis gewann, verspricht einen unvergesslichen Kinoabend.


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