Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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11 Sehenswürdigkeiten in Berlin, die nur Locals kennen

Berlin gilt als eines der begehrtesten Reiseziele Deutschlands und an den berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Brandenburger Tor oder der Museumsinsel kann es deshalb ganz schön voll werden. Dabei ist die Spreemetropole voll von Attraktionen, die kaum von Reisenden angesteuert werden. Mit unseren Reisetipps könnt ihr interessante Orte und Attraktionen abseits der Massen in Berlin entdecken! Top-Sehenswürdigkeiten in Berlin im Überblick

Die deutsche Hauptstadt wächst immer weiter. Weit über 3,6 Millionen Einwohnern sind derzeit in dem von Brandenburg umgebenen Stadtstaat zu Hause. Dazu gesellen sich vor allem im Sommer unzählige Besucher - zuletzt über 10 Millionen pro Jahr. Viele kommen, um in den Clubs die Nacht zum Tag zu machen, wegen der kreativen Gastroszene oder zum Shopping. Aber natürlich üben auch die historischen Sehenswürdigkeiten und die über 175 Museen eine große Anziehungskraft aus. Weniger touristisch hingegen geht es zum Beispiel im sehenswerten Schlosspark Tegel oder dem Schloss Biesdorf zu. Hier trefft ihr vor allem auf Locals, die ihre Stadt nochmal anders kennen bzw. auch mitgestalten, wie in der Malzfabrik in Schöneberg, wo sich alte Fabrikhallen in einen liebenswerten, urbanen Ort verwandelt haben. - #berlin

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Fototipp: Berlin hat 960 Brücken und viele davon sind besonders schöne Fotospots. Seit einigen Jahren hat sich die Modersohnbrücke in Friedrichshain zum Place-to-be zu Sonnenuntergang gemausert. Dort könnt ihr knipsen, wie die Sonne hinter den S-Bahn-Schienen und dem Fernsehturm farbintensiv untergeht.

1. Schlosspark Tegel: Wo die Humboldtbrüder aufwuchsen Auch interessant: Schloss Glienicke - Ein Stück Italien in Berlin

Wenige Touristen verirren sich in den Ortsteil Tegel im Nordwesten Berlins, dabei versteckt sich hier ein wirklich schönes Kleinod: Schloss Tegel, in dem die berühmten Humboldtbrüder ihre Kindheit verbrachten. Das strahlend weiße Anwesen geht auf ein Herrenhaus aus dem Jahr 1558 zurück, das die Familie von Humboldt im frühen 19. Jahrhundert vom Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel klassizistisch umgestalten ließ.

Noch heute ist das idyllisch gelegene Bauwerk in Privatbesitz, allerdings beherbergt es ein montags geöffnetes Museum und der Schlosspark ist öffentlich. Beim Spaziergang trefft ihr am hinteren Ende der Grünanlage auf die ebenfalls von Schinkel entworfene Familiengrabstätte.

2. Insel der Jugend & Zenner: Beliebtes Ausflugsziel in Treptow Auch interessant: Pfaueninsel Berlin - Grünes Paradies an der Havel

Schon im frühen 19. Jahrhundert stand hier ein beliebtes Ausflugslokal und auch heute ist das Zenner mit seiner markanten 50er-Jahre-Architektur und seinem großen Biergarten mit Blick auf die Spree ein begehrter Ort für Berliner, um sich eine kleine Auszeit zu gönnen.

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Touristen sind eher wenige unterwegs, dabei wartet direkt auf dem Wasser gleich ein weiteres Ziel zum Entspannen: die künstliche Insel der Jugend mit Liegestühlen und Strandkörben am Wasser und einem Bootsverleih. Von hier könnt ihr gemütlich zur Oberbaumbrücke und zurück schippern.

