Theresa Höpfl

Journalistin, München & Erfurt

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Artikel

Die verlorenen Leibnizschüler

Höchst

Gymnasiasten der Leibnizschule erinnern an Schicksale vertriebener jüdischer Mitschüler. Ein Jahr lang haben sie recherchiert und Kontakt zum letzten Überlebenen in den USA aufgenommen.

„Zuerst möchte ich euch mitteilen, dass ich eure Einladung annehme und am 31. August zur Veranstaltung in Frankfurt sein werde." Dieser Satz stammt aus dem Antwortbrief von Otto Schiff aus Kalifornien an die Schüler der Leibnizschule in Höchst. Es ist der beinahe unglaubliche Abschluss eines jahrgangs- und fächerübergreifenden Projekts namens „Nachspüren". Ein Schuljahr lang haben die Gymnasiasten sich auf Spurensuche nach Schicksalen sechs ehemaliger jüdischer Mitschüler begeben. Gestern stellten sie ihre Ergebnisse, eine Kunstausstellung und eine Gedenktafel vor.

„Es gab eine Lücke in der Geschichtsschreibung", erzählt die Kunstlehrerin und Projektleiterin Andrea Mihm. Im Foyer des 175 Jahre alten Gymnasiums hängt eine Tafel, die deutschen Kriegsopfern gedenkt. „Aber warum nur den Soldaten?", sagt Mihm: „Wir wollten wissen, ob es jüdische Opfer an unserer Schule gab."

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