Sie begeistern Groß und Klein gleichermaßen: wehrhafte Festungen. Sie entführen in das oft romantisch verklärte Leben im Mittelalter und erzählen Sagen und Legenden. Brandenburg gehört zwar nicht zu den Regionen Deutschlands, die mit besonders vielen dieser trutzigen Bauwerke punkten, aber Fans finden auch hier sehenswerte Ausflugsziele. Und die bieten viel mehr als nur zugige alte Gemäuer und Türme. Stilecht speisen, Ausstellungen zur Historie, Kostümführungen und vieles mehr kannst du dir auf deine Löffelliste schreiben.
1. Burg StorkowMit ihrer ersten Erwähnung 1209 gilt sie als eine der ältesten Burgen des Bundeslandes. Allerdings hat das Bollwerk vor allem den Dreißigjährigen Krieg und einen Brand in den 1970er-Jahren nicht unbeschadet überstanden. Inzwischen ist Burg Storkow jedoch renoviert und bietet Anwohnerinnen, Anwohnern und Gästen ein buntes Programm. Hier ist nicht nur die Stadtbibliothek untergebracht, es gibt zudem Dauer- und Sonderausstellungen, die sich mit der Naturlandschaft und den Tieren der Region befassen, und das Burgstübchen mit Kaffee und Kuchen zur Stärkung zwischendurch.
Auf der Freilichtbühne im Innenhof findet ein breites Kulturprogramm mit Konzerten und Theateraufführungen statt, Kinder gehen begeistert in die Ritterschule und auch zahlreiche Führungen können Interessierte hier buchen. Lass dir beispielsweise vom „Alten Fritz" erzählen, wie die Kartoffel nach Brandenburg kam. Auf den Wiesen rund um das Bauwerk grasen seit einigen Jahren im Sommer Wasserbüffel, die du ebenfalls bei Führungen kennenlernen kannst.
2. Burg BeeskowNur etwas über ein Jahrhundert jünger ist Burg Beeskow, die als Ritterburg errichtet wurde, später aber auch bischöflich, durch die Hohenzollern und nach dem Zweiten Weltkrieg für Flüchtlinge genutzt wurde. Zusammen mit ähnlichen Anlagen bildete sie ein Netz von Wasserburgen in der Mittelmark. In den 1990er-Jahren entstand ein Kultur- und Bildungszentrum, das mit einem breiten Angebot begeistert. Regionalgeschichte wird im Museum Oder-Spree lebendig und das Musikmuseum präsentiert mechanische Instrumente wie Pianolas oder auch ein großes Orchestrion. Sie stammen aus der Zeit zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und 1927. Bei Führungen kannst du sie sogar spielen hören.
Daneben werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Auf der neuen Burghofbühne findet in den Sommermonaten Kultur im Freien statt und auch Feste kannst du hier jedes Jahr etliche besuchen. Ein mittelalterlicher Wollmarkt, die Hexennacht oder das Mittelalterspektakel sind nur einige davon. Nicht zuletzt kannst du das Burgcafé ansteuern und dich im Ateliergebäude der Burg stärken.
3. Burg RabensteinDie sagenumwobene Festung im Hohen Fläming wird 1251 erstmals urkundlich erwähnt. Sie thront auf dem sogenannten Steilen Hagen oberhalb des Örtchens Raben und lockt mit ihren zahlreichen Veranstaltungen große und kleine Mittelalterfans an. Zur Anlage gehören ein 30 Meter hoher Bergfried, eine Scheune, ein Backhaus, eine Kapelle und ganz stilecht ein Rittersaal und eine Folterkammer.
Entdecken kannst du die alten Gemäuer besonders unterhaltsam bei musikalischen Führungen oder bei den lebendigen Führungen. Dabei wirst du unter anderem Bekanntschaft mit Folterknecht Edmund machen. Oder wie wäre es mit einem Ritteressen im Rittersaal, das von Spielleuten mittelalterlich untermalt wird?
Außerdem wird prähistorisches Speerschleudern angeboten und auch eine Falknerei befindet sich auf der Anlage. Mit der Burg als Kulisse kannst du zwischen April und Oktober heimische Greifvögel bei Flugvorführungen bewundern. Mit dem Rabensteiner Herbst rundet ein historisches Burgfest das abwechslungsreiche Jahresprogramm ab.
