Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Biosphäre: Dschungelabenteuer in Potsdam

Durch den Dschungel streifen steht auf eurer Bucket List? Kein Problem, denn dafür müsst ihr nicht um die halbe Welt fliegen! In der brandenburgischen Landeshauptstadt kann man ebenfalls einen Ausflug in die Tropen unternehmen. Die Biosphäre Potsdam wartet mit 20.000 exotischen Gewächsen, im Urwald beheimateten Tieren und jeder Menge Spaß und Wissen auf. Kommt mit mir in den Urwald - mitten in der Stadt. Lohnt sich ein Besuch in der Biosphäre Potsdam?

Eine völlig andere Welt erwartet euch mit der Biosphäre Potsdam, die am Rand des beliebten Volksparks im Norden der Stadt liegt. In dem riesigen Glasbau befindet sich allerdings nicht nur ein klassisches Gewächshaus mit tropischen Pflanzen - das Ausflugsziel ist eher eine Naturerlebniswelt mit Mitmachstationen, Schaufütterungen, Taschenlampenführungen und vielem mehr. Auch Gewitterdonner wird in der Tropenhalle simuliert. Die 2001 im Rahmen der Bundesgartenschau eröffneten Attraktion legt zudem großen Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Während eures Besuches bekommt ihr viele Infos, wie euch ein nachhaltiger Lebensstil gelingen kann. Aber auch mit Wissen über Umweltzerstörung sollen die Gäste für diese Themen sensibilisiert werden. Wusstet ihr beispielsweise, dass pro Minute die Fläche von 35 Fußballfeldern Regenwald abgeholzt wird?

Fototipp: Ein gutes Objektiv kann in der Biosphäre nicht schaden, vielleicht habt ihr ja sogar ein Makro-Objektiv. Damit könnt ihr nicht nur Blüten wunderschön einfangen, sondern vor allem auch im Schmetterlingshaus mit etwas Geduld faszinierende Fotos von den Faltern machen.

Anreise zur Biosphäre Potsdam

Die Biosphäre Potsdam ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und auch ab Berlin gut zu erreichen. Fahrt entweder mit der S7 oder einer der Regionalbahnen zum Potsdamer Hauptbahnhof. Von dort bringt euch die Straßenbahn Linie 96 direkt bis ans Ziel.

Fahrt Richtung „Campus Jungfernsee" und steigt an der Haltestelle „Biosphäre" aus. Falls die gerade weg ist, könnt ihr auch die Linie 92 Richtung Bornstedt/Kirschallee nehmen und von der Haltestelle „Campus Fachhochschule" den Rest laufen. Das dauert nur wenige Minuten.

Wer mit dem Fahrrad kommt, der kann seinen Drahtesel direkt am Haupteingang kostenlos abstellen. Zudem gibt es 160 kostenpflichtige Parkplätze für Pkw. Die Biosphäre empfiehlt allerdings ausdrücklich eine CO₂-arme Anreise.

Rundgang durch die Tropen der Biosphäre Potsdam

Der Streifzug durch den Dschungel bietet mit seinem Dickicht nicht nur was fürs Auge: sobald ihr die Halle betretet, umgibt euch auch ein tropisches Klima mit 23 bis 28 Grad. Verstaut vorab also unbedingt Jacken und dicke Pullis in einem Schließfach - ihr werdet auch im T-Shirt definitiv nicht frieren.

Auch die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch. Kein Wunder, denn gleich zu Beginn eurer Tropenreise kommt ihr an einem Wasserfall vorbei. Unten im Becken könnt ihr wahrscheinlich Schildkröten beobachten, die auf Baumstämmen nebeneinander sitzen.

Was ihr an Pflanzen zu sehen bekommt, hängt davon ab, zu welcher Jahreszeit ihr die Biosphäre besucht. Besonders beliebt ist die Orchideenblüte im Frühjahr. Aber auch sonst könnt ihr euch an satten Grüntönen und Blumen in leuchtenden Farben wie Gelb, Rot oder Rosa erfreuen.

