Tina Hoffmann

Freie Texterin und Journalistin, Berlin

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Abkühlung gefällig? Die 8 besten Badeseen in Berlin

Es ist wie mit eigentlich allem in Berlin - man hat die Qual der Wahl. So ist es auch, wenn du auf der Suche nach etwas Erfrischung bist. Denn mal ehrlich: Bei 30 Grad und mehr macht Sightseeing nicht mehr so viel Spaß. Dann doch lieber ein Ausflug zu einem schönen Badesee.

Magst du es möglichst versteckt und einsam oder tummelst du dich lieber mit vielen anderen an einem belebten Strandbad? Fühlst du dich textilfrei wohl oder ist dir Gastronomie bei deinem Badeausflug besonders wichtig? Auch Wassersport ist an manchen Berliner Seen möglich.

1. Krumme Lanke

Aufgrund der Nähe zur Freien Universität Berlin ist die Krumme Lanke vor allem bei Studentinnen und Studenten beliebt. Der Badesee mit seiner markanten krummen Form zieht aber auch anderes Klientel raus an den Rand des Grunewalds. Auch wenn hier viel los ist, strahlt der Ort mit seinem dichten Baumbewuchs rundherum Ruhe aus - die Stadt fühlt sich an diesem schönen Fleckchen garantiert ganz weit weg an.

Vielleicht spazierst du erst mal eine Runde um den See herum, um den für dich schönsten Ort zu finden, wo du dein Handtuch ausbreiten willst. Gleich drei offizielle Badestellen hat das saubere Gewässer zu bieten, das sich auch für lange Bahnen eignet. Am Nordende locken sandige Strände und die Einstiege sind flacher. Dafür hat das Südende eine Wiese mit mehr Sonne zu bieten, außerdem wird hier FKK geduldet. Oder darf es ein lauschiges Plätzchen abseits der belebten Badestellen sein?

Auf der Suche nach etwas Action kannst du rund um die Krumme Lanke nach Tauen Ausschau halten, an denen du dich wie Tarzan ins Wasser schwingen kannst.

2. Wannsee

Kein Geheimtipp und an heißen Sommerwochenenden platzt das Strandbad aus allen Nähten - trotzdem ist der Wannsee einfach ein tolles Ausflugsziel. Immerhin findest du hier ganze 1275 Meter feinen weißen Sandstrand. Der ist zwar aufgeschüttet, aber das macht das Erlebnis ja nicht schlechter.

Seit 1907 zieht es Berlinerinnen und Berliner für ein kühles Bad hierher. Der Klassiker unter den Badeseen ist bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt, das Gewässer ist zu Beginn sehr lange extrem flach und darum auch für Familien mit kleinen Kindern perfekt. Ein Spielplatz sorgt für Abwechslung, falls planschen, vorbeifahrende Schiffe beobachten und Sandburgen bauen irgendwann zu langweilig werden sollten. Wer schon schwimmen kann, nutzt gern die Wasserrutsche.

Schatten gibt es allerdings wenig - darum unbedingt früh kommen und einen der Strandkörbe abgreifen. Am Imbissstand bekommst du Berliner Spezialitäten wie Buletten oder natürlich Pommes, Kaffee und Eis. Angebadet wird hier übrigens traditionell zu Ostern, aber dafür musst du schon ganz schön abgehärtet sein.

3. Müggelsee

Der Müggelsee ist im Ostteil der Stadt ähnlich begehrt wie der Wannsee im Westen. Allerdings ist der Müggelsee sogar der größte See der Hauptstadt. Hier werden garantiert alle fündig.

Wer gern Kabinen, Sanitäreinrichtungen und Gastro beim Badeseebesuch zur Verfügung hat, der kann das Seebad Friedrichshagen oder das Strandbad Müggelsee ansteuern, das es schon seit den 1920er-Jahren gibt. Ein Teil davon ist für FKK vorgesehen, falls du dir eine streifenfreie Bräune zulegen möchtest.

Zwischendurch kannst du dich mit anderen zu einer Runde Beachvolleyball zusammentun. Rund um das 4,5 Kilometer lange Gewässer gibt es außerdem viele Verleihstationen für Wassersportgeräte und natürlich befinden sich rund um den Müggelsee auch viele kleinere Badestellen wie der Nordstrand und einsame Buchten, die du für dich allein haben kannst.

Wer nicht nur faul am Wasser liegen möchte, unternimmt erst mal eine schöne Wanderung am Ufer entlang oder auch in den nahen Müggelbergen. Dort kannst du auch den Müggelturm besteigen und dir den Müggelsee erst mal von oben anschauen. Das erfrischende Bad ist dann die verdiente Krönung deiner aktiven Tour.

4. Teufelssee

Dieses lauschige Fleckchen befindet sich mitten im weitläufigen Grunewald und kann darum bei ausgedehnten Waldspaziergängen angesteuert werden. Beim Schwimmen in dem klaren Gewässer ragt nicht nur der Schlot des nahen Ökowerks hinter den Baumwipfeln hervor, sondern auch die weiße Kuppel der ehemaligen Abhörstation auf dem Teufelsberg.

Mitten im See, in dem sich übrigens die eher seltenen Bitterlinge wohlfühlen, treibt eine Holzplattform, die zu einem Sonnenbad einlädt und von wo aus du die ungewöhnliche Kulisse auf dich wirken lassen kannst. Allerdings kann es darauf im Sommer ganz schön voll werden.