3. Gutspark Neukladow: Einsamer Havelblick in Spandau

Schon die Anfahrt ist ein echtes Highlight, wenn ihr mit der BVG-Fähre über den Wannsee nach Kladow gondelt. Dort gibt es direkt am Hafen mehrere Biergärten, in die die Fahrgäste strömen. Was kaum jemand weiß: Nicht weit entfernt wartet der Gutspark Neukladow mit dem perfekten Havelblick auf - ohne viel Trubel!

In dem alten Herrenhaus, das einst von Bismarcks Mutter bewohnt wurde, gibt es ein schönes Café und kleine Kunstausstellungen. Im Sommer kann man im Park auch gelegentlich Maler bei der Arbeit zusehen.

4. Malzfabrik: Berlins Industriekultur trifft Nachhaltigkeit

Vier gewaltige Schlote ragen weithin sichtbar in den Himmel - allerdings wird in den roten Fabrikhallen schon seit Jahren kein Bier mehr produziert. Stattdessen hat sich die Malzfabrik zu einer grünen innerstädtischen Insel gemausert, wo vor allem Nachhaltigkeit großgeschrieben wird.

Hier arbeiten Start-ups und Künstler, das Gelände ist jedoch frei zugänglich, sogar die einstigen Produktionsstätten. Durch diese könnt ihr regelmäßig auch an Führungen teilnehmen. Ihr könnt aber auch an dem kleinen Teich mit Strand auf einer Liege in der Sonne relaxen, an Bienenkörben und Insektenhotels vorbeispazieren und euch über die vielen liebevollen Details des Areals freuen.

5. Neu-Venedig: Kajak fahren in Berlin-Köpenick

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Köpenick gehört nicht zu den Stadtteilen Berlin, wo sich Hauptstadtgäste auf die Füße treten - dabei sind die Schlossinsel und die Altstadt unbedingt sehenswert. Fast Italienflair kommt in Neu-Venedig auf, wo fünf verzweigte Kanäle zu entspannten Entdeckungstouren per Kajak oder Kanu einladen.

Am Ufer ziehen dabei malerisch bepflanzte Ufergrundstücke mit kleinen Sommerhäuschen und Bootsanleger vorbei und - ebenfalls wie in der Lagunenstadt - passiert ihr zahlreiche Brücken. Na ja, zumindest 13.

6. Naturschutzzentrum Ökowerk: Ausflugsziel im Grunewald

Statt in das viel besuchte Ausflugslokal am Grunewaldturm zu gehen, könnt ihr einen wirklich idyllischen Naturort besuchen: Das Naturschutzzentrum Ökowerk ist untergebracht in einem denkmalgeschützten ehemaligen Wasserwerk, das heute von wilden Pflanzen berankt ist. Im Sommer gibt es hier einen gemütlichen Biergarten und Schaugärten mit vielfältigen Biotopen und Infotafeln. Auch Führungen werden hier regelmäßig veranstaltet.

Zieht Schuhe und Socken aus und dann ab ins Barfußgärtlein. Oder noch besser: direkt nebenan in den Teufelssee, wo ihr auch einfach ins Wasser springen könnt. FKK ist hier üblich. Mitten im See gibt es eine Plattform und über den Bäumen seht ihr den Turm der einstigen Abhörstation am Teufelsberg.

7. Green Kayak: Kostenlos Paddeln für den Umweltschutz in Berlin

Keine Sehenswürdigkeit im eigentlichen Sinne, sondern eine Attraktion und Aktivität, die viele Aspekte miteinander vereint: leiht euch an einem der 3 Standorte in Berlin ein Green Kayak und paddelt abseits von Berlin-Mitte für den guten Zweck.

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Während ihr eher abgelegene Orte in Berlin entlang des Wassers entdeckt, fischt ihr ganz nebenbei noch Müll aus der Spree. Dafür ist das Vergnügen dann auch kostenlos. Am Ende wird eure „Ausbeute" gewogen und ihr könnt sicher sehr zufrieden mit euch sein. Wenn ihr euch für die Verleihstation am Mellowpark entscheidet, dann könnt ihr danach noch mit Einheimischen skaten.

