Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Touren in Berlin: 5 schöne Entdeckungsrouten durch die Stadt

In der Hauptstadt liegt vieles näher beieinander, als du vielleicht vermutest. Du kannst hier einiges mitnehmen, wenn du einfach nur durch die Straßen läufst. Völlig planlos solltest du dabei allerdings nicht vorgehen. Wenn du dir einen groben Plan machst, kannst du dich aber treiben lassen.

Dabei entdeckst du garantiert einiges entlang des Weges, das du gar nicht auf dem Schirm hattest: ein lauschiges Café, spannende Gedenktafeln, abgefahrene Wandbilder oder vielleicht auch eine Schenkebox, in der du ein ungeahntes Souvenir findest. Wir stellen dir fünf Routenvorschläge für deinen Spaziergang durch Berlin vor.

1. Zwischen Reichstag und Alexanderplatz

Du willst vor allem die ganz großen Highlights mitnehmen bei deinem Bummel durch Berlin? Dann ist diese Strecke auf jeden Fall die richtige für dich - und sie ist auch ohne gute Kondition leicht machbar. Du startest am Platz der Republik in Mitte, wo du dir erst mal den Reichstag ansehen kannst.

Wenn du Lust hast, dann hol dir von seiner gläsernen Kuppel aus schon mal einen Vorgeschmack auf deine Tour. Ansonsten drehst du eine Runde durch die schwarzen Stelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas und trittst dann durch das Brandenburger Tor.

Der dortige Pariser Platz wird dominiert vom geschichtsträchtigen Hotel Adlon, in dessen schmucke Lobby du unbedingt einen Blick werfen solltest. Nun geht es den Boulevard Unter den Linden entlang, den unzählige historische Bauwerke und zahlreiche Museen flankieren. Schräg gegenüber vom Nobelhotel könntest du direkt dem Madame Tussauds einen Besuch abstatten. Oder wie wäre es mit dem neuen interaktiven Cold War Museum oder dem Bud Spencer Museum?

Soll es lieber eine etwas klassischere Ausstellung sein, dann schlendere durch das Deutsche Historische Museum. Vorher passierst du auf der Strecke allerdings noch die Humboldt-Universität, die Neue Wache, den Bebelplatz, wo einst die Bücherverbrennung stattfand, und die Staatsoper Berlin. Über die Schlossbrücke gelangst du auf die Museums- beziehungsweise Spreeinsel, wo sich der Lustgarten, das Alte Museum und der Berliner Dom ebenso wie auch das neue Stadtschloss befinden.

Einen schönen Überblick über den historischen Teil Berlins kannst du dir hier von oben verschaffen - vom Dom oder vom Dach des Humboldt-Forums aus. Die Karl-Liebknecht-Brücke bringt dich noch mal über die Spree. Wenn du danach direkt nach rechts abbiegst, gelangst du in das kleine Nikolaiviertel. Brauhäuser, Cafés und mehrere kleine Museen kannst du dort erkunden.

Verlässt du das aus der Zeit gefallen wirkende Viertel über die Rathaus- oder die Spandauer Straße, dann stehst du direkt vorm Roten Rathaus. Jetzt trennen dich nur noch wenige Schritte vom Fernsehturm und dem Alexanderplatz.

2. Tegel entdecken

Der Nordwesten Berlins steht bei Reisenden nicht unbedingt auf der Tagesordnung. Dabei lohnt sich ein Spaziergang durch Tegel unbedingt. Die Tour startet direkt am Tegeler See an der Greenwichpromenade. Hier duftet es herrlich nach Waffeln und gebrannten Mandeln, falls der nostalgische Imbisswagen dasteht. Der Süßigkeitenduft begleitet dich bis vorn ans Wasser, wo sich Nilgänse, Schwäne und Enten tummeln und Schiffe wie der nostalgische Mississippidampfer zu einer Rundfahrt starten.

