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M&A Karriere am Berliner

Auf dem deutschen M&A-Markt gibt es seit dieser Woche einen neuen Player. Das Berliner M&A Haus „Zumera" will in den Markt einschlagen wie ein Meteorit - und weil Meteoriten bekanntlich Edelsteine enthalten, wurde aus der Mission direkt auch der Unternehmensname abgeleitet: Zumera bedeutet Edelstein.

Hinter der neuen Marke verbirgt sich die Digital-Unit des Frankfurter Corporate-Finance-Hauses Saxenhammer, die bereits seit 2021 in Berlin aktiv ist. Geschäftsführer Felix Engelhardt hat sich – bislang im Tandem mit dem geschäftsführenden Partner Christian Saxenhammer – in den letzten zwei Jahren daran gemacht, eine M&A-Beratung aufzubauen, die auf den deutschen Small- und Midcap-Markt spezialisiert ist. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, so Engelhardt. Hier gäbe es trotz der makroökonomischen Eintrübung nach wie vor einiges zu tun: „Die Babyboomer treten ab, viele Familienunternehmen müssen ihre Nachfolge regeln.“ Gleichzeitig sei der Small- und MidCap-Markt extrem kleinteilig und der Beratungsbedarf ungemindert hoch.

Mit aktuell 30 Angestellten hat Zumera 2022 – noch unter dem Namen Saxenhammer – 27 Transaktionen abgeschlossen. Laut den Mergermarket-„League Tables“ waren das mehr als bei Goldman Sachs oder der Deutschen Bank. Im Segment der Transaktionsvolumen zwischen 10 und 100 Mio. Euro ist das Unternehmen Marktführer und erzielte so 2022 nach eigenen Angaben „deutlich mehr als die Hälfte“ der Saxenhammer-Erlöse. Mit der Ausgründung wird Zumera de facto ein Konkurrent der bisherigen Muttergesellschaft, auch wenn Christian Saxenhammer 45 Prozent der Anteile hält.

30 neue Stellen in Berlin

Für 2023 hat sich Zumera viel vorgenommen: Es sollen zwei weitere Büros im europäischen Ausland entstehen – und die Belegschaft in Berlin soll sich verdoppeln. „Wir suchen Leute für verschiedene Rollen und auf allen Senioritätsebenen“, so Geschäftsführer Felix Engelhardt. Die Personalauswahl sei rigide – doch laut Engelhardt winken Möglichkeiten, die es im klassischen M&A nicht gibt. „Wir sind hier dabei, M&A neu zu denken – und zwar mithilfe von digitaler Infrastruktur, mehr Wissenstransfer und einer engen Verflechtung der einzelnen Funktionsbereiche, die jeweils mit Spezialisten des Fachbereichs besetzt sind“, so Engelhardt. „Bei anderen M&A-Häusern verdienen klassischerweise vor allem die, die den Deal gewonnen haben. Bei uns steht das Team im Vordergrund, auch wenn es um die Verteilung des Bonustopfes geht.“

Wissenstransfer statt Silo-Denken

Um die berüchtigten Silos nicht entstehen zu lassen, legt Zumera großen Wert auf Kollaboration – dazu gehört eine digitale Infrastruktur, über die das Wissen aus allen Gesprächen mit Unternehmern, Investoren, Käufern und Marktteilnehmern gebündelt wird. Auf diesem Wege wird Beratungsqualität in Bezug auf Kaufpreise und Abschlusswahrscheinlichkeiten maximiert. Möglich wird das durch eine entsprechende Team-Kultur mit Präsenzarbeit auf 1.000-Quadratmetern Bürofläche am Berliner Ku’damm, hinzu kommen gemeinsame Events und jährliche Firmen-Offsites.

„Wir suchen Leute mit Go-Getter-Mentalität, die wirklich etwas bewegen wollen“, so Felix Engelhardt. Im Gegenzug bezahle man Gehälter, die – verglichen mit anderen M&A Boutiquen im Small- und Midcap-Bereich – überdurchschnittlich seien, außerdem gebe es zahlreiche Weiterbildungs- und Trainingsmöglichkeiten. „Wer bei uns Gas gibt und abliefert, hat die Chance, extrem schnell aufzusteigen und befördert zu werden.“


Simone Dyllick-Brenzinger

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