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Herthas A-Junioren spielen um mehr als die Meisterschaft

So wollen die Herthaner auch am Sonntag jubeln

Mats Hummels gegen Mesut Özil: 2006 war das noch das Duell bartloses Bubi-Gesicht gegen Vokuhila mit roten und blonden Strähnen. Die meisten dürften das damalige Finale um die deutsche U19-Meisterschaft längst vergessen oder gar nicht mitbekommen haben. Auch Herthas Arne Maier nicht. Der war damals gerade mal sieben Jahre alt.

An diesem Sonntag, zwölf Jahre später, steht Arne Maier nun selbst im U19-Finale (Sport1, 16 Uhr). Der Gegner im Niederrheinstadion in Oberhausen: Schalke 04. Der Klub, mit dem Özil damals 2:1 gegen Bayern München siegte. Doch spätestens seit 2014 verblassen diese Erinnerungen. Die Namen Özil und Hummels stehen seither für weitaus größeres: Weltmeister. Genauso wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, André Schürrle, Christoph Kramer, Toni Kroos und Mario Götze - sie alle wurden einst U19-Meister.

Mit Arne Maier und einer guten Defensive gegen Schalke

Herthas A-Junioren dagegen noch nie. Die Chance, dass sich das ändert, war selten so groß. Pal Dardai sprach schon vor zwei Jahren davon, dass dieser ein „goldener Jahrgang" sei. Aus diesem haben es bereits vier Spieler zu den Profis geschafft: Arne Maier, Julius Kade, Pal Dardai jr. und Florian Baak. Letzterer wird am Sonntag wegen einer Gehirnerschütterung fehlen. Maier ist nach überstandenem Pfeifferschen Drüsenfieber dabei.

Das wohl vielversprechendste Hertha-Talent seit den Boateng-Brüdern Jerome (Bayern München) und Kevin-Prince (Eintracht Frankfurt) will im Finale vorangehen und Verantwortung übernehmen: „Auch wenn ich in der Endrunde bislang nur 20 Minuten Einsatzzeit hatte, möchte ich das Zepter in die Hand nehmen und auf dem Feld die Kommandos geben", kündigte Maier an. Und das soll er auch, U19-Trainer Michael Hartmann setzt auf Maier. Er sei „erste Wahl", auch wenn er zuletzt nicht habe spielen können.

Gegen kompakte und über die Geschlossenheit kommende Schalker will Hartmann das eigene Spiel nach vorne durchsetzen, sagt aber auch: „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe." Beide Teams lösten als Meister ihrer Bundesligen (Nord/Nordost und West) das Ticket für die Endrunde um den Titel.

Hartmann fordert eine konsequente Defensivleistung, Maier soll helfen, das Zentrum dicht zu halten. Kleinigkeiten könnten entscheidend sein, meint der Trainer, „auch das Wetter". Für heute sind in Oberhausen Temperaturen um die 30 Grad vorhergesagt. Und: Die Gelsenkirchener haben im nur 24 Kilometer entfernten Oberhausen bereits ihr Halbfinal-Hinspiel gegen Hoffenheim gewonnen (1:0). Von den erwarteten 14.000 Fans dürften die meisten Schalker sein. Hartmann hofft, dass seine Spieler die Atmosphäre „beflügelt". Wie eine Junioren-Meisterschaft Karrieren beflügeln kann, hat man an Hummels, Özil und Co. gesehen. Die spielen jetzt um ihren zweiten WM-Titel.


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