Schlendere von hier nach rechts am Ufer entlang bis zum Tretbootverleih, wo du auch eine Runde Minigolf mit Blick auf den See spielen kannst, bevor du über die berühmte rote Sechserbrücke läufst. Dahinter wendest du dich nach links und schlenderst gemütlich am Wasser entlang, bis du zur Dicken Marie kommst - Berlins ältestem Baum. Hier kannst du auf einer Bank eine kleine Pause einlegen, wo auch schon Goethe verweilt haben soll. Benannt wurde das Naturdenkmal übrigens nach der Köchin der Brüder Humboldt, deren Kinderstube du ganz in der Nähe eine Visite abstatten kannst.

Dafür biegst du ein paar Meter weiter rechts auf den Schwarzen Weg, bis du über ein letztes Stückchen über die Heiligenseestraße rechts auf die Karolinenstraße einbiegst. Wenn du rechts auf einen Parkplatz triffst, führt ein kleiner Privatweg direkt zum leuchtend weißen Schloss Tegel - besser bekannt als Humboldtschloss. Dort leben noch immer Nachkommen der berühmten Forscher, der dazugehörige Schlosspark ist öffentlich zugänglich.

Hier kannst du einem Rundweg folgen, der am Ende der Parkanlage an der Familiengrabstätte vorbeiführt. Hast du das idyllische Anwesen wieder verlassen, ist es nicht mehr weit bis Alt-Tegel, wo du noch in eine Eisdiele oder einen Biergarten einkehren kannst, bevor du in die City zurückfährst.

3. Mittes schönste Hinterhöfe

Diese Tour durch Teile der historischen Spandauer Vorstadt startet am S‑Bahnhof Oranienburger Straße in Mitte und führt auch direkt in diese hinein. Auf der linken Straßenseite geht es in die Heckmann-Höfe, ein Gebäudeensemble aus dem 19. Jahrhundert. Sie bestehen aus drei begrünten Innenhöfen und jeder Menge Kunstateliers, Restaurants und Boutiquen.

Wieder auf der Oranienburger Straße schließt sich direkt daran die Neue Synagoge mit ihrer markanten Goldkuppel an, in die du während der Öffnungszeiten auch einen Blick werfen kannst - kostet allerdings Eintritt. Und wieder trennen dich nur wenige Schritte vom nächsten Highlight: dem Kunsthof Berlin, der seinen Namen nicht umsonst trägt. Besonders sehenswert ist das Atelier der Künstlerin Katja Wiedemann, die vor allem für ihre Bilderserie „Café Berlin" bekannt ist.

Ecke Krausnickstraße geht es durch ein Tor in den Krausnickpark - der vielleicht grünste Innenhof Berlins. Den verlässt du auf der anderen Seite an der Großen Hamburger Straße und stehst dann direkt am Jüdischen Gymnasium. Links davon geht es in eine kleine Gasse, die dich vorbei an der Sophienkirche aus dem 18. Jahrhundert zur Sophienstraße bringt, wo du dich nach rechts wendest, bis du auf die Rosenthaler Straße triffst und nochmals rechts gehst.

Hier befinden sich gleich drei weitere Hinterhofensembles. Zuerst triffst du auf die Rosenhöfe im Jugendstil - verpass dort nicht die imposante Wendeltreppe mit ihrem filigranen Geländer. Danach wartet ein letztes Stück alternative Szene in Mitte: das Haus Schwarzenbach mit seinen Graffiti und den bunten Wimpelketten, die hier zwischen den Hauswänden flattern.

Direkt daneben gelangst du dann auf den wohl berühmtesten Abschnitt der Route: die Hackeschen Höfe. Dort kannst du ausgiebig shoppen. Magst du Süßes? Dann bist du in den Shops zweier der ältesten Manufakturen Berlins genau an der richtigen Adresse: Sawade und Aseli. Dein Spaziergang endet hier am Hackeschen Markt.

4. City West

Wo du in die Tour durch die City West einsteigst, kannst du dir aussuchen - zumindest aber irgendwo am legendären Kurfürstendamm wird es sein. Hast du viel Zeit, dann kannst du am Adenauer oder am Olivaer Platz beginnen. Ansonsten ist der U‑Bahnhof Uhlandstraße ein guter Startpunkt.

