Aufgrund dieser Struktur kommen Schwammskelette oder künstliche Schwämme schon lange im Haushalt zum Einsatz. Sie nehmen Wasser auf, speichern es und geben es nach Bedarf wieder ab. Zukünftig sollen sich ganze Städte ein Beispiel daran nehmen. „Schwammstadt" oder „Sponge City" heißt das Konzept, das den urbanen Wasserhaushalt revolutionieren soll.
Baumgriolen, begrünte Dächer und FeuchtgebieteDurch die Klimakrise überhitzen Städte, Kühlung wird überlebensnotwendig. Extremwetterereignisse wie Starkregen nehmen zu, der Schutz vor Überflutung gewinnt an Bedeutung. Doch die meisten Flächen in Städten sind versiegelt, Regenwasser kann nicht im Boden versickern, sondern muss über die Kanalisation abgeleitet werden. Bei Extremwetterlagen kann es schnell zu Überflutungen kommen und der Schmutz der Stadt fließt mit dem Regenwasser ungefiltert in die umliegenden Gewässer. Bleibt hingegen Niederschlag aus, gibt es auch keine Verdunstungskälte.
Schwammstädte sollen das ändern. Sie sind dem Bauprinzip von Schwämmen nachempfunden, imitieren deren porige Struktur und schaffen einen natürlichen Wasserkreislauf. Zum Beispiel mit Baumgriolen, einem unterirdischen System von Drainage-, Speicher- und Versickerungselementen, welche die Baumwurzeln umgeben. Oder mit begrünten Fassaden und Dächern sowie innerstädtischen Feuchtgebieten. So wird dasWasser dort gespeichert, wo der Niederschlag fällt - statt es wie bislang in die Kanalisation abzuleiten. Die kontinuierliche Verdunstung über die Grünflächen kühlt das Stadtklima ab.
Schwämme ernähren sich durch Filtration, indem sie Wasser durch ihre Poren strömen lassen und dabei Mikropartikel herausfiltern. Nach diesem Prinzip basteln Städtebauer:innen zudem an Systemen, um Regenwasser zu filtern.
Mittlerweile greifen viele Großstädte weltweit das Konzept Schwammstadt auf, auch Berlin und Leipzig gehören dazu.