Zwar seid ihr indoor, trotzdem lohnt es sich auch bei Sonnenschein zu kommen, denn dann fallen die Lichtstrahlen so schön durch das Blätterdach. Das hat, finde ich, eine sehr beruhigende Wirkung. Schaut aber ohnehin ab und zu nach oben, denn zwischen Lianen, riesigen Blättern und Palmen flattern farbenfrohe Vögel umher.

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Terrarien und Aquasphäre

Während ihr dem Dschungelpfad vorbei an Mangrovensumpf und über Holzbrücken folgt, kommt ihr an vielen Terrarien vorbei. Darin beobachtet ihr die emsigen Blattschneideameisen, Jemenchamäleon oder auch einen Leguan - ich finde die Schaukästen am spannendsten, wo man teilweise echt riesige Insekten nicht direkt entdeckt, sondern suchen muss. Viele dieser Tiere sind meisterhaft getarnt und perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Angetan haben es mir aber auch die niedlichen Wildmeerschweinchen und die Weißbüscheläffchen. Zweimal pro Woche könnt ihr bei deren Fütterung zuschauen.

Wer Lust dazu hat, macht nicht nur einen Spaziergang und lässt die Eindrücke auf sich wirken, sondern poliert nebenbei auch noch sein Naturwissen auf. Wer weiß schon, was Schildkröten mit Bienen gemeinsam haben, oder wie Schlangenhaut gegen quietschende Bremsen helfen kann? An interaktiven Stationen gibt es die Antworten und Duft- und Hörproben.

Da die Tropen nicht nur Pflanzen und Landtiere umfassen, sondern auch die Unterwasserwelt nördlich und südlich des Äquators, führt der Rundgang auch vorbei an Aquarien durch die Aquasphäre. Die ist wie ein altes U-Boot gestaltet und vor allem bei der Nachtöffnung empfand ich es hier als etwas gruselig.

Wunderschöne Falter im Schmetterlingshaus

Schmetterlinge sind faszinierende Tiere und leider sieht man bei uns im Sommer immer weniger davon. Aber ohnehin leben hier nicht die wirklich krassen Exemplare wie der Blaue Morphofalter mit seinen wunderschönen blauen Flügeln.

Im Schmetterlingshaus flattern bis zu 20 exotische Arten um euch herum. Ich hätte mich ja gefreut, wenn einer auf mir gelandet wäre, ist aber nicht passiert. Die beste Chance auf ein Foto habt ihr an den Futterstellen mit frischem Obst.

Welche Schmetterlingsarten ihr zu sehen bekommt, hängt genau wie bei den Blüten von der Jahreszeit ab - es ist aber in jedem Fall ein außergewöhnliches Erlebnis. In Schaukästen könnt ihr außerdem Puppen und Kokons sehen und vielleicht ja sogar einen Falter beim Schlüpfen.

Bei viel Andrang ist die Zeit im Schmetterlingshaus leider begrenzt, da immer nur ein paar Besucher gleichzeitig hinein dürfen. Wenn euch die Zeit nicht gereicht hat, könnt ihr euch aber auch einfach nochmal anstellen.

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Fazit

Ich war schon mehrere Male in der Biosphäre Potsdam und finde sie wirklich sehenswert. Vor allem auch mit meinen Kindern, weil ich es wichtig finde, dass auch Stadtkinder viel Natur erleben. Die etwas höheren Eintrittspreise sind mehr als fair, wenn man sie mit anderen Erlebnisattraktionen vergleicht. Besonders empfehlen kann ich euch die Nachtöffnung! Im Dunkeln mit Taschenlampen (die erhalten einen roten Filter, damit sie die Tiere nicht stören) durch den Dschungel zu laufen, ist schon etwas Besonderes.

Vor allem im Sommer sollten Familien auch gleich noch einen Besuch im Volkspark einplanen - hier gibt es einen Kletterfelsen, einen großen Wasserspielplatz, Trampoline, einen großen Rutschenturm und einen Fitnessparcours. Ihr könnt dort aber auch einfach gemütlich picknicken.

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