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Von wegen Mietpreisbremse: Ist das der teuerste Parkplatz der Stadt?

Münchner klagt an: Stadt verdoppelt die Gebühr für Tiefgaragenparkplätze

München - Martin Wagner ist sauer: Die Stadt hat ihm die Miete für seine beiden Pkw-Stellplätze in einer Sendlinger Tiefgarage erhöht. Um 97 Prozent! 2300 Euro muss er nun jährlich zahlen...

Eigentlich war Martin Wagner froh, in einem vom Parkdruck enorm belasteten Viertel wie Sendling einen Pkw-Stellplatz zu haben - bis vor wenigen Wochen per Post eine Miet­erhöhung ins Haus flatterte. Und die kann sich sehen lassen: Um ganze 97,61 Prozent erhöht das Kommunalreferat, Vermieter der Stellplätze in der Tiefgarage in der Kyreinstraße 5, dem Sendlinger die Miete. 48 Euro hatte er bisher gezahlt, 95 Euro sollen es künftig sein. Knapp 2300 Euro jährlich sollen die beiden Stellplätze, die der Familienvater für sich und das Auto seiner Eltern angemietet hat, künftig kosten. „Eine bodenlose Frechheit", sagt Wagner. Dass die Stadt nach knapp drei Jahren die Miete erhöhen will könne er durchaus nachvollziehen - doch nicht in diesem Ausmaß. „Mein Gehalt steigt schließlich nicht direkt proportional."

„Der Erhöhung widersprechen heißt gekündigt werden."

Pikant: Durch einen Anruf beim Kommunalreferat will Wagner klären, was passiert, würde er der Erhöhung widersprechen. „Da hieß es, dass das dann einer Kündigung gleichkommt" - die Warteliste für Stellplätze im Viertel sei lang genug. Doch: Wagner ist auf die Stellplätze angewiesen - und hat sich dafür bereits mit Einschränkungen arrangiert. Denn er selbst wohnt mehrere hundert Meter entfernt in der Daiserstraße „aber keine der Altbauten dort hat eine Tiefgarage". Die Tiefgarage in der Kyreinstraße 5 müsse zudem dringend auf Vordermann gebracht werden: „Es gibt weder Fernbedingung oder eine Schließ- und Öffnungs-Automatik für das Garagentor, noch einen Bewegungsmelder für das Licht."

Was dem Sendlinger auch sauer aufstößt: „Kurz nach der Mieterhöhung hat sich die Stadt auch noch für den Beschluss der Mietpreisbremse feiern lassen." Bei der Sendlinger Bürgerversammlung forderte Wagner das Kommunalreferat nun auf, die Miet­erhöhung rückgängig zu machen und nur um ein verträgliches Maß von maximal 15 Prozent zu erhöhen - sein Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Kommunalreferat-Sprecherin Birgit Unterhuber erklärt auf Hallo-Anfrage: „Bei der Festlegung und der Erhöhung von Mieten für Stellplätze orientiert sich das Kommunalreferat an der Rahmenliste des Bewertungsamts, die Preise unterscheiden sich je nach Lage des Objekts. Grundsätzlich erfolgt eine Anpassung alle drei Jahre oder wenn die Mieten nicht mehr den üblichen Preisen entsprechen. Da wir uns hier nicht im Wohnungsmietrecht befinden, gibt es theoretisch keine Erhöhungsobergrenze."

Vanessa Hahn
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