Verena Fücker

freie Journalistin & Redakteurin, München

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Open-Air-Gadgets: How to Festival | BR.de

Der Saubermann

Wenn eine Sache auf einem Festival als überbewertet gilt, dann ist es: Duschen. Wer trotzdem nicht schimmeln will oder keine Lust hat, sich an den wenigen und immer überfüllten Duschen anzustellen, kann jetzt auf "Big Big Body Wipes" zurückgreifen. Das ist ein überdimensional großes Feuchttuch. Klingt eher wenig sexy, ist aber tatsächlich ziemlich hilfreich. Mit den Maßen 120x60 cm reicht das gigantische Feuchttuch um den ganzen Körper und bietet genug Platz, um Schmutz aufzunehmen. Es soll sogar Schlamm erfolgreich entfernen. Noch dazu ist "Big Big Body Wipes" vergleichsweise günstig: Zwei Tücher gibt es für rund acht Euro.

Der Luxusofen

Nicht ganz billig, aber hilfreich ist der Alleskönner "BioLite Campstove". Das ist eine Art Ofen, der mit Feuer angeheizt wird und Strom erzeugt. Einfach Holz oder ähnliches Brennmaterial in den Ofen legen, anzünden und schon beginnt der Campstove mit der Stromproduktion. Damit kann man in Turbogeschwindigkeit quasi alles laden, was einen USB-Anschluss hat, oder einen Liter Wasser in weniger als fünf Minuten zum Kochen bringen. Außerdem kann man sich in kalten Nächten bei fast originaler Lagerfeueratmosphäre am Feuer oder an der Festivalbekanntschaft wärmen. Eine Schwachstelle hat die Wunderwaffe auf dem Campingplatz allerdings: Der Campstove kostet rund 160 Euro.

Der Überlebenswichtige

Was ist auf einem Festival wichtiger als ein kühles Bier? Manch ein Festivalgänger wird an dieser Stelle wohl sagen: Nichts. Warmes Bier schmeckt aber auch denen nicht, die wegen der Musik auf ein Festival gehen. Und warmer Gerstensaft mundet schon gar nicht, wenn auch die Außentemperatur bei 30 Grad im Schatten liegt. Leider wird Dosenbier spätestens nach dem zweiten Tag ungenießbar warm. Abhilfe verspricht ein Gerät namens "Spin Chill". Was erst mal klingt wie ein Fahrgeschäft auf dem Volksfest, ähnelt in Wahrheit einem Bohrer, der Dosengetränke in einer Minute kühlt. Bei Flaschen dauert es drei bis fünf Minuten, je nachdem, wie groß die Flasche ist. Aber hier tritt dann auch schon das Problem des Ganzen auf: Damit der Spin Chill funktioniert, braucht man entweder kaltes Wasser oder einen Kübel Eis. Beides ist auf einem Festival schwer zu finden. Festivalinsider erzählen sich aber, dass da mal der nächste Getränkestand aushilft, wenn man lieb bittet und ein Getränk dazu kauft. Ist diese Hürde genommen, funktioniert der Spin Chill ganz einfach: Die Dose an der Halterung befestigen, Gerät einschalten, die Dose in Eis oder Wasser halten und zugucken, wie sie sich dreht. Und nach nur einer Minute sind Bier, Spezi oder sonstige Getränke herrlich erfrischend und wunderbar kühl.

Der Geschäftspartner

Dixie-Klos gehören zu Festivals wie Camping und gute Musik. Aber nicht jedem sind diese stillen Örtchen geheuer. Hygiene und Sauberkeit stoßen zumindest empfindlichere Festivalbesucher ab. Genau für die ist das "Survival Kit"-WC geeignet. Darin enthalten sind eine WC-Sitzschutz-Auflage, zwei antiseptische Tücher und ein Paar Latex-Handschuhe. So sollte auch auf einem Festival das wichtigste Geschäft des Tages zu einem vollen Erfolg werden. Ein "Survival Kit"-WC kostet gut 10 Euro.

Der Hilfreiche

So ein Festival kann ja schon mal an die Substanz gehen, nicht nur an die eigene, sondern auch an die von Zelt, Isomatte, Schlafsack, Regenjacke oder Gummistiefel. Sollten die vor lauter Feierwut ein Loch bekommen oder reißen, dann hilft das "Tenacious Tape" weiter. Das extrem haftstarke Klebeband hält so gut wie alles zusammen - außer silikonbeschichteten Oberflächen. Diese kleine Wunderwaffe ist transparent und hinterlässt auch keine Spuren, wenn man es wieder entfernt.

Die Zuvorkommenden

Bevor das Festival startet, steht man als Besucher schon vor der ersten großen Herausforderung: Wie baue ich eigentlich mein Zelt auf? Wer nicht gerade Pfadfinder ist, kann sich dabei schon mal die Finger brechen, die Heringe verbiegen und ein paar Stunden Lebenszeit verschwenden. Dabei ist es doch so einfach: Bei einigen Festivals gibt es auf dem Campingplatz einen abgesperrten Bereich, auf dem Mietzelte aufgebaut sind. "Mein Zelt steht schon" heißt das Ganze und kann vor Festivalbeginn im Internet reserviert werden. Die Zelte gibt es in verschiedenen Angeboten für eine bis zwölf Personen. Die Preise variieren. Auf dem Chiemsee-Summer-Festival kostet ein Ein-Man-Zelt für das gesamte Festival zum Beispiel 75 Euro. Bei zwölf Leuten sind 525 Euro fällig. Dafür gibt es dann zwei bis drei Zelte, in denen alle Camper unterkommen. Wer Lust hat, kann sich auch direkt Campingtisch und -stuhl sowie ein Sonnensegel dazu mieten. In der Luxusvariante gibt es oben drauf noch Luftmatratzen und Schlafsäcke zum Mieten. Für zwölf Leute kostet das beim Chiemsee Summer dann aber auch 1920 Euro. Wegen Bedenken über die Hygiene: Den Schlafsack kann der Luxuscamper am Ende mit nach Hause nehmen. In Bayern gibt es "Mein Zelt steht schon" bei UTOPIA Island, Chiemsee Summer, Out-and-Loud-Festival, Ikarus-Festival und Echelon. Auch das Southside in Baden-Württemberg ist dabei.

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