Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Filmpark Babelsberg: Lohnt sich der Besuch?

Familien mit Kindern, Filmnerds und alle, die es werden wollen, sowie Actionfans finden mit dem Filmpark Babelsberg ein passendes Ziel vor den Toren Berlins. Einblicke in die Geschichte der berühmten Filmstudios in Potsdam, inklusive originaler Kulissen und Kostüme, gibt es hier ebenso wie rasante Shows im Vulkan. Attraktionen für Groß und Klein, Snacks und jede Menge Schnappschuss-Spots garantieren das perfekte Selfie. Ich zeige euch, ob sich der Besuch lohnt. Lohnt sich der Besuch im Filmpark Babelsberg in Potsdam?

In Babelsberg, einem schicken Stadtteil der brandenburgischen Landeshauptstadt, werden seit weit über 100 Jahren Filme gedreht. Unter anderem entstand hier der legendäre Klassiker „Metropolis" von Regisseur Fritz Lang. Auch heute noch werden hier große Blockbuster wie „Monuments Men" oder „Bridge of Spies" produziert. Doch die „Filmstudios Babelsberg" sind nicht dasselbe wie der „Filmpark Babelsberg". Dieser befindet sich direkt daneben und ist ein reiner Freizeitpark, der 1991 eröffnet wurde. Gedreht wird hier nichts, allerdings dreht sich alles um die Produktionen aus Potsdam. Auch viele Originale aus der langen Geschichte des Drehortes gibt es hier zu entdecken.

Fototipp: Ihr seid hier in der Snapshot Factory richtig. Hier wurden in einer riesigen Halle zahlreiche Kulissen speziell für außergewöhnliche Schnappschüsse errichtet. Ihr könnt dort der Preis in einem riesigen Greifautomaten sein, auf dem Drachen Fuchur reiten oder Gefangene in einer Zelle sein.

Anreise zum Filmpark Babelsberg

Die Anfahrt zum Filmpark Babelsberg ist mit dem Pkw möglich. Das kostenpflichtige Parkhaus direkt neben dem Besuchereingang Großbeerenstraße 200 bietet ausreichend Abstellmöglichkeiten. Nehmt von der Nuthe-Schnellstraße die Abfahrt „Medienstadt"; der Filmpark ist dann ausgeschildert.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln könnt ihr ebenfalls sehr bequem anreisen. Die Busse 690 und 601 könnt ihr ab den S-Bahnhöfen „Potsdam Hauptbahnhof" oder „Babelsberg" nehmen und bis zur Haltestelle „Filmpark" fahren. Von dort seht ihr das Eingangsportal bereits.

Etwa 15 Minuten Fußweg sind es vom S-Bahnhof „Griebnitzsee" aus. Unterwegs kommt ihr am Eingang der Filmstudios vorbei. Mit den Zügen RE7 und RB33 der Deutschen Bahn erreicht ihr den Bahnhof „Medienstadt". Von dort sind es noch etwa 5 Gehminuten.

Kindheitserinnerungen im Filmpark Babelsberg

Wenn ihr im Park seid, könnt ihr rechts direkt in ein paar Kindheitserinnerungen schwelgen, denn hier steht der originale Wohn-Bauwagen von Peter Lustig aus der Kultserie „Löwenzahn". Außerdem befindet sich hier auch „Panama - Janoschs Traumland", wo ihr mit einem kleinen Boot eine Runde drehen und Tiger sowie Bär begegnen könnt. Ok, das ist schon echt was für Kleinkinder, aber auch ohne Kids dürft ihr mitfahren.

Etwas weiter hinten auf dem Gelände gibt es dann noch mehr Kindheit-Flashbacks, nämlich im Sandmann-Haus. Dort seht ihr einige Kulissen, Fahrzeuge und Figuren aus alten Folgen der Einschlaf-Serie (der Ost-Version, wohlgemerkt) und bekommt Einblicke in die Produktion des ersten Sandmann-Kinofilms. Falls ihr mit Kindern da seid, gibt es direkt dort noch das Hexenhaus, den Jim-Knopf-Abenteuerspielplatz und Flimmys Gamezone.

