Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Die 12 schönsten Sehenswürdigkeiten in Potsdam

Keine andere deutsche Stadt kann mit mehr Schlössern pro einheimischer Person aufwarten als Potsdam. Allein die ganzen Prachtbauten der Preußenherrscher kannst du in einem Urlaub kaum alle besichtigen. Dazu kommen etliche Museen, Erlebnisattraktionen, Gedenkstätten und Kirchen, die unbedingt auf deine Potsdam-Bucket-List gehören.

Aber welche Sehenswürdigkeiten in der Barockstadt, die auch durch ihre malerische Lage an der Havel punktet, sind eigentlich am schönsten? Hier kommen unsere zwölf Empfehlungen.

1. Schloss Sanssouci

Der Sommersitz Friedrich des Großen war viel mehr als das. Ein Refugium in turbulenten Zeiten und sein Lieblingsort - nicht umsonst bedeutet der Name übersetzt „ohne Sorge". Das Schlösschen thront erhaben oberhalb der Weinbergterrassen. Wenn du von dort hinunter schaust, dann kannst du dir sicher vorstellen, warum es dem preußischen König hier so gut gefiel. Zumindest, wenn es dir gelingt, die vielen Besucherinnen und Besucher auszublenden, denn Sanssouci gehört zu den Must-sees in Potsdam.

Erbaut wurde die gelb leuchtende Residenz von 1745 bis 1747 nach den Plänen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. In ihrem regionalen Stil des Friderizianischen Rokoko wurden außerdem Schloss Charlottenburg und Schloss Rheinsberg gestaltet. Eine Ähnlichkeit zu Versailles ist aber natürlich dennoch unverkennbar.

Im Inneren kannst du original erhaltene Raumausstattungen bewundern, in den neuen Kammern links und rechts des Schlosses eine Gemäldegalerie. Das Grab des schöngeistigen Fürsten findest du auf der obersten Weinbergterrasse.

2. Neues Palais

Obwohl Sanssouci allgemein vermutlich bekannter ist, ist es geradezu winzig und schlicht gegen das von 1763 bis 1769 erbaute Neue Palais. Allein die 55 Meter hohe, von drei goldenen Grazien bekrönte Tambour-Kuppel ist beeindruckend. Aber auch die unzähligen (es sind wirklich Hunderte!) Steinskulpturen ziehen die Blicke auf sich. Aber warte, bis du erst mal im Inneren bist: Dort warten an Pomp kaum zu überbietende Festsäle, prächtige Galerien und prachtvolle Apartments auf dich. Nicht zuletzt findest du hier auch ein barockes Schlosstheater. Es schließt im Sommer 2024 leider für eine mehrjährige Sanierung.

Ein weiteres Highlight ist der Grottensaal, der mit Zehntausenden Schnecken und Muscheln gestaltet wurde. Im Rahmen von Führungen kannst du zudem einen Blick in die Königswohnung Friedrichs des Großen werfen, deren Raumausstattung an sich ein Kunstwerk darstellt. Die Pracht des Neuen Palais kam nicht von ungefähr: 1763 endete in Europa der Siebenjährige Krieg und Preußen wollte zeigen, wie es daraus hervorgegangen war.

3. Schloss Babelsberg

Du musst dich nicht besonders gut mit Architektur auskennen, um zu erkennen, dass Schloss Babelsberg besonders ist. Der Stil nennt sich englische Neugotik und hat wenig mit den anderen preußischen Bauwerken Potsdams gemein. Trotzdem stammt die mittelalterlich anmutende Residenz aus der Feder des lokalen Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel, der ab 1833 daran arbeitete. Einige Jahre später wurde es durch andere Architekten erweitert, denn der Besitzer Prinz Wilhelm von Preußen war zum Thronfolger aufgestiegen. Momentan ist das Schmuckstück nur von außen zu besichtigen, die Sanierungsarbeiten sollen aber 2024 abgeschlossen sein.

