Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Ausflug nach Potsdam: Die 6 besten Aussichtspunkte der Barockstadt

Potsdam hat gemessen an seiner Größe eine atemberaubende Fülle an spektakulären Sehenswürdigkeiten zu bieten. Allein die historischen Bauwerke im Park Sanssouci oder im Neuen Garten reichen für mehrere Urlaube. Und auch rund um den größtenteils neu errichteten Alten Markt reihen sich architektonische Highlights aneinander und bilden von oben eine wahre Augenweide.

Aber auch außerhalb der Potsdamer City lohnt es sich, einen Blick aus luftiger Höhe auf die Barockstadt und ihre wasserreiche Umgebung zu werfen. Hier kommen die besten Aussichtspunkte der brandenburgischen Landeshauptstadt, die du nicht verpassen solltest.

1. Belvedere auf dem Pfingstberg

Hier ist der Name Programm, denn „Belvedere" ist italienisch für „schöne Aussicht". Und die hast du von den beiden Türmen des Prachtbaus garantiert. Das vor einigen Jahren sanierte Bauwerk im Stil einer italienischen Renaissance-Villa mit den Kolonnadengängen ist ein beliebtes Ausflugsziel in Potsdam und thront oben auf dem Pfingstberg.

Von hier kannst du nicht nur die Innenstadt sehen, sondern auch Schloss Sanssouci, den Wannsee und an klaren Tagen sogar den Berliner Fernsehturm. Vorher musst du allerdings die 88 Stufen der Wendeltreppe aus Gusseisen erklimmen.

Nimm dir aber nicht nur Zeit für den grandiosen Ausblick, sondern besuche auch die Dauerausstellung zur Geschichte des Ensembles oder schlendere zum etwas tiefer gelegenen Pomonatempel. Den hat kein Geringerer als Stararchitekt Karl Friedrich Schinkel mit nur 19 Jahren entworfen.

Nicht umsonst unken die Einheimischen gerne: „In jedem Winkel ein Schinkel." Geöffnet ist übrigens nur von März bis November, dann ist meist auch die Aussicht besser als im Winter.

2. Nikolaikirche Alter Markt

Nachdem der Vorgängerbau 1795 abgebrannt war, verpflichtete die Stadt für den Neubau der St.-Nikolai-Kirche: Karl Friedrich Schinkel (surprise, surprise!), der die Pläne gemeinsam mit seinen Schülern August Stüler und Ludwig Persius entwarf. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus erneut errichtet und 1981 zum dritten Mal geweiht. Seine grüne Kuppel ist in Potsdam weithin sichtbar und vielleicht das markanteste Bauwerk der Skyline.

Die Aussichtsplattform eröffnete 2010 auf dem Säulengang und ist über 216 Stufen erreichbar. Eine gewisse Kondition ist also durchaus erforderlich, die Aussicht von 42 Metern Höhe auf den Alten Markt mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie dem Museum Barberini entschädigt allerdings für die Mühe.

Den Blick kannst du aber natürlich viel weiter schweifen lassen und unter anderem die Doppeltürme des Belvedere auf dem Pfingstberg entdecken. Die vier großen Turmengel der Kirche geben übrigens von der Aussichtsplattform ein ganz hervorragendes Fotomotiv ab.

3. Flatowturm

Von dem 46 Meter hohen Aussichtsturm im Park Babelsberg schaust du weniger direkt auf die Sehenswürdigkeiten der Potsdamer City, kannst im Stadtbild am Horizont aber die ein oder andere Landmarke ausmachen: die Kuppel von St. Nikolai ebenso wie das rote Hans-Otto-Theater direkt am Wasser, das oft mit der Oper in Sydney verglichen wird.

Es ist aber eher die wunderschöne, wasserreiche Landschaft, die den Aufstieg auf das neogotische Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts so lohnend macht. Auch Park Babelsberg sowie der sternförmige Wassergraben, der den Aussichtsturm umgibt, lassen sich von der oberen, umlaufenden Plattform aus noch einmal aus einer völlig neuen Perspektive entdecken.