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Shows und Action im Filmpark Babelsberg

Wenn ihr alles mitnehmen wollt, was der Freizeitpark zu bieten hat, müsst ihr unbedingt ein wenig planen, denn die Shows und einige Attraktionen finden nur zu bestimmten Zeiten statt. Dreimal pro Tag gibt es beispielsweise eine Stunt-Show im Vulkan.

Persönlich fand ich sie nicht unbedingt sehenswert - mir war das zu viel Animation, aber Geschmäcker sind verschieden. Die Western-Show habe ich mir aus Angst vor Fremdscham gar nicht erst angesehen, obwohl viele Kinder diese sicherlich mögen. Das Actionkino ist eine weitere Attraktion, die ihr in eure Planung einbeziehen solltet.

Andere Parkhighlights sind durchgehend zugänglich. Wenn viel los ist, müsst ihr eventuell etwas warten. Besonders cool fand ich den XD Motion Ride im Dome of Babelsberg. Dort sitzt ihr mit Spezialbrillen vor einer Leinwand und müsst mit einer Art Laserkanone auf lebendige Skelette schießen. Mein Sohn konnte davon gar nicht genug bekommen. Peinlich nur, dass am Ende derjenige mit den wenigsten Punkten auf der Leinwand gezeigt wird - und das war ich.

Besonders beeindruckt hat mich die neueste Attraktion, der „Fluch der Triton". Ihr befindet euch in einem Forschungs-U-Boot, das von einem Zombie-Virus befallen ist. Neben Schauspielern, die euch „anstecken" wollen, gibt es gruselige Geisterbahn-Effekte. Die Mischung aus Humor und Schrecken war einzigartig. Achtung: Nichts für Kinder!

Caligarihalle und Kulissen

Ich interessiere mich total für Filmgeschichte und bin deswegen mehr von den Original-Kulissen angetan, als von den Freizeitpark-Sachen. Outdoor könnt ihr beispielsweise Requisiten und Sets von der neuen Jim-Knopf-Verfilmung, von „Die drei Musketiere" aus dem Jahr 2010, von „Monuments Men" oder auch „Sonnenallee" sehen. Außerdem gibt es eine Mittelalterstadt und eine Westernstadt, wobei erstere ein Original, letztere ein Nachbau ist.

Was ihr auf keinen Fall versäumen solltet: Eine Führung durch die Caligarihalle. Die finden quasi ununterbrochen statt und bieten einen spannenden Überblick über die Filmgeschichte Babelsbergs. Mit 20-30 Minuten Länge für meinen Geschmack zu kurz, aber wahrscheinlich ist sie so eben was für alle, die den Park besuchen, und nicht nur speziell für Filmnerds.

Einiges über die Anfänge der Filmstudios wusste ich bereits, auch dass „Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann oder „Münchhausen" mit Hans Albers sogenannte Durchhaltefilme während des Zweiten Weltkrieges waren, aber ich hab auch viel Neues erfahren und witzige Anekdoten aus dem Studio-Alltag gehört.

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Fazit

Ich sage es mal so: Der Filmpark Babelsberg ist ganz cool, aber es ist auch kein großes Drama, wenn man nicht dort war. Wer vor allem Fahrgeschäfte mag, ist hier falsch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich aber gut. Ein Erwachsener zahlt 23 Euro für den durchaus tagesfüllenden Besuch. Wenn man alle Attraktionen sehen will, muss man mindestens 4 Stunden einplanen, eher mehr. Es kommt natürlich auch darauf an, wie viel los ist. Ich empfehle euch auf jeden Fall, außerhalb der Schulferien zu kommen, denn dann ist es gerammelt voll! Im Sommer müsst ihr unbedingt vorab online Tickets kaufen, denn an der Tageskasse gibt es dann oft keine Eintrittskarten mehr. Sich am gleichen Tag noch mehr in Potsdam oder Berlin vorzunehmen, wäre mir persönlich zu viel, man ist danach schon ganz schön erschlagen.

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