Tania Volk

Freie Redaktion, Freie Journalistin, Mediengestalterin, Nonnenhorn

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Glosse

Ferienstadt: In Mini-LA dreht sich alles um die "Monti"

Auch auf den Wiesen vor dem Schloss, in Mini-LA, sind dieser Tage  alle hinter den "Montis" her, der ferienstadteigene Währung während sechs Tagen, mit denen die Kinder bei ihrer Ferienstadtbank für ihr "Berufsleben" entlohnt werden. Und sie alle sind mit vollem Einsatz bei der Arbeit, stehen Schlange beim "Arbeitsamt" für Jobs in Apotheke, Bauhof, Zirkus, Werkstätten und Verwaltungsaufgaben ihrer Spielestadt,  unermüdlich und hochmotiviert.

Mit dem Spielestadtgeld kann man unter anderem zuckersüße Medikamente, Kuchen, Eisschokolade oder eine Schnitt-, Schürf- oder Platzwunde im Krankenhaus erwerben, mit echtem Filmblut, versteht sich: Der DRK schöpft aus seinem Potential. Die echten, ausgebildeten Ersthelfter sind auch dort anzutreffen. Für täuschend echte Szenarien wird ja auch bei Übungen des DRK geschminkt, selbst unzählige Kinder mit Krücken begegnen einem schon am frühen Vormittag.

Neu ist dieses Jahres der "21-Monti-Schein", anlässlich des 21. Jubiläums der Ferienspiele – das wollen wir genauer wissen, denn vor 21 Jahren wurde die Ferienstadt überhaupt zum ersten Mal  angeboten. Hauptamtsleiter Bitzer bestätigt: „Ohne Unterbrechung wurden die Ferienspiele seit ihrer Entstehung durchgeführt." Mit 10 000 Euro unterstütze der Haushaltsplan der Gemeinde die Ferienspiele im Budget des Bauhofes. Damit wird fast der gleiche Betrag, den Eltern für ihre Kind zahlen, zugeschustert. Ein Prestige-Projekt, Langenargen lässt sich nicht lumpen, wenn es um die Kinder geht, belegen die Zahlen.

Doch zurück zur Ferienstadt: Geschätzte 200 000 "Monti" sind im Umlauf, so Hannes Köhle, Frontmann und Mitglied des Organisationsteams. Hier finden wir wieder ein Arbeitsleben, wie auch Erwachsenen es sich wünschen würden: Vollbeschäftigung, fliegende Radiomitarbeiter fragen einen nach Wunschmusik, es gibt dauernd etwas Neues zu lernen und man kann sich jederzeit neue Aufgaben holen, wenn einem nach Abwechslung ist. Die Kinder bewältigen dabei die Essensausgabe, Aufräumen und Abwaschen, die Müllabfuhr, die Regelung für Besucher, Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen selber.

Ein betörender Gedanke: Wenn der Anreiz passt, macht "Arbeit" offensichtlich wieder Spass – und sogar als Ferienparkkonzept läge eine sich selbst bewältigende Struktur, wie diese, im Trend. Der bleibende Eindruck: Bei guter Atmosphäre und Abwechslung geben alle Vollgas. Die Hoffnung: Dass das im wahren Leben eines Tages Schule macht. (tv)