Ebenso wie auch das Belvedere auf dem Pfingstberg ist der Flatowturm von Dezember bis Februar geschlossen. In den Sommermonaten können sich Geschichts- und Architekturfans im Turm eine Dauerausstellung zu seiner Baugeschichte sowie zur Historie des Babelsberger Parks ansehen. Mit einem Spaziergang zum Schloss kannst du deinen Ausflug danach noch krönen.

4. Brauhausberg

Diese Erhebung ist besonders zentral und bietet darum auch ohne zusätzlichen Aussichtsturm einen guten Blick auf die Potsdamer Innenstadt. Vom Hauptbahnhof ist es nur ein kleiner Spaziergang vorbei am Spaßbad „Blu" mit seiner gelben Rutsche, dem Kunstmuseum „Das Minsk" in einem der wenigen erhaltenen Bauten der Ostmoderne Potsdams und dem wuchtigen ehemaligen Landtag, der seit einem Brand im August 2023 als einsturzgefährdet gilt.

Oben auf der Anhöhe gibt es mehrere Plätze, wo du Bänke findest, auf denen du entspannt das Panorama auf dich wirken lassen kannst. Dass sich die Aussicht lohnt, wusste übrigens auch schon der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.

Dieser ließ dort oben 1802 für seine Ehefrau Luise ein Belvedere im Stil einer gotischen Ruine errichten - damals einer der beliebtesten Aussichtspunkte Potsdams. Leider wurde das Ausflugsziel im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und später abgerissen. Heute gilt der Ort eher als Geheimtipp, wenn du auf der Suche nach dem besten Blick über die barocke Havelstadt bist.

5. Normannischer Turm

Ein noch erhaltener historischer Aussichtspunkt in Potsdam ist der Normannische Turm auf dem Ruinenberg, einer Anhöhe östlich von Schloss Sanssouci. Von dort oben sollten einst die Fontänen des Schlossparks Sanssouci mit Wasser versorgt werden. Friedrich der Große ließ rund um das Wasserreservoir Bauten in antiker Ruinenoptik errichten, 1846 kam dann unter König Friedrich Wilhelm IV. noch der Normannische Turm hinzu, der einem mittelalterlichen Wachturm nachempfunden wurde.

23 Meter ragt er in die Höhe und bietet wunderschöne Aussichten auf Sanssouci oder auf die Pfaueninsel. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass er selten geöffnet ist. Lediglich zu Sonderveranstaltungen wie dem jährlichen Tag des offenen Denkmals im September kannst du den Rundum-Blick von hier genießen.

Allerdings ist der Berg an sich auch schon hoch genug, um einen schönen Blick zu haben und wunderbare Fotos zu schießen, der Ausflug lohnt sich also in jedem Fall. Am Abend kannst du hier zudem sehr romantisch den Sonnenuntergang beobachten.

6. Belvedere auf dem Klausberg

Und noch ein Potsdamer Belvedere - die preußischen Herrscher waren wohl Genießer. Dieses von Friedrich dem Großen im Park Sanssouci errichtete Exemplar war allerdings das erste in der Barockstadt und begründete damit eine ganze Tradition von bebauten Aussichtspunkten.

Als Vorbild für diesen von einer Kuppel gekrönten Bau diente ein Rekonstruktionsversuch von Neros Kaiserpalast in Rom. Und auch das heutige Belvedere selbst ist eine Rekonstruktion. Das Original brannte Ende des Zweiten Weltkrieges aus und wurde erst nach der Wiedervereinigung restauriert. Dabei wurden auch die Innenräume wiederhergestellt. Der obere Saal ist mit seinem Deckenbild und dem Stuckmarmor besonders sehenswert - ebenso wie die Aussicht, denn dank seiner Lage kannst du hier Park Sanssouci aus der Vogelperspektive bewundern.

Der Blick reicht aber noch weit darüber hinaus. Leider nicht allzu oft, denn auch dieser tolle Aussichtspunkt in Potsdam öffnet nur zu besonderen Anlässen. Merk dir auch hier schon mal den Tag des offenen Denkmals im Kalender vor!

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