Und einen Besuch ist es so oder so wert, denn es bieten sich von hier wunderschöne Ausblicke runter auf die Havel und auch auf die geschichtsträchtige Glienicker Brücke. Schlendere aber auch unbedingt durch den schönen Schlosspark, der von den Gartenkünstlern Lenné und Fürst Pückler angelegt wurde. Dabei triffst du außerdem auf viele weitere Sehenswürdigkeiten wie die Gerichtslaube, das Dampfmaschinenhaus, das Hofdamenhaus und den Flatowturm mit seiner tollen Aussicht.

4. Biosphäre Potsdam

Ein bisschen Dschungelfeeling gefällig? Dann nichts wie ab in die Biosphäre Potsdam! Egal, welches Wetter draußen herrscht, drinnen erwartet dich immer tropisch-schwüle Wärme. In der gedeihen die exotischen Pflanzen ganz hervorragend, durch die sich der Pfad schlängelt. Vorbei führt der Weg aber auch an etlichen tierischen Bewohnern wie den Weißbüscheläffchen Manfred und Marianne.

Manche Terrarien scheinen auf den ersten Blick verlassen zu sein, aber schau genau hin - einige Tiere können sich einfach besonders gut tarnen. Das Große Wandelnde Blatt beispielsweise, aber natürlich auch das Jemenchamäleon. Außerdem gibt es eine Unterwasserwelt, die wie ein U-Boot gestaltet wurde, und das Schmetterlingshaus. Dort kannst du exotische Exemplare in sämtlichen Stadien von Raupe über Puppe bis Falter bewundern. Und dabei stehst du mittendrin. Den Blauen Morphofalter hast du bestimmt vorher noch nie live gesehen. Die Attraktion legt auch großen Wert auf die Vermittlung von Nachhaltigkeits- und Umweltthemen und hat auch viele interaktive Stationen, an denen du beispielsweise Gerüche erraten kannst.

5. Holländisches Viertel

Man muss es einfach lieben, das Holländische Viertel mit seinen 134 süßen Giebelhäuschen aus Backstein. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden sie für Handwerker aus den Niederlanden gebaut und man taucht dort wirklich in eine eigene kleine Welt ein. In vielen der roten Bauwerke sind niedliche Boutiquen und Krimskrams-Shops untergebracht, in denen du stundenlang stöbern kannst. Aber auch etliche Restaurants und Cafés laden hier zum Bleiben und Genießen ein. Besonders schön ist das Flair im Sommer, wenn die Lädchen draußen liebevolle Auslagen haben und du in der Sonne sitzen und einen Kaffee trinken kannst.

Teile des Viertels sind bereits Fußgängerzone, mittelfristig könnte auch das ganze Areal autofrei werden, wann, darüber wird noch gestritten. Das würde das Ganze zusätzlich aufwerten. Willst du mehr über die Geschichte des Ortes erfahren? Dann mach noch einen Abstecher in das kleine Jan-Bouman-Haus. Das Museum wurde nach dem Erbauer des Viertels benannt und zeigt auch Hausrat aus dem 18. Jahrhundert.

6. Cecilienhof

Es war der letzte Schlossbau der Hohenzollern und wurde noch während des Ersten Weltkrieges fertiggestellt. Architektonisch hat Schloss Cecilienhof auch wenig mit den früheren Bauen gemein, es kommt in seinem englischen Landhausstil eher schlicht daher. Aber lass dich von dem schnuckeligen Fachwerk nicht täuschen - es hat ganze 176 Zimmer. Viele davon kannst du heute besichtigen. Im Rahmen von Führungen sogar die ehemaligen Privaträume des Kronprinzenpaares.

