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EM-Probelauf der DFB-Frauen auf neuem Terrain

Warmlaufen: Giulia Gwinn, Lea Schüller und Sara Doorsoun (v.l.) bereiten sich auf die EM-Endrunde vor. © dpa

München/Frankfurt am Main - Der Anblick musste für die deutschen Fußballerinnen ungewohnt gewesen sein. Nicht sie trugen ihre weißen DFB-Trikots, sondern die Männer. Manuel Neuer, Kai Havertz, Thomas Müller - sie liefen im neuen, schlichten Trikot der Frauen im Nations-League-Spiel gegen England 1:1) auf.


Probetragen vor dem großen Auftritt der Frauen bei der EM in England (6. bis 31. Juli). Zum Probelaufen hat die Bundestrainerin nach Frankfurt geladen. Ein Abtasten, bei dem Martina Voss-Tecklenburg ihre Mannschaft auf den Prüfstand stellt. Ein Überblick der AZ:


  Das ist das Ziel


Ende Mai hat Voss-Tecklenburg ihren erweiterten EM-Kader bekanntgegeben, der aus 28 Frauen besteht, darunter acht Spielerinnen des FC Bayern. Ebenso viele kommen von Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg. Der Traum ist klar - der EM-Titel. "Wir sind immer noch die deutsche Nationalmannschaft", sagte Sara Doorsoun in Frankfurt. "Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken." Bei der letzten WM und der EM 2017 schied das Team jeweils im Viertelfinale aus. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat das Halbfinale als Ziel ausgerufen.


  Das läuft schon


Alexandra Popp ist schon dabei, im Gegensatz zu den anderen Spielerinnen des VfL Wolfsburg, die sich noch eine Verschnaufpause gönnen. Auch Sara Däbritz, die zu Champions-League-Sieger Olympique Lyon wechselt, fehlt noch. 20 Spielerinnen sind anwesend, die Motivation ist top. "Wir haben alle richtig Bock", sagte Frankfurts Doorsoun. Das könnte auch am neuen Campus in Frankfurt liegen, immerhin spielt die Mannschaft auf so einwandfreiem Rasen, dass Bayerns Dallmann ins Schwärmen gerät ("ein Traum, hier zu spielen").


  Das läuft noch nicht


Das letzte Länderspiel verlor die Mannschaft 2:3 gegen Serbien und verpasste die vorzeitige Quali für die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Die Pässe waren zu ungenau, die Zweikämpfe zu lasch, weder im Spiel nach vorn noch in der Abwehr trat die Elf mit Biss und Plan an. Vor allem die Defensive offenbarte, wie anfällig sie ist. Man müsse als "Mannschaft zusammenfinden", sagte Dallmann nun. Voss-Tecklenburg will viel trainieren lassen, "um die individuellen Anpassungen hinzubekommen", sagte sie.


  Zeitplan


Nach dem ersten Trainingslehrgang in Herzogenaurach wird das 23-köpfige Aufgebot bekannt gegeben. Am 24. Juni spielen die DFB-Frauen ihre EM-Generalprobe gegen die Schweiz, ehe sie Anfang Juli nach England fliegen. In der Gruppe treffen sie auf Dänemark (8. Juli), Spanien (12. Juni) und Finnland (16. Juli).

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