Läufst du von hier den Ku'damm Richtung Wittenbergplatz entlang, triffst du rechter Hand nach wenigen Minuten auf das Hard Rock Café, wo du einen Burger essen kannst. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Kranzler Eck. Über diesem thront immer noch das traditionsreiche Café Kranzler. Zumindest sieht es von außen noch aus wie anno dazumal - innen ist es inzwischen eine Kaffeehauskette.

Von hier aus lohnt ein kleiner Abstecher nach links auf die Joachimsthaler Straße bis zur Kantstraße. Dort steht das schmucke Theater des Westens und direkt daneben eines der traditionsreichen Kinos der Stadt: das Delphi. Nicht das einzige hier in der Ecke. Die Kantstraße etwas weiter steht auch der Zoo-Palast. Direkt daneben lohnt sich ein Abstecher ins Bikini Berlin. Das Einkaufszentrum hat schon mehrere Designpreise gewonnen. Von drinnen kannst du außerdem einen Blick in den ältesten Zoologischen Garten Deutschlands werfen, genauer gesagt auf den Pavianfelsen.

Wenn du richtig viel Zeit mitgebracht hast, kannst du natürlich auch in den Zoo Berlin hineingehen und dir die einzigen Großen Pandas des Landes ansehen. Ansonsten wechselst du vorm Bikini die Straßenseite und stehst dann auf dem Breitscheidplatz direkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Lässt du das Mahnmal hinter dir, bist du wieder auf dem Kurfürstendamm, der ab da zur Tauentzienstraße wird.

Hier kannst du etwas günstiger shoppen als in den Luxusboutiquen, die den Ku'damm flankieren. Es sei denn du gehst direkt am Wittenbergplatz ins KaDeWe. Dem Nobelkaufhaus aus dem Jahr 1907 wurde 2021 sogar eine eigene TV-Serie gewidmet und es gehört zu einem Spaziergang durch die City West auf jeden Fall zum Pflichtprogramm.

5. Durch den Grunewald

Du sehnst dich nach einer grünen Auszeit in Berlin? Dann kannst du dich auf eine entspannte Tour durch den Grunewald begeben, die am gleichnamigen S‑Bahnhof beginnt. Von dort folgst du zunächst dem Schildhornweg und biegst, nachdem du die Revierförsterei passiert hast, links ab. Nach einer kurzen Strecke triffst du auf etwas völlig Unerwartetes: eine riesengroße Sanddüne. Genauer gesagt ist es die Sandgrube im Naturschutzgebiet Jagen 86.

Wer wirklich viel Energie hat, der rennt ein paarmal rauf und runter. Aber spar dir noch etwas Kraft auf, denn du bist jetzt mitten im 3000 Hektar großen Berliner Forst. Nach dieser sportlichen Aktivität triffst du etwas weiter rechts auf den Teufelssee, der im Sommer zu einer Abkühlung einlädt. Auch wenn du keine Badesachen dabeihast - hier treffen sich nämlich gern auch FKK-Fans.

Direkt neben dem sauberen Gewässer befindet sich das Naturschutzzentrum Ökowerk, das nicht nur wegen seiner Gastronomie einen Abstecher wert ist. Schaugärten, Barfußpfad und vieles mehr bietet dieses idyllische Biotop. Dann geht es wieder am See vorbei zurück auf den Schildhornweg, den du am Alten Saubuchtweg verlässt. Diesem folgst du vorbei am Pechsee bis zum Forsthaus Alte Saubucht.

Hier triffst du auf den Klimalehrpfad „Wald.Berlin.Klima", den du von hier bis zu seinem Ende entlanggehst. Leuchtend orangefarbene Holzpfähle markieren die Strecke, die dich unter anderem durch einen Abschnitt voller blauer Bäume führt. Hast du die Tour geschafft, dann ragt direkt vor dir der 55 Meter hohe Grunewaldturm auf. Hast du noch Kraft, dann steig hinauf und schau die Havel und den Grunewald von oben an. Unten kannst du dich im Biergarten stärken oder einfach direkt in den nächsten Bus springen.

Reisereporter

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