Das Gesamtbild passt jedenfalls ganz wunderbar in den Neuen Garten, der als englischer Landschaftspark angelegt wurde. Bekanntheit erlangte Schloss Cecilienhof allerdings nicht wegen seiner schlichten Schönheit, sondern weil es 1945 der Austragungsort der Potsdamer Konferenz war. Eines der wohl geschichtsträchtigsten Ereignisse im Europa des 20. Jahrhundert. Die Siegermächte berieten hier tagelang über die Neuordnung Deutschlands und weit darüber hinaus. Wenn du willst, kannst du hier übrigens auch übernachten, denn Teile des Schlosses sind heute ein Hotel.

7. Belvedere Pfingstberg

Im Nordwesten des Neuen Gartens erhebt sich der Pfingstberg. Die dortige Aussicht veranlasste König Friedrich Wilhelm IV. zum Bau eines Lustschlosses auf ebendieser Anhöhe - allerdings wurde das Bauwerk erst zwei Jahre nach seinem Tod fertiggestellt. Umso tragischer, da es sich um einen der wohl schönsten Prachtbauten des 19. Jahrhunderts handelt. Das Belvedere wurde im Stil einer italienischen Renaissance-Villa errichtet und begeistert Gäste seit seiner umfangreichen Restaurierung nach der Wende wieder in seinem alten Glanz.

Ebenso schön wie die Anlage mit den zwei Türmen und den Kolonnadengängen nach Plänen der Architekten Persius, Stüler und Hesse ist natürlich auch die Aussicht. Interessierte können sich zudem in einer kleinen Ausstellung über die Geschichte des Belvederes auf dem Pfingstberg informieren, beachte allerdings, dass das Ausflugsziel in den Wintermonaten geschlossen ist. Und wenn du schon mal hier bist, dann schau auch gleich noch beim etwas tiefer gelegenen Pomonatempel vorbei, den Karl Friedrich Schinkel entworfen hat.

8. Marmorpalais

Das zwischen 1787 und 1793 nach Plänen Carl von Gontards errichtete Marmorpalais wurde mit schlesischem Marmor verkleidet und gilt als das einzige frühklassizistische Schloss der Preußen. Als Sommerresidenz errichtet, diente es König Friedrich Wilhelm II. als privater Rückzugsort - ebenso wie der Neue Garten mit seinen Sichtachsen zur Pfaueninsel und zur Havel. Besonders idyllisch ist aber auch seine Lage innerhalb des englischen Landschaftsparks, denn es schmiegt sich auf einer Terrassenanlage direkt an den Heiligen See.

Für die Innenausstattung war Carl Gotthard Langhans verantwortlich, der neben Marmorkaminen und antiken Skulpturen aus Italien auch aus heimischen Hölzern wertvolle Fußböden und Intarsien fertigen ließ. Wenn du in das Schlösschen reingehst, werden dich vor allem der Grottensaal am Wasser, der Konzertsaal sowie das aus verschiedenfarbigem Marmor gestaltete Vestibül faszinieren. Aber auch das Grüne Wohnzimmer, der Kloeber-Saal, der lila Salon oder das blaue Zimmer sind sehenswert.

9. Nikolaikirche

Das markanteste Gebäude am Alten Markt prägt mit seiner Tambourkuppel und einer Höhe von 77 Metern die Silhouette der Potsdamer Innenstadt. Zwar befand sich hier bereits ein barocker Vorgängerbau, nach dessen Zerstörung wurde der Sakralbau jedoch ab 1828 nach Plänen von Schinkel und seinen Schülern Stüler und Persius im Stil des Klassizismus neu errichtet. Einen Blickfang bilden der Portikus sowie die vier Ecktürme mit ihren drei Meter großen Engelsfiguren.

Von innen solltest du unbedingt mal nach oben in die riesige Kuppel schauen, und wenn du schwindelfrei bist, steig die Stufen hinauf und genieß den Rundum-Ausblick auf die umliegenden Gebäude direkt zu deinen Füßen. Das Museum Barberini mit seiner Gemäldesammlung, der brandenburgische Landtag, das Alte Rathaus, in dem heute das Potsdam-Museum untergebracht ist, und der Marstall mit dem Filmmuseum Potsdam sind nur einige der Landmarken, die du von oben entdecken wirst. Aber natürlich kannst du auch weit über die Innenstadt hinaus die Schönheit der Havelstadt genießen.

