Sponsorentermin im Dortmunder Stadion: Soeben haben die Bosse des BVB und des Sportartikelherstellers Puma eine gemeinsame Kooperation bis 2020 besiegelt. Ein Riesendeal für den BVB, der ab 2012 insgesamt geschätzte 40 Millionen einbringt.
In einem Nebenraum posiert BVB-Torhüter Roman Weidenfeller für eine Werbekampagne bereits im neuen Outfit, das offiziell erst 2012 vorgestellt wird. Weidenfellers Kollegen Lucas Barrios, Neven Subotic, Patrick Owomoyela und Mohamed Zidan, die ebenfalls private Ausrüsterverträge mit der Herzogenauracher Firma haben, sind ebenfalls in der Nähe.
Der 31-jährige Weidenfeller wirkt entspannt und selbstbewusst, er ruht regelrecht in sich. Nur auf seine Englischkenntnisse, die durch ein Interview mit dem arabischen TV-Sender Al-Jazeera weltberühmt wurden, möchte der Dortmunder Torhüter lieber nicht angesprochen werden. Na dann eben auf Deutsch.
Roman, treffender als mit der Formulierung "We have a grandios Saison gespielt" hätten Sie die vergangene Dortmunder Spielzeit nicht zusammenfassen können. Mit welchen Worten würden Sie denn die aktuelle Situation des BVB kurz und knapp beschreiben? Es muss auch nicht auf Englisch sein ...Roman Weidenfeller: Sehr gut!
Trotz der Talsohle zum Saisonstart?Weidenfeller: Diese Talsohle wurde nur von außen an uns herangetragen. Wir Spieler haben das nicht so gesehen. Natürlich haben wir zwischendurch nicht die Ergebnisse geholt, die wir uns versprochen hatten. Dennoch haben wir bisher eine gute Runde gespielt. In der Liga stehen wir auf dem zweiten Tabellenplatz. Das ist schon sehr aussagekräftig. Im Pokal sind wir eine Runde weiter. Das einzige, wo es hakt, ist die Champions League. Aber da werden wir auch noch unsere Punkte holen.
Wie schwer ist es Ihnen und der Mannschaft gefallen, den Schalter nach der traumhaften vergangenen Saison umzulegen?Weidenfeller: Es gab keinen Schalter umzulegen. Für uns ist es ganz normal weitergelaufen. Wir haben im ersten Saisonspiel gegen den HSV bewiesen, was wir drauf haben. Danach stimmten die Ergebnisse zwar nicht immer. Aber wir haben dennoch gute Spiele gemacht, auch bei den Niederlagen in Hoffenheim und Hannover. Wir waren und sind uns unserer Qualität bewusst - auch wenn es teilweise von außen anders dargestellt worden ist. Aber davon haben wir uns als Mannschaft nie beeinflussen lassen.
Stimmung und Teamgeist haben während dieses teils mühsamen Starts in die Spielzeit nicht gelitten?Weidenfeller: Die Stimmung ist seit vielen Jahren prächtig. Wir haben immer noch eine sehr große Euphorie im Verein. Wir leben und lieben den Fußball bei Borussia Dortmund. Das war auch zuletzt am Dienstagabend gegen Dynamo Dresden zu sehen.
Jürgen Klopp hat Sie im Pokal geschont. Wie haben Sie die Partie von der Bank aus gesehen?Weidenfeller: Das war kein leichtes Spiel. Nicht umsonst sind 12.000 Zuschauer aus Dresden mitgereist. Dynamo hat sich natürlich eine Pokalsensation erhofft. Aber wir haben nicht einmal einen Funken Hoffnung aufkommen lassen, dass bei uns etwas zu holen ist. Das ist die Qualität der Mannschaft.
Ihre Abwehr hatte zuletzt im wahrsten Sinne des Wortes mit der Standfestigkeit zu kämpfen. Sie mussten das letztlich ausbaden, obwohl Sie bei einigen Gegentoren gar nichts tun konnten.Weidenfeller: Wir hatten zwischenzeitlich ein paar Probleme in der Defensive. Doch das waren fast alles individuelle Fehler, die mal vorkommen können. Das ist nicht das Problem. Wir haben uns aber wieder gefangen und sind auf einem sehr guten Weg.
Bei der Champions-League-Pleite in Piräus waren Sie aufgebracht wie selten zuvor.Weidenfeller: Wir alle waren sehr enttäuscht. Keiner war mit der Partie zufrieden, das hat man sofort nach dem Schlusspfiff gespürt. Doch wir haben uns wieder zusammengeschworen und gegen Köln eine Trotzreaktion gezeigt. Das war sehr eindrucksvoll.
Aber wie erklären Sie sich die Diskrepanz zwischen Bundesliga und Champions League?Weidenfeller: Es ist schwierig zu erklären. Wir haben natürlich Fehler gemacht, die man international nicht machen darf. Das wird in der Champions League schneller bestraft, als in der Bundesliga. Nichtsdestotrotz kann man die Unterschiede nicht genau definieren. Wenn wir die Ursache kennen würden, würden wir sie abstellen. Wir haben uns vorgenommen, die nächsten beiden Spiele zu gewinnen und dann zu schauen, ob wir noch weiterkommen können.
Sie haben doch sicher innerhalb der Mannschaft über die diversen Erklärungsansätze diskutiert.Weidenfeller: Das Gute war, dass wir gar nicht viel Zeit hatten, darüber nachzudenken, weil wir drei Tage nach dem Spiel schon wieder gegen Köln antreten mussten. Dennoch haben wir wie immer im Kreis der Mannschaft darüber geredet, da wurden die wichtigen Dinge offen angesprochen.