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Kinderarbeit weltweit: Arbeit statt Kindheit - DER SPIEGEL

Foto: Luca Catalano Gonzaga

Vier Kilogramm wiegen die Ziegelsteine, die die Jungen und Mädchen auf ihren Köpfen oder Schultern transportieren. Zwölf Stunden am Tag müssen sie in einer der Ziegelbrennereien im Kathmandutal in Nepal arbeiten, um zumindest etwas Geld für ihre Familien zu verdienen. Sogar die Kleinsten formen die lehmig-wässrige Masse in Holzkästen zu Steinen und legen sie zum Trocknen zusammen, bevor sie in den heißen Öfen gebrannt werden.

Tagein, tagaus müssen Minderjährige auf der ganzen Welt mitanpacken, um sich und ihren Eltern das Überleben zu sichern. Aus dem Kinderarbeitsreport 2019 der Kinderschutzorganisation Terre des Hommes geht hervor, dass weltweit 152 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten müssen - fast die Hälfte von ihnen (rund 73 Millionen) unter Bedingungen, die ausbeuterisch und gefährlich sind. Oft an Orten, die für Kinder eigentlich tabu sein müssten wie Bergbauminen im Kongo, in Steinbrüchen in Burkina Faso oder auf Baumwollfeldern und in Ziegelsteinfabriken in Nepal oder Indien.

Die meisten der von Kinderarbeit betroffenen Mädchen und Jungen leben laut der Studie von Terre des Hommes in Afrika (72 Millionen) und Asien (62 Millionen). Mehr als 70 Prozent der Kinder seien in der Landwirtschaft tätig. 48 Prozent der Kinderarbeiter sind unter zwölf Jahre alt. Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge ist weltweit fast jedes zehnte Kind von Kinderarbeit betroffen.

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