Wolfgang Bosbach wurde vor 40 Jahren Mitglied der CDU und genießt in der Bevölkerung ein hohes Maß an Sympathien. Der Politiker zeichnet sich durch Offenheit und Transparenz, aber auch durch kritische Haltungen gegenüber Entscheidungen in der eigenen Partei aus. Nachgefragt.
1972 trat Wolfgang Bosbach in die CDU ein und ist damit seit nunmehr 40 Jahren unverzichtbarer Bestandteil wichtiger Persönlichkeiten im politischen Betrieb. Auf der Beliebtheitsskala steht der Politiker und Bundestagsabgeordnete ganz oben. Offenheit, Transparenz, Bürgernähe und konstruktive Kritikfähigkeit - durchaus auch an Entscheidungen innerhalb der eigenen Partei - sind für ihn selbstverständlich. Was war in den zurückliegenden Jahrzehnten "Top" und was war "Flop", wie ist es um das Vertrauen der Bürger in die Politik bestellt und wie geht es ihm derzeit gesundheitlich? Im Gespräch mit Wolfgang Bosbach (CDU).
Herr Bosbach, Sie sind 1972 in die CDU eingetreten und feiern damit sozusagen 40-jähriges Jubiläum im politischen Betrieb. Was war damals ihre Motivation, in eine Partei einzutreten und warum ist die Wahl auf die CDU gefallen?Nach dem gescheiterten Misstrauensvotum gegen den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt gab es 1972 sehr lebhafte politische Debatten und einen besonders hitzigen Wahlkampf, mit einer am Wahltag auch enorm hohen Wahlbeteiligung. Sehr viele bekannten sich damals ganz offen zu der einen oder anderen politischen Richtung, man wurde parteipolitisch aktiv. Genau in dieser Atmosphäre bin ich zunächst in die JU und später auch in die CDU eingetreten. Ich stamme aus einem christlichen, wertkonservativ ausgerichteten Elternhaus und das hat mein politisches Engagement sicherlich geprägt.
Nach Mitarbeit im Kreistag und im Stadtrat sind Sie seit 1994 praktisch durchgehend per Direktwahl als Abgeordneter im Deutschen Bundestag tätig. Sind Sie ein leidenschaftlicher Politiker?
Politik war nie mein Lebensinhalt, aber sie war immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Die Ausübung des Mandats ist für mich Arbeit und Freude zugleich und ich gehe wirklich jeden Tag gerne in mein Abgeordnetenbüro. In diesem Sinne bin ich wohl ein leidenschaftlicher Politiker.
Welchen Fachbereichen haben Sie sich politisch ganz besonders gewidmet und welche Themen liegen Ihnen aktuell und künftig besonders am Herzen?
Bevor ich selber Abgeordneter wurde, hatte ich zuvor 12 Jahre für meinen Vorgänger Franz Heinrich Krey gearbeitet. Auch er war Innenpolitiker. Da lag es nahe, 1994 in den Innenausschuss zu gehen und dieser Disziplin bin ich bis heute treu geblieben. Natürlich werden die Mega-Themen Euro-Krise und Energiewende auch zukünftig die politische Tagesordnung beherrschen. Innenpolitisch hoffe ich doch sehr, dass die nach dem NSU-Debakel dringend notwendige Reform des Verfassungsschutzes nicht so lange zwischen dem Bund und den Ländern zerrieben wird, bis am Ende nur noch von einem Reförmchen gesprochen werden kann. (Komplettes Interview siehe Link "Zum Original").