Queers von ihrem Begehren abbringen war Ziel einer internationalen Konferenz in Warschau. Undercover zwischen Nonnen, Erzieherinnen und Psychologen.
Auf das Eingangsgebet folgt ein Flaggenmarsch. 32 Menschen ziehen mit Nationalfahnen durch die Stuhlreihen, sie tragen die US-amerikanische, die englische, slowakische, norwegische, ungarische, polnische und die deutsche Flagge. Die wehen stellvertretend für alle Länder, die auf der Veranstaltung repräsentiert sind. Aus Lautsprechern tönt ein Kinderchor. Ein Einmarsch wie bei Olympia. Nur dass sich hier nicht der internationale Spitzensport trifft, sondern die ideologische Führungsriege im Kampf gegen Homosexualität.
Es ist Freitag, der 27. Oktober, kurz nach 18 Uhr, ein fensterloser Saal in einem Hotel am Rand von Warschau. 200 Personen haben auf rot gepolsterten Stühlen Platz genommen und applaudieren den Flaggenträger*innen. Es sind Christ*innen, Evangelikale, Katholik*innen aus der ganzen Welt. Was sie eint, ist ihr Kampf gegen sexuelle und körperliche Selbstbestimmung. Sie verachten die Ehe für alle und die Pride Parade. Nach Warschau sind sie gekommen, weil sie lernen wollen, wie Homosexualität, trans und nichtbinäre Identitäten „heilbar" oder veränderbar sind. [...]
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Diese Recherche ist in Kooperation mit der britischen Byline Times und dem russischen Exilmedium istories media entstanden. Sie wurde ermöglicht durch eine Förderung von Journalismfund Europe.