Thomas Beschorner

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AfD und die Wirtschaft: Eine brandgefährliche Liaison


Wenn am 1. September dieses Jahres zwei Landtagswahlen stattfinden, dürfte Deutschland auf den Tag genau 85 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges sein blaues Wunder erleben. Die liegt in Thüringen und in Sachsen laut Umfragen klar vorn. Auch im Bund kommt die Partei aktuell auf 20 Prozent. Das ist umso besorgniserregender, wenn man sich die jüngsten Veröffentlichungen des Rechercheportals Correctiv vor Augen führt.

Hochrangige AfD-Funktionäre sollen demnach mit Rechtsextremen die Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutiert haben. Eingeladen haben soll zu dem Treffen in Potsdam auch der Gründer der Bäckereikette Backwerk und bisherige Gesellschafter der Burgerkette Hans im Glück. Auch insgesamt wird die AfD von diversen Unternehmerinnen und Unternehmern ideell sowie ganz konkret finanziell unterstützt. Der Molkerei-Milliardär Theo Müller hat kürzlich bestätigt, in Kontakte zur AfD zu stehen und sich mit Parteichefin Alice Weidel getroffen zu haben. Zu Wochenbeginn demonstrierte in Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Landwirten ein Bündnis namens "Unternehmeraufstand", dem sich kleine und mittelständische Betriebe und viele Handwerker anschlossen - mit ähnlicher Programmatik wie die der AfD.


Woher rührt die Schweigsamkeit?

Bedenkt man, dass die Landesverbände der AfD in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft wurden, sind diese Entwicklungen umso bestürzender. Verfassungsschutzchef Jochen Hollmann warnt folgerichtig "vor verfassungsfeindlichen Bestrebungen, damit niemand sagen kann, er hätte es nicht gewusst". Erstaunlich passiv aber verhält sich in dieser Debatte die breitere Kulisse an deutschen Unternehmen und großen Konzernen, zumal diese politischen Entwicklungen ihnen aus den unterschiedlichen Gründen nicht recht sein können.


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