1 Abo und 1 Abonnent
Artikel

Die Schuppenflechte und ihr Preis - IGPmagazin Ihre Gesundheitsprofis

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Schuppenflechte. Was viele von ihnen nicht wissen: Mit sogenannten Biologika lässt sich die Hautkrankheit oft erfolgreich behandeln. Doch halten die Medikamente wirklich, was sie versprechen? Und warum werden sie hierzulande so selten verordnet?

Es juckt. Thorsten Kranz* kratzt sich. Der 57-Jährige kratzt am Unterarm und hört gar nicht mehr auf. Erst leicht, fast wie nebenbei, dann immer fester. Gezielt fahren seine Nägel vom Ellenbogen bis zum Handgelenk, rauf und runter. Kranz sucht den Schmerz. Der Schmerz soll den Juckreiz überdecken, das Jucken vertreiben. Hautreste sammeln sich unter seinen Nägeln, Blut.

Seit über 25 Jahren kämpft Thorsten Kranz mit seiner Haut. Er ist eigentlich Landwirt, hatte einen eigenen Hof. Er hat ihn noch, nur kann er ihn heute nicht mehr bewirtschaften. Mist, Dreck, Dünger, Insektizide - all das reizt seine Haut, entfacht Entzündungen in seinem Körper.

Thorsten Kranz hat Psoriasis. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch Schuppenflechte genannt. Durch die Autoimmunerkrankung erneuert sich die Haut an seinen Händen, Armen und Füßen rund zehnmal schneller als normal. Die vielen unfertigen Hautzellen, die sein Körper dabei produziert, haben keine Zeit abzuheilen, entzünden sich und fangen an zu schuppen.

John Updike hat über die Krankheit, an der auch er litt, ein ganzes Buch geschrieben. Dann fand er sich mit ihr ab. Thorsten Kranz schreibt nicht. Er schulte um. Musste seinen Job, sein Leben aufgeben und wurde Industriekauffman. Einen Job fand er nicht. Heute arbeitet er als Chaffeur, fährt ältere Menschen herum. Zum Leben reicht sein Gehalt nur mit Mühe. 20 Stunden in der Woche. „Die Krankheit", sagt Kranz, „war mein sozialer Abstieg." ...


Zum Original