Sendling - Viehhofkino-Betreiber Hartmut Senkel will das Kultur-Event auf das Areal der Großmarkthalle verlegen - der BA ist interessiert, aber gespalten
„Die Subkultur braucht einen neuen Standort!" - Mit dieser Forderung hat sich Veranstalter Hartmut Senkel (Foto) in der jüngsten Sitzung des Sendlinger Bezirksausschusses an die Viertelpolitiker gewandt. Denn: Als einen neuen Standort hat Senkel ein Fleckerl im Herzen des Viertels im Auge - das Areal der Großmarkthalle. Nun solle die Stadt prüfen, ob sich die Idee einer kreativen Zwischennutzung nach Vorbild des Viehhofs auch in Sendling umsetzen lässt. Im Bezirksauschuss stieß Senkels Vorschlag auf offene Ohren - die Viertelpolitiker zeigten sich grundsätzlich äußerst angetan der Idee. Vielmehr noch: Die CSU-Fraktion schlug vor, Senkels Antrag direkt zu übernehmen und umgehend als Dringlichkeitsantrag an die Stadtverwaltung zu verabschieden. Die SPD-Fraktion wiederum schien etwas überrumpelt von der Eile der Opposition und bat um eine Vertagung der Entscheidung in die kommende Sitzung: „Die Umbauarbeiten auf dem Großmarkt-Gelände beginnen schließlich nicht schon übermorgen", sagte BA-Chef Markus Lutz (SPD). Es bleibe also noch genügend Zeit, um in Ruhe die Rahmenbedingungen für eine derartige Zwischennutzung zu diskutieren.
Bezirksausschuss will mit Senkel über Vorhaben diskutierenIn der Sitzung Anfang März will der BA nun über Senkels Antrag abstimmen. Zuvor aber, darauf hat sich das Gremium geeinigt, will man in einer gemeinsamen Sitzung der Unterausschüsse Kultur und Soziales und dem Unterausschuss Bau konkret mit Hartmut Senkel über sein Vorhaben diskutieren und wichtige Details im Antrag verankern. Ideen für die Zwischennutzung auf dem Areal der Großmarkthalle hat Senkel bereits viele: Neben einer Neuauflage des Viehhofkinos soll ein kreativer Spielplatz für Groß und Klein entstehen und die Freifläche künftig für innovative Kulturprojekte zur Verfügung stehen - ein kreativer Freiraum mitten im Viertel. Sieben Jahre lang war das Freiluftkino auf dem Viehhof beheimatet - nun haben dort die Abrissarbeiten begonnen. Bis 2021 soll das komplette Areal umgestaltet werden, neben Wohnungen, Gewerbe- und Grünflächen soll dort das Volkstheater seine neue Heimat finden. Anfang des Jahres hat der Abriss begonnen - und die Zwischennutzung ihr Ende gefunden. „Der Viehhof war ein Wohnzimmer für's Viertel", sagt der Veranstalter Senkel. Noch schlimmer: „Viele solcher Freiflächen gibt es in München mittlerweile leider nicht mehr." Vom Flair her könnte auf dem Gelände der Großmarkthalle gut ein „Viehhof 2.0 entstehen", sagt er. „Und wer weiß, vielleicht auch wieder ein Wohnzimmer für's Viertel - diesmal im Herzen Sendlings."
Vanessa Hahn