Annika Kremer

Freie Journalistin, Rheinberg

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Wie erkennt man betrügerische Online-Shops?

In den letzten Jahren wurde das Internet zunehmend für viele Leute zur attraktiven Einkaufsmöglichkeit. Neben seriösen Anbietern tummeln sich dort aber auch Betrüger. Bei diesen ist die bestellte Ware entweder gefälscht und minderwertig oder wird trotz bereits erfolgter Zahlung gar nicht erst verschickt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu betrügerischen Online-Shops und dem Umgang mit ihnen.

Wie können Verbraucher betrügerische Onlineshops erkennen?

Manche betrügerischen Online-Shops sind am unseriösen Internet-Auftritt zu erkennen. So häufen sich dort beispielsweise schlechte oder offensichtlich kopierte Produktfotos, unprofessionelles Webdesign oder in schlechtem Deutsch geschriebene (mitunter offensichtlich durch Software-Hilfsmittel wie Google Translate übersetzte) und vor Fehlern strotzende Texte.

Andere Shops treten seriöser auf, weil dort entweder von den Betrügern mehr Zeit und Know-How in einen überzeugenden Internet-Auftritt investiert wurde oder - bei der neusten Welle betrügerischer Onlineshops häufig zu beobachten - Websites von seriösen Online-Shops eins zu eins kopiert wurden.

Manche betrügerischen Online-Shops sind an der verwendeten Internet-Adresse („Domain") zu erkennen. So sind in Deutschland nicht gebräuchliche Domain-Endungen ein erstes Indiz. Insbesondere Domain-Endungen von Ländern, in denen von offizieller Seite weniger auf IT-Sicherheit geachtet wird - wie etwa bestimmte Südseeinseln - sind oft ein Hinweis auf weniger seriöse Websites. So sind etwa Domains der Insel Tuvalu (.tv) nicht nur bei Fernsehsendern, sondern auch bei Betrügern beliebt. Ähnliches gilt für das Königreich Tonga (.to). Auch Russland (.ru) ist bekanntermaßen Schauplatz vieler cyberkrimineller Aktivitäten und entsprechende Domains bei an Ausländer gerichteten Shopping-Angeboten daher nicht unbedingt ein Hinweis auf Vertrauenswürdigkeit. Auch kostenlose Domains wie beispielsweise .de.vu zeugen nicht unbedingt von Seriosität. Kaum ein ernstzunehmender Shop-Anbieter würde diese für seinen offiziellen Auftritt verwenden. Zudem sind sie leichter mit gefälschten persönlichen Daten zu registrieren. Außerdem ist Vorsicht geboten bei Domains, die durch Ersetzen von Buchstaben durch ähnlich aussehende Sonderzeichen oder Zahlen oder aber durch Imitation gängiger Tippfehler die Internet-Adressen bekannter Online-Shops nachbilden.

Ein weiteres Indiz auf die betrügerische Natur eines Shops sind die konkurrenzlos günstigen Preise. Ist ein Angebot „zu gut, um wahr zu sein", ist wahrscheinlich genau das der Fall. Durch unrealistisch niedrige Preise sollen Kunden zu Spontankäufen verlockt werden.

Wie kann man sich effektiv schützen?

Um sich vor betrügerischen Online-Shops zu schützen, sollte darauf geachtet werden, sich bei der Eingabe der Internet-Adresse nicht zu vertippen. Idealerweise besucht man die Website über einen (vertrauenswürdigen) Link oder eine Suchmaschine. Letzteres bietet einen zusätzlichen Vorteil: Google warnt oft schon bei den Suchergebnissen vor als betrügerisch bekannten Websites. Entsprechende Warnungen sollten Internet-Nutzer auf jeden Fall beherzigen und beim entsprechenden Shop nicht einkaufen.

Im Netz befinden sich Listen betrügerischer Online-Shops, die von den Behörden oder von Sicherheits-Fachleuten betrieben und regelmäßig aktualisiert werden. Wer unsicher ist, sollte vor dem Einkauf eine solche Liste konsultieren. Empfehlenswerte Informationsquellen über aktuelle Betrugsmaschen sind beispielsweise die Websites von „ Sicherheit im InterNet" und „ Gegen Abzocke ".

Wo immer möglich, sollte auf sichere Zahlungswege wie etwa die Bezahlung per Rechnung (nach Erhalt der Ware) zurückgegriffen werden. Auch der Zahlungsdienstleister PayPal kann empfehlenswert sein, da er unter bestimmten Umständen einen Käuferschutz bietet.

Eine Positiv-Liste vertrauenswürdiger Online-Shops bietet das „ Trusted Shops "-Gütesiegel. Hier kann ohne Bedenken eingekauft werden. Wo immer möglich, sollte Shops mit dem Gütesiegel der Vorzug gegeben werden. Auch Vergleichs- und Bewertungsseiten, in denen Nutzer ihre Erfahrungen mit bestimmten Shops austauschen können, können hilfreich sein. Diese finden sich meist über eine Suchmaschine.

Informationen über Onlineshops gibt es auch telefonisch bei der Verbraucherzentrale.

Eine ausführliche Sammlung von Tipps zum Selbstschutz vor betrügerischen Online-Shops finden Sie auch bei der Polizei.

Welche Möglichkeiten haben Verbraucher, nach einem Betrugsfall wieder an ihr Geld zu kommen?

Wer befürchtet, Opfer von Betrügern geworden zu sein, sollte sich umgehend bei seiner Bank oder dem zuständigen Zahlungsdienstleister informieren, ob bereits überwiesenes Geld zurück gebucht oder eine laufende Zahlung abgebrochen werden kann. Ist der Kunde schnell genug, kann dies unter Umständen noch funktionieren. Bei Diensten mit einem Käuferschutz sollte dieser schnellstmöglich kontaktiert werden.

Online-Einkäufe sollten umfassend dokumentiert und Dokumente wie Auftragsbestätigungen und Rechnungen archiviert werden, um einen eventuellen Betrug nachweisen zu können. Dies erleichtert es, Anzeige bei der Polizei zu erstatten, was Opfer eines Online-Betruges auf jeden Fall tun sollten. Zwar erhalten Kunden auch dann ihr Geld oft nicht zurück, gerade bei im Ausland ansässigen Shops. Eine geringe Chance besteht jedoch. Zudem kann die Polizei sich so zumindest um eine Löschung des Shops bemühen und so andere Kunden schützen.

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