1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Was tischt ihr uns denn da auf

Was tischt ihr uns denn da auf

Als ich den ersten Schritt auf iranischen Boden machte, kam ich über den Landweg. Ich war noch recht aufgewühlt. Der türkische Teil vor der Grenze, dort, wo der Ararat thront, war bekannt für Entführungen von Bergsteigern, und ich, mit meinem knallroten Trekkingrucksack, sah genau wie einer aus.

Ich war deshalb froh, endlich im Iran zu sein. Von dem Land hatte ich nur Gutes gehört. Um genau zu sein: Ich hatte Gutes gehört und Schreckliches gelesen.

Freunde und Bekannte, die das Land bereits kannten, hatten mir von der Gastfreundschaft und der Offen heit der Menschen vorgeschwärmt, von der jahr hundertealten Geschichte, die überall im Land eindrucksvolle Spuren hinterlassen hat: von Persepolis bis zu den alten Lehmzitadellen von Yazd und Kaschan.

Allerdings hatte ich auch von dem weniger Positiven gelesen, das dem Land immer wieder zu inter- nationalen Schlagzeilen verhalf: von der brutalen Mullah-Regierung, dem Islamismus, einer wech- selvollen und oft blutigen jüngeren Geschichte. Ich war neugierig, wie die Menschen unter diesen Umständen ihr Leben gestalten.