Eine Kombination aus Natur und Kultur ist eigentlich wie geschaffen für einen schönen Familienausflug. Vor allem Kids ab dem Grundschulalter muss man so einen Trip oftmals erst ein bisschen schmackhaft machen. Viele Kinder haben dann schon erste Erfahrungen mit digitalen Medien gemacht und daddeln gerne mal rum - warum also nicht alles miteinander verknüpfen?
Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten für mich und meine Tochter Fanny (7) bin ich auf die digitalen Schnitzeljagden der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gestoßen, die für mehrere historische Anlagen konzipiert wurden. Unsere Wahl fiel auf „Action im Park Babelsberg. Entdecke den besonderen Schlosspark von Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta in Potsdam".
Als Vorbereitung mussten wir uns nur die App „Actionbound" herunterladen, mit der die Games gespielt werden, und schon konnten wir uns auf den Weg machen.
Am Schloss angekommen, setzten wir uns erstmal in den Kaffeegarten und starteten unseren „Bound". Begrüßt wurden wir von Flora und Pomona, die mit uns gemeinsam durch Aufgaben und Rätsel den Park entdecken wollten. Aber wer sind die beiden eigentlich und warum heißen sie so? Drei Antwortmöglichkeiten standen jeweils zur Auswahl - und für das richtige Kreuzchen wanderten gleich die ersten Punkte in unser Sparschwein. Dabei machte es „Katsching!" und Fanny war direkt angefixt. „Wir haben 100 Punkte bekommen? Haaahh, lass uns schnell weitermachen!"
Wer will, nimmt dann ein Selfie seines Teams auf und nach einigen Infos zu den einstigen Bewohner*innen der hübschen Sommerresidenz und ein paar Parkregeln geht es richtig los. Zunächst seht ihr einen Plan mit den 14 Stationen der Schnitzeljagd. Das Gute ist: ihr könnt überall einsteigen, sucht einfach den Punkt aus, der euch gerade am nächsten ist.
Wir entschieden uns für Nummer 10, das Michaelsdenkmal hinter dem Schloss. Habt ihr euer Ziel angeklickt, seht ihr auf einer Karte euren Standort und wie viele Meter ihr noch bis zu eurem Ziel gehen müsst. Nach zwei bis drei Schritten verringert oder erhöht sich die Anzahl. So können auch größere Kinder schon selbst navigieren und sehen, ob sie richtig gehen. (Und naja, auch für Erwachsene mit schlechter Orientierung ist das nicht übel. Ja, ich rede von mir.) Woher der Name des Denkmals kommt, konnte Fanny dank eines Drachen beantworten. „Jaaa! 100 Punkte!"
Mit viel Spaß arbeiteten wir uns von Station zu Station. Nicht immer konnte meine Tochter Punkte einstreichen, aber das wäre dann ja auch langweilig gewesen. Bei der Beantwortung der für Erwachsene recht einfachen Fragen habe ich mich natürlich zurückgehalten, aber ich konnte auch Neues erfahren. Beispielsweise, was für außergewöhnliche Beete der Gartenkünstler Fürst Pückler angelegt hat. Der „Gemüsekorb von dem Eismann" wurde von der kleinen Schnitzeljägerin am Ende dann sogar zum Highlight des Parks gekürt.
Nicht immer gab es Multiple-Choice-Aufgaben. Stufen zählen an der Rosentreppe oder Finde-die-Fehler-Suchrätsel sind ebenso Teil des Spiels, wie auch Schätzaufgaben. Bei der Höhe des Flatowturms lag Fanny ziemlich daneben, dafür hat sie die Anzahl der Zimmer im Schloss fast richtig geschätzt. Manchmal ging es auch gar nicht um Punkte, sondern man sollte einfach etwas wie die für einen selbst schönste Tierfigur auf der Terrasse fotografieren. Es wurde jedenfalls nicht langweilig! Unsere Tour endete am Maschinenhaus, Station Nummer 7, die auch schon auf unserem Rückweg zur Busstation lag.
Trotz des vielen Laufens - die Strecke beträgt eigentlich etwa drei Kilometer, allerdings sind wir ordentlich hin und her gesprungen - fanden meine Tochter und ich den Ausflug spitze und planen schon unsere nächste Schnitzeljagd, dann durch den Schlosspark Charlottenburg.
„Das war super! Das ist ja viel spannender als die ganzen Sachen einfach nur in einem Buch zu lesen!" Mit dem Fazit bin ich mehr als zufrieden. Mal sehen, was alles hängenbleibt. Die Brücke, die das Geburtsland von Mama von dem Geburtsland von Papa trennte, wird sie vermutlich nicht mehr vergessen. Und auch nicht, dass dort nachts nicht Obst und Gemüse ausgetauscht wurden.
Gespielt werden kann zu den Öffnungszeiten des Parks, also von 8 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang. Wenn ihr alle Stationen schaffen wollt, plant mindestens zwei Stunden ein. Eher noch etwas mehr, wenn ihr ein paar Pausen machen wollt und vielleicht ein Picknick im Park. Um die Schnitzeljagd spielen zu können, müsst ihr zunächst die App „Actionbound" herunterladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht: de.actionbound.com/download. Um euren Bound zu starten, könnt ihr den QR-Code scannen: de.actionbound.com/bound/parkbabelsbergschnitzeljagd