Sprünge aus dem Fenster, ein Sturz von der Treppe oder eine wilde Prügelei: Bei solchen Film-Szenen sind Stunt-Leute gefragt. Ihr Job beginnt da, wo es für die Schauspieler zu brenzlig wird. Was ist ihr Geheimnis?
Von Söhnke Callsen, dpa
Erst ist es nur ein kleiner Funke, dann lodert die Flamme auf und schließlich brennt der ganze Ärmel. Martin Lederer schaut seelenruhig auf das Feuer an seinem Arm. „Da tut nichts weh, es wird nur ein bisschen warm", sagt er.
Denn was da abfackelt, ist nur eine spezielle Brenn-Paste. Außerdem steckt Martins Arm in Schutzkleidung. Ihm passiert also nichts - auch wenn es von Weitem so aussieht, als würde sein Arm lichterloh brennen!
Martin ist ein Stuntman. Das Wort Stunt kommt aus dem Englischen und heißt etwa Trick oder Kunststück. Wenn es in einer Filmszene richtig zur Sache geht, sind er und seine Kollegen gefragt. Denn bei waghalsigen Aktionen lassen sich viele Film-Stars von einem Stuntman vertreten.
Die Stunt-Leute springen für die Schauspieler aus dem Fenster, prügeln sich mit Stöcken oder machen wilde Verfolgungs-Fahrten. Sie kennen sich mit solchen Dingen aus - und alles ist genau einstudiert. „Perfekte Vorbereitung ist in unserem Job das Wichtigste", sagt Martin. „Für eine Szene, die im Film drei Minuten dauert, üben wir manchmal drei Wochen." Alles muss genau klappen, sonst kann es auch für die Stunt-Leute gefährlich werden.
Durch Gurte gesichert
„Bei wilden Autofahrten sind wir etwa mit mehreren Gurten gesichert, tragen Schienbeinschützer und einen Helm", sagt Martin. Und wenn die Stunt-Leute aus einem Fenster springen, dann landen sie nicht auf der Straße, sondern fallen zum Beispiel in ein weiches Luft-Kissen. Das sieht der Zuschauer im Film dann natürlich nicht. Wichtig ist, dass man sich als Stuntman gut einschätzen kann und nur die Dinge macht, bei denen man sich sicher fühlt, meint Martin. Stunt-Leute müssen auch ein bisschen so aussehen wie die Schauspieler, die sie in den gefährlichen Situationen vertreten. „Deshalb muss man sich oft auch angucken, wie der Darsteller sich bewegt", erklärt Martin. Denn dem Zuschauer soll nicht auffallen, dass es gar nicht der Film-Star ist, der über die Dächer läuft.
Als kleiner Junge hat Martin sehr gerne Polizei-Serien geschaut. „Wenn etwas explodierte oder brannte, fand ich das immer cool", erzählt er. Inzwischen hat Martin selbst schon in bekannten Kino-Filmen und Fernseh-Serien als Stuntman mitgearbeitet. Am liebsten dreht er Szenen, bei denen es um Autos und Feuer geht. „Ich brenne halt gerne", sagt Martin und lacht.