1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Der perfekte Lebenslauf fürs Consulting

Was zählt bei McKinsey, BCG und Roland Berger?

Worauf kommt es an, wenn man sich in der Strategie-Beratung bewirbt? Klar ist: Der Lebenslauf ist das Herzstück jeder Bewerbung. Wir haben in den Recruiting-Abteilungen von McKinsey & Co., BCG und Roland Berger nachgefragt, nach welchen Kriterien dort CVs gesichtet werden. Was sind „Do’s“ und „Don’ts“ und wie sollte das Dokument gestaltet sein? Hier die Antworten.


Worauf wird beim Sichten von CVs geachtet?

„Für uns zählt der Gesamteindruck des Lebenslaufes“, sagt Mathias Huber, der als Director of Recruiting bei McKinsey & Co. in Deutschland und Österreich die Personalgewinnung verantwortet. Es gäbe allerdings einige Punkte, auf die man besonders achte, etwa schulische und akademische Leistungen, Praxiserfahrung sowie außeruniversitäres Engagement. Huber rät dazu, auch Interessen und Engagements außerhalb der Hochschule, zum Beispiel in Clubs oder Vereinen, zu nennen. „Zusätzlich zählen für uns Internationalität, Stipendien und Preise, die die Bewerber:innen erhalten haben.“


Ähnlich sieht es bei Roland Berger aus: „Wenn wir Lebensläufe ansehen, achten wir unter anderem auf Praxiserfahrung und Studienleistungen. Da wir sehr oft in internationalen Teams oder für Kunden im Ausland arbeiten, legen wir zudem Wert auf Internationalität und fließende Englischkenntnisse“, so Kathrin Kammer, Senior Vice President Human Resources bei Roland Berger. Außerdem, so Kammer, sei es spannend, durch den Lebenslauf auch etwas über die Persönlichkeit der Bewerber:innen zu erfahren. „Wir schätzen es, wenn sich jemand während des Studiums breiter orientiert hat, sich sozial engagiert oder Unternehmergeist gezeigt hat. Zudem ist uns auch wichtig, dass der Lebenslauf strukturiert und sorgfältig bearbeitet ist. Denn eine Bewerbung ist immer auch eine erste Arbeitsprobe.“

Bei der Boston Consulting Group (BCG) verantwortet Carolin Eistert als Partnerin das Recruiting in Deutschland und Österreich. Sie sagt: „Es ist uns sehr wichtig, jeden Lebenslauf persönlich zu sichten und uns ausreichend Zeit für die Bewerber:innen zu nehmen. Wir möchten wissen, wer sie sind und was sie antreibt – persönlich und beruflich.“


Gibt es Musts oder No-Go’s?

„Musts oder No Gos gibt es für uns nicht", so Mathias Huber von McKinsey & Co. „Wichtig ist uns, dass die Angaben zum akademischen Werdegang sowie zu Praktika und studentischen Aushilfstätigkeiten, Berufserfahrung, Engagement außerhalb der Hochschule und Auslandsaufenthalte im Lebenslauf aufgeführt werden." Ähnlich sieht es auch Carolin Eistert von BCG: „Klassische No-Gos gibt es nicht. Wir erwarten akademische Exzellenz sowie Praxis- und Auslandserfahrung. Und: Authentizität." Die Profile der Bewerber:innen betrachte BCG immer ganzheitlich und mit Augenmaß. Ein „No-Go" fällt Eistert dann doch ein: „Schwierig wird es natürlich zum Beispiel, wenn in der Anrede die Personalabteilung von Wettbewerbern genannt ist. Auch das kommt vor."


Auch bei Roland Berger werden CVs nicht auf bestimmte „Do's" und „Don'ts" hin abgescannt. „Bei Roland Berger wollen wir Vielfalt fördern. Deshalb entscheidet letztlich das Gesamtbild einer Bewerbung und wir setzen uns intensiv mit den Unterlagen auseinander. Bei uns wird eine Bewerbung auch immer mindestens von zwei Recruiter:innen geprüft, bevor wir eine Entscheidung treffen", so Kathrin Kammer von Roland Berger.

Design-Kriterien für CVs spielen auch bei Roland Berger keine Rolle: „Die CVs, die wir bekommen, sind so unterschiedlich wie unsere Bewerber:innen selbst - und das ist gut so", so Kathrin Kammer. Ein Foto ist für Roland Berger „nicht von Bedeutung". Kammer weiter: „Uns interessieren Persönlichkeit, Fähigkeiten, Erfahrung und Motivation sowie eine strukturierte Aufbereitung der Unterlagen."


Welche CVs kommen in die weitere Auswahl, welche nicht?

„Es gibt nicht den einen Lebenslauf, sondern jede:r unserer Kandidat:innen bringt etwas mit, was unser Interesse weckt, die Person im Auswahlprozess besser kennenzulernen“, sagt Mathias Huber von McKinsey & Co. Das Studienfach sei nicht entscheidend und es brauche auch keine wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse. „Wichtig ist es uns, Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Facetten und Erfahrungen kennenzulernen“, so Huber. Die eine sei akademisch brillant, der nächste bringe eine interessante Auslandserfahrung mit, dann gäbe es welche, die bereits interessante Berufserfahrungen sammeln konnten oder außeruniversitär sehr engagiert sind.


Bei Roland Berger sind die Recruitung-Teams bewusst auf der Suche nach unterschiedlichsten Profilen, Talenten und Perspektiven. „Wichtig ist, dass Bewerber:innen im Lebenslauf die Punkte herausarbeiten, die für Roland Berger und einen Einstieg im Consulting relevant sein könnten“, meint Personalerin Kathrin Kammer. Ratsam sei es, bei praktischen Stationen oder Studienabschnitten die Tätigkeiten hervorzuheben, die auch bei Roland Berger eine Rolle spielen. „Das können strategische oder analytische Aufgaben sein, die Fähigkeit, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten, Erfolge im Team oder eine gute Kommunikation mit Kunden.“


Was gibt es bei Design und Layout zu beachten?

„Oft werden wir gefragt, ob ein Lebenslauf wirklich nur eine Seite lang sein darf – auch hier haben wir keine Richtlinie“, erklärt Carolin Eistert von BCG. Es spiele keine Rolle, ob Deutsch oder Englisch, Powerpoint, Word oder PDF – was zählt, sei allein der Inhalt und dass alle relevanten Informationen zu finden seien.


Auch bei McKinsey ist die optische Gestaltung nebensächlich: „Wichtig ist uns ein übersichtlicher Lebenslauf bei dem die oben genannten Punkte enthalten sind und gut erfasst werden können. Das Design des CVs ist für uns unerheblich“, so Recruiting-Chef Mathias Huber.


Design-Kriterien für CVs spielen auch bei Roland Berger keine Rolle: „Die CVs, die wir bekommen, sind so unterschiedlich wie unsere Bewerber:innen selbst – und das ist gut so“, so Kathrin Kammer. Ein Foto ist für Roland Berger „nicht von Bedeutung“. Kammer weiter: „Uns interessieren Persönlichkeit, Fähigkeiten, Erfahrung und Motivation sowie eine strukturierte Aufbereitung der Unterlagen.“

Zum Original