8. Eiswerder: Filmgeschichte im Spandauer See

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Die einzige öffentlich zugängliche Insel Spandaus liegt inmitten des Spandauer Sees und bietet sich für einen entspannten Spaziergang nach dem Besuch der berühmten Zitadelle ganz in der Nähe an.

Das kleine Eiland hat eine unverkennbar industrielle Vorgeschichte, denn noch heute stehen die roten Backsteinbauten, in denen im 19. Jahrhundert Anlagen der Rüstungsindustrie untergebracht waren. Zudem wurde hier mit den CCC Studios Filmgeschichte geschrieben. Unter anderem entstanden hier Edgar-Wallace-Streifen. Heute findet ihr hier Kunst und Gewerbe und natürlich Ruhe.

9. Schloss Biesdorf: Kultur und Natur in Marzahn-Hellersdorf Auch interessant: Hohenschönhausen: Zeitreise im Stasi-Gefängnis in Berlin

Das sogenannte Schloss ist tatsächlich „nur" eine spätklassizistische Villa, aber durchaus imposant anzusehen. In dem herrschaftlichen Anwesen könnt ihr heute nicht nur richtig leckeren Kuchen essen, sondern auch Kunstausstellungen und allerlei Kulturveranstaltungen besuchen.

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Der Landschaftsgarten mit seinem alten Baumbestand verlockt zu Spaziergängen, die euch vorbei an Lesegarten, Teepavillon und historischem Eiskeller führen. Bewohnt wurde das rote Schlösschen mit dem markanten Turm übrigens eine Zeit lang von der Industriellenfamilie von Siemens.

10. Klein-Venedig: Mit dem Kajak auf die Halbinsel Tiefwerder Wiesen

Dass es in Berlin nicht nur ein Venedig gibt, verwundert nicht unbedingt, wenn man weiß, dass die deutsche Hauptstadt deutlich mehr Brücken hat als die Lagunenstadt selbst. Also ab nach Spandau und per Kanu oder Kajak ein bisschen durch das verschlafene Klein-Venedig auf der Halbinsel Tiefwerder.

Das andere Ufer bildet die Halbinsel Pichelswerder, die auch zu einem schönen Bummel einlädt. Oder darf es mehr Natur sein? Dann stehen direkt daneben die Tiefwerder Wiesen mit ihren Wäldern, Pfaden, Stegen und Auen bereit, auf denen auch Wasserbüffel grasen.

11. Gründerzeitmuseum: Zeitreise mit Musik und Kult

Gründerzeitmuseum mag etwas schnarchig klingen, aber täuscht euch nicht. Die Sammlung von Charlotte von Mahlsdorf ist wirklich sehenswert und besteht vor allem aus vielen antiken Musikmaschinen, die bei der Führung auch vorgeführt werden. Ein selbstspielendes Pianola gibt es ebenso zu hören wie ein Orchestrion - ein Schrank, in dem ein komplettes Orchester aus einem Automaten ertönt.

Im Keller gibt es ein weiteres Highlight: die legendäre Künstlerkneipe Mulackritze, deren Interieur beim Abriss gerettet und wieder aufgebaut wurde. Das schmucke alte Landhaus ist außerdem umgeben von einem süßen Park mit knarzigen Obstbäumen.

Weitere Reisetipps für Berlin und Brandenburg

Schon gewusst? Die Metropole Berlin ist immer im Wandel und bekommt immer neue Attraktionen hinzu. Erst kürzlich hat beispielsweise das Deutschlandmuseum eröffnet, mit seiner Zeitreise durch 2.000 Jahre Geschichte. Anders als bei unseren Tipps hier werdet ihr dort allerdings nur Touristen antreffen. Wer vor allem aktiv sein will und open air in Spandau, Köpenick oder Treptow unterwegs ist, der kommt am besten im Frühjahr oder Sommer. Im Winter haben diese Ausflugsziele natürlich keine Saison. Aber auch dann hat Berlin seinen Reiz - allein 80 Weihnachtsmärkte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, locken dann zum Hauptstadttrip.

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