Wibke Roth

Gesundheitsjournalistin, Redakteurin, Trainerin, Gladbeck

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Akrobatik: Kein Sport jür jeden | eVivam

Ob Akrobatik ein Sport für jeden ist, haben sich die Cirque-du-Soleil-Artisten vor ihrer Karriere bestimmt nicht gefragt. Diese Bewegungskunst steckt der französisch-kanadischen Zirkus-Gruppe einfach im Blut.

Du interessierst dich für Akrobatik und fragst dich, ob dieser Sport für dich geeignet ist? In diesem eVivam-Beitrag kommt der Cyr-Wheel-Akrobat Mathieu Cloutier zu Wort.

Wenn du dich umhörst, welche Fähigkeiten du für Akrobatik benötigst, kommst du um Koordination, Balance, Ausdauer, Kraft und Flexibilität nicht herum; genauso brauchst du Mut, Willensstärke und eine gute Portion „orientation spatial" - der französiche Begriff für Raumorientierung. Wer könnte das besser wissen als der kanadische Berufsartist Mathieu Cloutier. „Du musst zu jedem Zeitpunkt wissen, wo du bist", sagt er und ergänzt, dass du zur Entwicklung dieser Fähigkeit Zeit brauchst. Beispiel Rückwärtssalto: Dafür habe Mathieu zwei Tage gebraucht. Aber er sei auch kein typisches Beispiel, sagt er. Genau. Talent scheint also auch eine Rolle zu spielen.

Gefragt: Vielfalt der Fähigkeiten

Der 29-jährige Kanadier tourt gerade mit einem Ensemble in Deutschland und ist mit der Show namens Match im GOP in Essen zu sehen. Er hat sich nach seiner Ausbildung an der Zirkusschule in Québec unter anderem auf das Cyr-Wheel konzentriert, ein Akrobatik-Gerät, das dem Rhönrad ähnelt, aber nur aus einem Reifen besteht. In der Show sieht man ihn auch, wie er via Hand-to-hand-Akrobatik Türme mit dem Ensemble baut, mit dem Klavier eine Handstandequilibristin (Schlangenmensch) begleitet oder sein tänzerisches und koordinatives Können mit dem Diabolo auf der Bühne präsentiert. Während seiner dreijährigen Ausbildung habe unter anderem regelmäßiges Flexibilitäts-/Konditions-/Tanz- und Schauspiel-Training auf dem Programm gestanden. Worauf kommt es an?

Ist Akrobatik ein Sport für jeden? Drei Fragen an Mathieu Cloutier

Warum und wann bist du zur Akrobatik gekommen?
„Ich bin eigentlich immer schon herumgesprungen, einfach so, weil es mir Spaß gemacht hat, und um Freunde zu beeindrucken. An eine Akrobatik-Karriere habe ich dabei nie gedacht. Mit 18 Jahren habe ich einer Freundin bei der Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung an der Zirkusschule geholfen. Bei der Prüfung habe ich sie begleitet und dann spontan mitgemacht. Ich habe bestanden. Sie leider nicht."

Was würdest du jemandem empfehlen, der gerade mit Akrobatik beginnen will?
„Da gibt es keine Regel für. Einige lernen das, weil sie den Drang in sich verspüren, und probieren alles selbst aus. Andere lernen das im Gymnastik-Unterricht, wieder andere an der Zirkus-Schule. Hier gibt es doch bestimmt auch solche Gruppen*, die sich treffen."

Wie kann man das sicher trainieren?

„Wichtig sind Matten oder Menschen, die dich halten oder stützen. Aber generell gilt: Akrobatik ist nicht sicher."

Was kannst du tun?

* In Deutschland kannst du zum Beispiel in Vereinen trainieren. Du findest Informationen beim Deutschen Turnerbund. Die Adresse für Berufsartisten in Deutschland ist die Staatliche Schule für Artisten in Berlin. Neben Chemie, Mathe und dem normalen Schulunterricht dreht sich das Leben der Schüler hier um Artistik. Das ist übrigens der Oberbegriff, unter den auch Akrobatik fällt. Eigentlich können alle Bewegungen und Leistungen, die deinen gesamten Körper mit kurzen und kontrollierten Bewegungen einbeziehen, als Akrobatik gelten.

Weitere Informationen und Einblicke in die Welt der Akrobatik findest du in der Bildergalerie.

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