Sandstrand gibt es nur bedingt, aber dafür eine große Wiese und jede Menge Schatten. Auch hier frönen die Hauptstädterinnen und Hauptstädter der Freikörperkultur. Wer alles ablegt, sollte sich aber in Acht nehmen - hier wird gern mal das ein oder andere von frechen Wildschweinen gemopst.

Nach dem Bad kannst du im Naturschutzzentrum Ökowerk im Biergarten sitzen und dir ein kühles Getränk gönnen.

5. Schlachtensee

Ebenso wie die Krumme Lanke gehört auch der Schlachtensee zur Grunewald-Seenkette und ist darum besonders waldig gelegen. Einen Sandstrand suchst du hier zwar vergeblich, aber es gibt eine große Liegewiese und direkt nebenan einen Biergarten.

Wenige Schritte weiter kannst du dir im Sommer ein SUP-Board ausleihen und damit gemächlich über das Wasser fahren. Insgesamt ist hier deutlich mehr los als an der ruhigen Krummen Lanke. Wer dennoch seine Ruhe haben möchte, der läuft am Uferweg entlang und sucht sich irgendwo ein privateres Plätzchen - ganz viel Schatten inklusive.

Hier bietet sich natürlich auch eine kleine Wanderung an. Auch für Familien mit Kindern ein toller Ausflug, denn rund um das Gewässer laden gleich mehrere Spielplätze zum Toben ein. Für ganz kleine Kids empfiehlt sich ein Bollerwagen, denn der Rundweg ist insgesamt 5,5 Kilometer lang.

Übrigens gilt der Schlachtensee als einer der saubersten Berliner Badeseen. Kein Wunder also, dass sich hier auch viele Fische wohlfühlen.

6. Orankesee

Für alle, die nicht in Hohenschönhausen wohnen, ist der Orankesee ein echter Geheimtipp. Nicht unbedingt die Gegend, die man mit Naturerlebnissen verbindet. Doch der besonders saubere Orankesee lohnt die Anfahrt unbedingt.

Obwohl er im Gegensatz zu anderen Gewässern der Hauptstadt eher klein ist, kann er mit einem tollen Strandbad aufwarten, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Übrigens auch die einzige Stelle entlang des Ufers, wo das Baden erlaubt ist. Ansonsten ist das Ufer dicht bewachsen und sind die Stege Anglerinnen und Anglern vorbehalten.

Besonderes Highlight des Strandbades mit seinen gemütlichen Strandkörben ist die Wasserrutsche. Diese sorgt mit ihren 52 Metern Länge für rasante Abfahrten. Für kleine Wasserratten gibt es noch eine deutlich kleinere Version.

Was kaum jemand weiß: Um den See rankt sich eine Sage um eine norwegische Prinzessin, die dazu verdammt wurde, hier mit Nixen zu leben. Die Geschichte und viele weitere rund um den Berliner Badesee kannst du bei einem Spaziergang mit dem Audiowalk Hörenschönhausen anhören.

7. Tegeler See

Der zweitgrößte See der Hauptstadt hat viel zu bieten - da fällt die Auswahl schwer. Vielleicht schipperst du erst mal mit einem Tretboot gemütlich übers Wasser und umrundest Hasselwerder, eine der neun Inseln im See. Oder du steuerst gleich einen der Badestrände an - auch davon gibt es hier einige.

Da wären Saatwinkel, das Strandbad Tegel, der Reiswerder Strand oder Reiherwerder. Letztere offizielle Badestelle ist vor allem bei Familien beliebt, da sie nur wenige Schritte vom Wildtiergehege im Tegeler Forst entfernt ist, wo du mit deinen Kleinen Wildschweine und Damwild füttern kannst. Willst du etwas wirklich Besonderes unternehmen, dann mach mit der Fähre „Odin" einen Abstecher auf das kleine Eiland Valentinswerder und picknicke dort.

Eine schöne Idee für Aktive: Einfach der noch recht neuen Tegeler-See-Route mit dem Fahrrad folgen und an sämtlichen Badestellen einen Zwischenstopp machen. Unterwegs kannst du außerdem den ältesten Baum Berlins bewundern und von Weitem einen Blick auf die Villa Borsig werfen.

8. Groß Glienicker See

Diesen besonders sauberen See teilen sich Berlin und Brandenburg untereinander auf. Auf Berliner Seite gibt es sowohl am Nord- als auch am Südufer eine offizielle Badestelle.

Das Südufer punktet dabei mit einem schönen weißen Sandstrand, wo sich auch ein Kinderspielplatz und ein Bootsverleih befinden. Das Bootshaus Kladow verfügt zudem über einen schönen Biergarten, wo du einkehren kannst, falls der kleine Hunger kommt.

Hier können sich Interessierte auch über die Fische informieren, die sich im Wasser tummeln. Der Fischlehrpfad ist definitiv etwas für Laufmuffel, denn er besteht nur aus vier Schildern. Danach weißt du Bescheid, wer hier mit dir badet.

Der Einstieg ins Wasser ist flach, allerdings wird es auch schnell tief und du kannst hier ausgiebig schwimmen. Wer mit ein paar Freundinnen und Freunden zum Baden hierherkommt, sollte unbedingt auch einen Volleyball einstecken, denn es gibt kostenlose Volleyballfelder. Wer dabei ordentlich geschwitzt hat, springt einfach zwischendurch ins kühle Nass.

Reisereporter

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