Die muss Nerven haben. Es ist 19:19 Uhr in 2.400 Meter Höhe. Gleich wird es dunkel. Es regnet. Es ist kalt. Alles ist nur noch Kampf. Doch Jorid Thomsen aus Kappeln stemmt sich vorbei an vier Kleinbussen, die auf den letzten Kilometern hinauf zum Timmelsjoch Verzweifelten Unterschlupf bieten sollen. Thomsen, Jahrgang 1960, trägt ein Lachen im Gesicht, wie es nur nach überwundenem Schmerz hervorbricht. Hinter ihr kriecht ein weißer Transporter als persönlicher Besenwagen die letzten Meter hinauf zum Pass, begleitet sie im Schritttempo. So was kann zum Verzweifeln sein. Aber sie hält durch. Überall Signalleuchten, Männer und Frauen in Warnwesten, Funksprüche. Die Radlerin rettet sich über die Kuppe - und jetzt fährt hinter ihr eine ganze Kolonne an Besenwagen. Sie bleiben leer.