In Sportvereinen lernt man Menschen kennen, knüpft Kontakte und gehört dadurch zu einer Gemeinschaft. Gerade in kleineren Städten oder Dörfern sind solche Vereine ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Auf dem Fußballfeld stehen Männer mit und ohne Migrationshintergrund zusammen auf dem Feld.
Aber was ist mit den Frauen?Diese Frage haben sich der Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) und Karin Kesper-Kirsch, die Integrationsbeauftragte von Filderstadt, gestellt. Das Ziel war es, im Rahmen des Projekts „Integration durch Sport" des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) ein Sportangebot zu entwerfen, mit dem ausländische Frauen in den Verein integriert werden können.
Benjamin Bellatreche, der beim LSV für das Projekt zuständig ist, half der Stadt dabei, einen geeigneten Zugang zum Projekt zu finden. Mehrere Treffen mit der Sportgemeinschaft Filderstadt brachten die grobe Idee. „In Filderstadt gibt es mehrere Migrantenorganisationen, in denen die Frauen bereits organisiert sind", so Bellatreche. Genau dort fragten die Organisatoren nach, welche Sportart die potenziellen Teilnehmerinnen gerne ausführen würden. Das Ergebnis: Pilates.
Ansprüche und FörderungNeben den passenden Räumlichkeiten, muss der Kurs auch finanziert werden. Laut Bellatreche müssen nicht nur die Sportgeräte, sondern auch die Trainerin bezahlt werden. Diese wurde von der Stadt Filderstadt gesucht und erfüllt einen wichtigen Anspruch: Sie spricht sowohl Deutsch als auch Türkisch. Dadurch kann sie dort weiterhelfen, wo die Deutschkenntnisse der Teilnehmerinnen ihre Grenzen finden. Beratende und finanzielle Unterstützung erhält der TSV Sielmingen bei dem Angebot vom LSV und Katjes, einem Sponsor des Projekts „Integration durch Sport".
Gemischte Kurse sollen zur Integration beitragenAls im Mai 2014 der erste Kurs startete, bestand er ausschließlich aus ausländischen Frauen. Nach kurzer Zeit stellten die Organisatoren allerdings fest, dass dieses Konzept nicht so stark zur Integration beitrug, wie gewünscht. Deshalb änderten sie ihre Strategie - seither findet das Training in gemischten Gruppen statt. Das Programm stieß auf große Zustimmung. „Es ist erfreulich, dass in so kurzer Zeit schon so viele Frauen dazugekommen sind", so Bellatreche.
Integration - auch im Alltag?Neue Freundschaften, die auch außerhalb des Kurses ausgelebt werden, entstehen laut den Teilnehmerinnen nicht unbedingt. Schließlich würden sie in die Turnhalle kommen, um Sport zu machen. Viel Zeit zum Plaudern gebe es da nicht. Trotz allem finde eine Annäherung zwischen den Frauen und damit auch zwischen den Kulturen statt.