4. PlattenburgDer Wehrbau in der Prignitz wurde zwar erst 1319 beim Verkauf an das Bistum Havelberg das erste Mal urkundlich erwähnt, er ist allerdings um einiges älter. Möglicherweise wurde die Burg um das Jahr 1200 oder früher errichtet - sie gilt darum als älteste erhaltene Wasserburg Norddeutschlands. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war sie der Sommersitz der dortigen Bischöfe. Ihr Charakter änderte sich im Laufe der Zeit und sie erhielt ein zunehmend repräsentatives Aussehen und Umbauten im Stil der Spätrenaissance.
Ab 1560 bewohnte die Familie von Saldern die Anlage, bis diese nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet wurde und auch fast das gesamte Inventar verschwand. Heute kannst du in der Kapelle oder im Rittersaal den Bund der Ehe eingehen oder eines der zahlreichen Events besuchen, die auf der Plattenburg stattfinden. Konzerte im Burgkeller, Mittelalterfeste im Burghof oder besondere Messen in der Burgkapelle sind nur einige davon. Kaffee und Kuchen kannst du dir im saisonal geöffneten Burgcafé schmecken lassen. Nicht zuletzt lockt der umliegende Park zu einem schönen Spaziergang.
5. Burg EisenhardtSie gilt als das historische Wahrzeichen von Bad Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark, das als staatlich anerkanntes Thermalsoleheilbad ausgezeichnet ist. Die größte Höhenfestung Norddeutschlands hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich und wurde mehrfach erobert und unter anderem 1636 von Schweden zerstört. Auch wurde die Anlage mehrfach umgebaut und so wandelte sie sich von einer Burg zu einer wehrhaften Schlossanlage. Bis 2008 erfolgten dann 20 Jahre lang umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Einblicke in die Historie des Bauwerks bietet dir heute das Heimatmuseum im spätgotischen Torhaus. Teil der Ausstellung ist zudem die Landwehrschlacht bei Hagelberg im Jahr 1813. Der Hofladen erfreut vor allem Leckermäuler, denn zu ihm gehört auch eine eigene Chocolaterie. Im Salzmagazin kannst du in den rustikal eingerichteten Zimmern des Burghotels übernachten und der Burgkeller kann für Veranstaltungen gemietet werden. Gelegentlich werden aber auch Events von der Burg selbst veranstaltet.
6. Bischofsburg ZiesarDie ältesten Erwähnungen von Burg Ziesar stammen aus dem zehnten Jahrhundert. Mitte des 14. Jahrhunderts begann dann der Ausbau zur bischöflichen Residenz, die es bis Mitte des 16. Jahrhunderts blieb. Aus dieser Phase stammt auch die noch erhaltene Kapelle der Anlage. Im frühen 19. Jahrhundert gelangte das alte Gemäuer in Privatbesitz, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es verstaatlicht und noch bis zur Jahrtausendwende als Internat genutzt.
Heute ist es für die Öffentlichkeit zugänglich und beherbergt das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters, das 2005 eröffnet wurde. Neben der Dauerausstellung „Wege in die Himmelsstadt" gibt es wechselnde Sonderausstellungen und auch der 35 Meter hohe Bergfried gehört zum Museum dazu. Von oben bieten sich dir wunderbare Ausblicke über Ziesar und die Umgebung. Wenn du an einer Führung teilnimmst, dann beinhaltet diese auch die Besichtigung der Burgkapelle. Im Burgsaal finden Veranstaltungen von Konzerten über Theater bis Kabarett statt.
7. Slawenburg RadduschZugegeben, diese Sehenswürdigkeit sticht aus der Liste an Brandenburger Burgen etwas heraus, denn sie ist nur ein Nachbau. Sie zeigt eine Wehranlage, wie es sie in der Region im neunten und zehnten Jahrhundert zahlreiche gab. Innerhalb des Burgwalls präsentiert die Ausstellung „130.000 Jahre Geschichte der Niederlausitz" spannende Fundstücke, Rekonstruktionen und multimediale Elemente.
Durch die moderne Aufbereitung des Museums und die vielen kindgerechten Veranstaltungen ist die Slawenburg für Familien als Ausflugsziel besonders attraktiv. Einem Schmied bei der Arbeit zusehen, Märkte mit Kunsthandwerk, lagernde Truppen oder auch Highlights wie Bogenschießen und Speerwerfen gehören zum Eventkalender der ungewöhnlichen Festung. Märchen lauschen und auf dem Spielplatz toben sorgen für Abwechslung, ebenso wie der Gang über den sogenannten Zeitsteg. Dieser vermittelt anhand von mehreren Landschaftsinseln, welche typischen Bewuchsarten in der Niederlausitz in den letzten 1200 Jahren anzutreffen waren.
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