Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Pfaueninsel Berlin: Grünes Paradies an der Havel

Das pittoreske Eiland schmiegt sich malerisch in die Havel und wird von der UNESCO als Welterbe geschützt. Doch nicht nur die namensgebenden Vögel machen die Pfaueninsel zu einem Berliner Ausflugshighlight - die herrlichen Ausblicke aufs Wasser, die alten Bäume und vor allem die historischen kleinen Bauwerke und Sehenswürdigkeiten wie das Lustschlösschen sorgen für ein gelungenes Erlebnis. Folgt mir auf das vielleicht romantischste Kleinod der Hauptstadt, ganz in der Nähe von Potsdam. Lohnt sich ein Besuch der Pfaueninsel in Berlin?

Auf der Suche nach Erholung von der Großstadt? Dann ist die 67 Hektar große Insel im Südwesten Berlins nahe der Potsdamer Stadtgrenze definitiv eine gute Empfehlung. Schon die Hohenzollern nutzten die Pfaueninsel im 18. Jahrhundert als erholsame Sommerresidenz. An kaum einem anderen Ort passen altmodische Begriffe wie Flanieren oder Lustwandeln in Berlin besser als hier! Zu entdecken gibt es weit mehr, als viele vermuten. Neben Pfauen leben auf dem Eiland auch andere Vögel, Wasserbüffel, Schafe und Pferde. Zudem gibt es entlang der kunstvoll angelegten Wege weit mehr historische Gemäuer zu sehen als das berühmte weiße Schlösschen im Ruinenstil. Archäologische Funde belegen nämlich bereits eine Besiedlung vor rund 2.500 Jahren.

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Fototipp: Normalerweise bildet das weiße Schlösschen das beste Fotomotiv, fotografiert mit dem Neuen Garten im Rücken. Da dieses momentan renoviert wird, ist die Meierei eine tolle Alternative, vor allem, wenn ihr von Westen kommt und Schafe oder Wasserbüffel davor grasen. Aber auch die Pfauen, die sich frei bewegen können, sind sehr fotogen.

Wie lange wird das Lustschloss auf der Pfaueninsel noch saniert?

Bis 2024 gibt es außerdem einen Wermutstropfen: Das weiße Lustschlösschen wird derzeit saniert und ist komplett von einem Baugerüst umgeben. Das ist wirklich schade, aber es gibt auf dem Inselchen noch viele weitere schöne Bauwerke zu bestaunen. Und auch versteckte Details, die einem nie alle bei einem einzigen Spaziergang auffallen.

Wer lebte einst auf der Pfaueninsel?

Mitte des 17. Jahrhunderts gab es dann eine Kaninchenzucht auf der Insel, einige Jahrzehnte später, im Jahr 1685, erhielt der Alchemist Johannes Kunckel das schöne Fleckchen vom Großen Kurfürsten als Geschenk. Er sollte sich dort der Glasherstellung und allerlei anderen Experimenten widmen. Für alle anderen war das Betreten strengstens verboten, was zu allerlei Gerüchten führte. Der Sohn des Monarchen, der spätere König Friedrich I., war weniger angetan von Kunckel als sein Vater und entzog diesem die finanzielle Unterstützung. Als das Laboratorium und die Glashütte 1689 niederbrannten, verließ der einstige preußische Günstling das Land und ging nach Schweden.

Die Insel selbst fiel daraufhin in einen Dornröschenschlaf, der ganze 100 Jahre dauerte. Die Gestaltung, an der wir uns größtenteils heute noch erfreuen können, begann dann im späten 18. Jahrhundert. Nachdem Friedrich Wilhelm II. von Preußen die Insel erworben hatte, ließ er für seine Mätresse Wilhelmine Encke das Lustschlösschen und die Meierei im damals angesagten Ruinenstil errichten. Die nicht heimischen Gewächse und die Pfauen, die hier angesiedelt wurden, hatten mit der Entdeckung der Südseeinseln rund 20 Jahre zuvor zu tun.

Anreise zur Pfaueninsel Berlin

Die Pfaueninsel ist bestens an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen und wird von der Buslinie 218 angefahren. Unter der Woche stündlich, an den Wochenenden im 30-Minuten-Takt. „Pfaueninsel" ist die Endhaltestelle, abfahren könnt ihr ab S-Bahnhof Wannsee, dann dauert die Fahrt nur 10 Minuten, oder ihr nutzt die Gelegenheit für eine Fahrt durch den Grunewald.

Hierfür könnt ihr beispielsweise am U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz oder am S-Bahnhof Messe Nord/ICC zusteigen. Mit etwas Glück verkehrt dann gerade einer der Oldtimer-Busse, die regelmäßig auf der Linie unterwegs sind. Direkt am Fähranleger gibt es aber auch einen Pkw-Parkplatz.

Auf der Insel selbst fällt kein Eintritt mehr an, lediglich die Fähre kostet. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Sie findet vor allem an Wochenenden in engem Takt statt und variiert saisonal.

Die beste Zeit, um Pfauen auf der Insel zu beobachten

Ich war inzwischen schon einige Male auf der Pfaueninsel und es wird für mich auch nicht langweilig. Das liegt auch daran, dass ihr nie alle Besonderheiten bei einem Besuch erleben werdet, denn die Naturhighlights ändern sich saisonal natürlich.