10. Heilandskirche Sacrow

Verträumt und einsam liegt die ab 1844 errichtete Heilandskirche am Ufer des Jungfernsees - Bekanntheit erlangte sie vor einigen Jahren nicht zuletzt als Drehort der beliebten Serie „Babylon Berlin". Der Architekt Ludwig Persius gestaltete das Gotteshaus nach Skizzen König Friedrich Wilhelm IV. im italienischen Stil, der unter anderem einen frei stehenden Glockenturm, einen Campanile, umfasst. Besonders idyllisch ist der Säulengang direkt am Wasser, wo du unbedingt eine Weile sitzen solltest, um den Charme des Ortes zu genießen und die vorbeischippernden Ausflugsboote zu beobachten.

Neben den regulären Gottesdiensten finden hier auch Konzerte statt, begehrt ist das romantische Kleinod zudem für Trauungen, denn wo sonst kann man als Brautpaar direkt mit dem Boot zu seiner Hochzeit anlegen? Wenn du innen das Fresko im byzantinischen Stil bestaunt hast, dann nutze die Gelegenheit und schlendere noch durch den vom Gartenkünstler Joseph Peter Lenné angelegten Park bis zum schlichten Schloss Sacrow.

11. Belvedere Klausberg

Ein weiteres Belvedere in Potsdam vereint wunderbare Aussichten mit prächtiger Architektur: das Belvedere auf dem Klausberg im Park Sanssouci. Es wurde zwischen 1770 und 1772 erbaut und ist damit das erste der Aussichtsbauwerke der Residenzstadt. Der zweigeschossige, von einer Kuppel bekrönte Rundbau brannte in den letzten Kriegstagen zwar aus, wurde allerdings nicht nur von außen, sondern auch von innen wieder instand gesetzt. Es lohnt sich also, zu den seltenen Sonderöffnungen mal vorbeizukommen, denn vor allem der obere Saal begeistert mit Eichenparkett, Stuckmarmor und dem Deckenbild in der Kuppel.

Falls du in den Genuss eines Aufstiegs kommst, wird dich aber natürlich auch der Ausblick über Park Sanssouci begeistern. Einen Abstecher wert ist das kleine Bauwerk mit seinen 20 Götterstatuen aus der antiken Mythologie und den ebenfalls 20 ionischen Säulen aber auch, wenn es nicht geöffnet hat. Vor allem wenn im Sommer die Sonne darauf scheint und seine gelbe Farbe fast golden leuchtet.

12. Chinesisches Haus

Ebenfalls nicht riesig, aber dennoch wunderschön und sehenswert präsentiert sich das Chinesische Haus, das sich ebenfalls im Park Sanssouci befindet. Zur Zeit Friedrich des Großen erfasste die sogenannte Chinoiserie die Höfe Europas - eine Mode, die vor allem der Fantasie der europäischen Adligen entsprang und nicht den Gegebenheiten des damaligen China. Der verspielte Rokoko-Pavillon ist wohl der bekannteste noch erhaltene Auswuchs dieser Phase. Und es ist auch wirklich absolut entzückend und definitiv unter den schönsten Sehenswürdigkeiten Potsdams.

Seine Säulen wurden als vergoldete Palmen gestaltet und rund um das runde Schmuckstück siehst du lebensgroße, vergoldete Figuren, die märchenhaft gekleidet sind und musizieren oder Tee trinken. Auf dem zeltartigen Dach sitzt ein vergoldeter Mandarin mit aufgespanntem Sonnenschirm. Drinnen ist wertvolles Porzellan aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt und auch das Deckengemälde ist sehenswert. Geöffnet ist das Chinesische Haus von Mai bis Oktober.

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