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"Ein bisschen 68er-Feeling"

Die Ortsgruppe der Grünen Jugend Stuttgart beim Christopher Street Day (Bild: Lea Krug)

Marcel Roth engagiert sich seit anderthalb Jahren in der Stuttgarter Ortsgruppe der Grünen Jugend. In dieser Zeit übernahm er zwischenzeitlich auch den Vorstand und die Öffentlichkeitsarbeit der Organisation. Bei polititschen Aktionen ist er vorne mit dabei. Wir fragen den 22-Jährigen nach seinen Motiven.

Marcel war in den anderthalb Jahren auch Mitglied des Vorstands. "Meine Aufgaben waren hauptsächlich mit Medienarbeit verbunden. Ich habe Pressemitteilungen geschrieben, Rundschreiben und auch mal den ein oder anderen Text für unsere Mitgliederzeitschrift Zitro." Eine polititsche Karriere im großen Stil strebt der gebürtige Mainzer allerdings nicht an. Er engagiert sich, weil er etwas verändern will. "Es gibt einfach viele Sachen, die mich umtreiben, Sachen bei denen ich denke, da läuft etwas falsch. In Bezug auf unsere Ortsgruppe sind das hauptsächlich erstmal Stadtthemen. Aber auch früher in der Schulzeit war ich schon in der Schülervertretung aktiv oder habe das Projekt 'Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus' in den Schulalltag integriert."

Die Themen der Grünen Jugend Stuttgart sind vielseitig. Sie setzen sich für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, mehr Raum für urbane Subkultur, eine liberale Drogenpolitik und gegen rechtes oder konservatives Gedankengut in der Stadt ein. Dabei leisten sie einen bedeuteten Beitrag für die restlichen Verbände. "Unsere Themen kann man von den kleinen Ortsverbänden auf die größere, die Landes-, und manchmal auch auf die Bundesebene übertragen", sagt Marcel. "Wir machen sozusagen die Basisarbeit." Ganz besonders liegt Marcel das Thema Klimaschutz am Herzen. "Ich glaube, der Kampf gegen den Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Generation." Gemeinsam mit dem Naturschutzbund und anderen Grüne-Jugend-Mitgliedern aus ganz Deutschland hat er deshalb während des Klimagipfels in Warschau eine Demo in Stuttgart organisiert. Unter dem Leitspruch "Don't melt our Future" demonstrierten sie für nachhaltigere Ziele in der Umweltpolitik.


Marcel findet, dass man durch politisches Engagement jeglicher Art eine Menge lernen kann. "Für mich war es zum einen der Umgang mit Verantwortung, zum anderen lernt man durch den ständigen Austausch über politische Positionen einiges dazu." Der Weg zur Grünen Jugend war für ihn der richtige Schritt, da er hier eine Anlaufstelle hatte, mit deren Mitgliedern er direkt auf einer Wellenlänge stand. "Es war sehr schön, als Neuzugezogener in Stuttgart Menschen mit gleichen Werten und Ansichten zu treffen. Desweiteren", sagt Marcel lachend, "bin ich auch ein großer Fan der alten 68er-Generation, und ein bißchen 68er-Feeling bekommt man auch bei der Grünen Jugend."



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