Ein Mann, etwa Mitte 40, sitzt in der ersten Reihe des Seminarraumes der Wolfsscheune im Erlichthof Rietschen in der sächsischen Lausitz. Er sagt, alle würden sich noch wundern, wenn Wölfe Menschen angriffen, vor allem Kinder seien in großer Gefahr. Er habe von einem Vorfall gehört, erzählt der Mann weiter, ein Wolf habe einem Menschen einen Finger abgebissen, beim Gärtnern am Friedhof im Dorf.
Vor dem Mann hängt eine Leinwand, auf die Bilder der Beutetiere des Wolfes projiziert werden. Daneben steht André Pfeiffer, der Vortragende. Pfeiffer schmunzelt und sagt: "Das würde mich und viele Kollegen stark überraschen." Er kennt solche Geschichten, und auch die Angst, die damit verbunden ist. Viel hat mit Unwissenheit zu tun, aber auch mit der AfD.
Vor 20 Jahren ist der Wolf auf das Gebiet der Bundesrepublik zurückgekehrt, ein politisches Thema ist er seit etwa einem Jahr. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sind sich seit Monaten über den Wolf nicht nur uneinig, sie streiten sogar heftig darüber. Kürzlich schien es, als kämen die beiden zu einer Einigung, es gab einen scheinbar abgestimmten Gesetzesentwurf. Der Frieden war jedoch nur von kurzer Dauer. Wenige Stunden nach Veröffentlichung der Vorlage distanzierte sich Klöckner davon und forderte, dass noch weitere Erleichterungen für den Abschuss des Wolfes angefügt werden müssten. Schulze konterte, dass nicht der Wolf, sondern die derzeitige Agrarförderung das Problem sei. Ein Dauerstreit zwischen den beiden Ministerien.
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