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Nützliche Statements von Konrad Weber, der beim SRF erste Erfahrungen gemacht hat ( via daniel-bouhs.de)
Lustigerweise tauchte diese Frage höchstens bei anderen Journalisten auf. Die Anmeldung zu unserem Dienst war ja freiwillig - umso positiver war das Feedback bei den Usern selbst. [...] Es zeigt sich, dass die Leute mit einer Nachricht auf dem persönlichsten Screen - dem Smartphone - viel mehr gewollt sind, zu interagieren.Ob Medien per se gute Chancen auf Erfolg bei Whatsapp haben, ist nicht sicher / Verteilte Links wurden nicht geklickt
Ich bin mir nicht sicher, ob man das so konkret wirklich sagen kann. Immerhin wollten wir an diesem Tag wirklich einen Service leisten und nicht einfach einen weiteren Push-Dienst anbieten. Diese Erkenntnis schließe ich auch aus dem Fakt, dass zB. (sic!) Links, die wir verschickt haben, fast gar nicht geklickt wurden. Die User wollen die Info direkt dort, wo sie sich auch sonst aufhalten.WhatsApp darf kein reiner Distributionskanal sein
Was übrigens von unseren Nutzern am häufigsten gefragt wurde, war die Frage, ob man mit uns denn auch interagieren könne. Und genau dies zeigt, dass man WhatsApp nicht einfach nur als Distributionskanal verstehen darf. Es lag uns viel daran, direkt auch mit den Abonnenten zu kommunizieren, offene Fragen zu klären und wo nötig auch weitere Infos zu liefern. [...]
Oft wurden ähnliche Fragen gestellt oder Dinge nachgefragt, die nicht eine ausführliche Erklärung benötigten. Außerdem kann man uns ja auch via Twitter, Facebook und Mail Fragen stellen - auch hier beantworten wir konsequent alle direkten Anfragen. Es lag also auf der Hand, dies auch via WhatsApp zu tun.
Medien brauchen einen konkreten Aufhänger für ihre Aktivität
Es müssen aber nicht nur News sein, wie das Beispiel der Kollegin Vanessa von der Heilbronner Stimme zeigt. Vorerst für die Produktion wichtig ist (sic!), dass das Ereignis zeitlich begrenzt ist. So schürt man auch nicht zu viel Hoffnung.Die professionelle Nutzung von WhatsApp ist (noch) umständlich
Das ist in der Tat der große Knackpunkt. Aktuell gibt es keine offizielle Lösung, um einen solchen Dienst direkt vom Desktop aus zu betreuen. Konkret bedeutet dies, dass wir jeden neuen Abonnenten direkt auf dem Smartphone abspeichern, begrüßen und in einer Liste ablegen mussten. Wir haben mit der WhatsApp-Funktion "Broadcast Listen""gearbeitet. Damit kann man immerhin 256 Personen gleichzeitig anschreiben. Bei 1.400 Abonnenten kann man sich aber vorstellen, dass wir mehrere Listen gleichzeitig betreuen mussten. [...] Ich bin mir aber sicher, dass so etwas [eine Schnittstelle oder ein Tool in der Art von Tweetdeck] spätestens im nächsten Jahr von WhatsApp selbst wohl angeboten wird - die Nachfrage von unzähligen Medienhäusern ist einfach zu groß.Der konkrete Workflow
[... ]wir haben allerdings versucht, die Workflows etwas zu optimieren. So haben wir längere Texte oft direkt am Desktop vorgeschrieben, via Mail direkt aufs Smartphone geschickt und so dann in WhatsApp verschickt. Zudem haben wir das Smartphone mit einer Bluetooth-Tastatur verbunden, um ebenfalls schneller schreiben zu können. Aber klar: Das sind alles nur Workarounds.User generated content via WhatsApp zurück gewinnen
Mir fiel auf, dass viele Bilder und Videos in Gruppenchats die Runden machten und nur per Zufall - und auf Nachfragen - auch an Journalisten weitergeleitet wurden. [...] Ich denke, dass Verbreitung und Recherche bei WhatsApp sehr nah beieinander liegen. Aus dem einfachen Grund, dass WhatsApp per se ein sehr privater Raum ist. Bis vor kurzem diskutierten wir in dieser App ausschließlich mit unseren Vertrauten. Und plötzlich taucht da auch ein Medium auf, das wir zwar kennen, aber auf den ersten Blick unpersönlich wirkt. Aus diesem Grund überlegten wir uns bei SRF, dass wir selbst zuerst mal präsent sein müssen, um danach überhaupt auch auf diesem Kanal ansprechbar zu werden, falls jemand seine Informationen mit uns teilen will. [...] Ich denke, das schafft man nur, indem man zeigt, dass es sich lohnt, diese Nummer zu speichern und die Informationen zu abonnieren.Zum Original