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Flutkatastrophe im Ahrtal: Warum hat der SWR versagt?

Was wird: THW-Helfer errichten in Bad Neuenahr an der Stelle, an der vor der Flutkatastrophe die Landgrafenbrücke die Ahr überspannte, eine Behelfsbrücke.

Im Katastrophenfall ist die Verantwortung klar verteilt: Die Behörden warnen, der Rundfunk informiert die Bevölkerung. In der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli hat im Ahrtal beides nicht funktioniert. Woran lag das?


War diese Katastrophe wirklich nicht vorhersehbar?", stellt der SWR in seinem regionalen Politikmagazin „Zur Sache Rheinland-Pfalz" zu Beginn schon einmal die richtige Frage. Gemeint ist die Flutwelle, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli im Ahrtal Menschen in den Tod riss und Ortschaften zerstörte. Die Wettermodelle hatten drei Tage vor der Katastrophe ein extremes Regenereignis vorausgesagt, erklärte der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke in der SWR-Sendung. Die Warnungen vor der drohenden Flut kamen für die Menschen vor Ort zu spät, oder sie kamen gar nicht. Das Hochwasser kostete allein im Ahrtal mehr als 130 Menschen das Leben.

Die Frage nach der Vorhersehbarkeit richtet sich in der am 19. August ausgestrahlten Sendung des Südwestrundfunks vorrangig an den Landrat Jürgen Pföhler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt und geht der Frage nach, wieso es der Landkreis Ahrweiler unter Pföhlers Verantwortung versäumte, Medien und Bevölkerung vor der drohenden Flut zu warnen. Gegen den Landrat, der sein Amt wegen Krankheit niedergelegt hat, wird der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung geprüft. Das potentielle Versagen des Landrats erklärt allerdings nicht, warum es dem SWR nicht gelang, die führende Rolle in der Berichterstattung einzunehmen, die man von ihm erwartet.


(FAZ+)

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