Ich muss zugeben, dass ich mir bei meinem ersten Besuch wenig Gedanken darum gemacht habe, was ich eigentlich sehen will und am Ende mit einer leichten Enttäuschung gegangen bin: denn auf der Pfaueninsel leben zwar etliche Pfauen - ihr berühmtes Rad schlagen sie aber nur zur Balzzeit im Frühjahr. Wer dieses eindrucksvolle Schauspiel erleben möchte, der hat im April und Mai gute Chancen. Mit Glück könnt ihr dann einen der männlichen blauen Pfaue beim Radschlagen beobachten oder sogar zwei Böcke (wie die Männchen heißen) beim Kämpfen sehen.

Dabei kann es ganz schön zur Sache gehen und ich musste auch schon mal schnell aus dem Weg springen. Zumindest aber werdet ihr in dieser Zeit den eindringlichen Schrei der Pfaue hören. Die Büffel wiederum beziehen ihr Domizil auf der Insel erst im Juni, sind zur Balzzeit also gar nicht vor Ort. Allzu viel erwarten sollte man von den Tieren aber ohnehin nicht, ich habe sie bisher, wenn überhaupt, nur beim entspannten Baden in ihrem Teich gesehen.

Auch die Vegetation ändert sich natürlich im Jahresverlauf. Im Sommer können die Wiesen extrem trocken und braun sein und auch viele der Blumen sind dann bereits verblüht, dafür könnt ihr am Strand am gegenüberliegenden Ufer nach dem Spaziergang noch in der Havel baden.

Das Lustschloss auf der Pfaueninsel Berlin

Das zwischen 1794 und 1797 erbaute Schlösschen entsprach ganz der aktuellen Mode: dem Ruinenstil. Die kleine Residenz sollte damit an ein verfallenes römisches Landhaus erinnern. Und auch wenn das Schlösschen normalerweise schon von Weitem weiß leuchtet und den Anschein erweckt, aus Marmor zu sein - das ist nur eine Illusion. Tatsächlich handelt es sich um bemaltes Holz.

Einen besonderen Blickfang bildet die schmiedeeiserne Brücke, die die beiden Rundtürme miteinander verbindet. Die Inneneinrichtung entsprach mit ausgewählten Stücken wohl vorwiegend dem Geschmack seiner Bewohnerin und ist in Teilen dem Frühklassizismus zuzuordnen. Aber auch griechische Bronzen und ein Zimmer im Südseestil sind vorhanden.

Im Gegensatz zu vielen anderen historischen Bauten in Berlin hat das Schloss den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden und ist im Original erhalten. Bestaunen könnt ihr das Innenleben wohl frühestens 2025 wieder.

Meierei, Kavaliershaus und weitere Sehenswürdigkeiten der Pfaueninsel

Die Meierei wurde zeitgleich mit dem Lustschloss erbaut und ähnelt einer Klosterruine. Hier wurden Milchkühe gehalten, die manchmal von den Adligen gemolken wurden. Die Gräfin stellte dort eigene Butter her, ein Trend unter Adligen zur damaligen Zeit. Obwohl sie momentan nicht öffentlich zugänglich ist, beherbergt sie historische Butterutensilien und einen neugotischen Festsaal. In der Nähe gibt es Scheunen und Ställe für Hühner und Pferde. Die Umgebung wirkt wie aus einer anderen Zeit, aber dennoch typisch Berlin. Vor der Meierei grasen Schafe, und nebenan gibt es eine Weide für Wasserbüffel.

Mitten auf der Insel steht das Kavaliershaus, ein seit 1804 bestehendes Gästehaus. Es wurde 1824/25 von Karl Friedrich Schinkel um das spätgotische Schlieffhaus aus Danzig erweitert, das ursprünglich aus dem Jahr 1520 stammt und früher in Nürnberg stand. Dieses Haus wurde nach Berlin verschifft. Das Kavaliershaus ist heute privat bewohnt und deshalb leider nicht zugänglich.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören der Gedächtnistempel für Königin Luise, der Beelitzer Jagdschirm und das Kastellanhaus. Von dem ehemaligen Palmenhaus zeugen vier Steinsäulen. Auf eurem Weg solltet ihr die Fontäne und die Voliere von 1824 beachten, in der heute Jungpfauen und andere Vögel leben. Einige Tiere wurden 1842 an den Berliner Zoo übergeben.

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Fazit

Wer hauptsächlich wegen der Bauwerke kommt, der sollte seinen Besuch vielleicht noch ein Weilchen verschieben. Ich finde allerdings, dass es sich trotz Sanierungsarbeiten wirklich lohnt. Es ist einfach ein herrliches Fleckchen abseits des Berliner Trubels. Auch wenn man auf der Fähre an Wochenenden manchmal denkt, dass da ganze Menschenmassen übersetzen - es verläuft sich dann doch immer und es verlassen mit jeder Fähre auch Leute die Insel.

Highlight sind definitiv die wunderschönen Pfauen, die vor Menschen keine Scheu zu haben scheinen. Übrigens leben hier nicht nur die blauen Exemplare, sondern auch weiße. Ein toller Tipp an heißen Tagen: Badesachen einpacken! Unweit der Bushaltestelle, einen kleinen Spaziergang an der Uferpromenade entlang, befindet sich ein Sandstrand, wo ihr euch in der Havel mit Blick auf die Pfaueninsel erfrischen könnt. Dort gibt es auch öffentliche Toiletten.

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