Krusha e Madhe. Das ist nicht einfach irgendein ein kleiner Ort im Kosovo. Es ist der Name eines unvorstellbaren Massakers während des Krieges. Im März 1999 zerstörten serbische Truppen das Dorf, zogen marodierend und vergewaltigend durch die Straßen und richteten die Männer hin. 140 Frauen des Ortes wurden zu Witwen. Viele Leichen wurden bis heute nicht gefunden.
Eine der Witwen ist Fahrije Hoti, die sich nach einem jahrelangen Kampf um Aufklärung nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollte. Entgegen den patriarchalen Strukturen des Dorfes gründete sie die NGO "Die Frauen von Krusha", um aktiv etwas an der Situation zu ändern. Auf dem Leben jener Fahrije basiert nun der beeindruckende Debütfilm der kosovarischen Regisseurin Blerta Basholli, der mit unaufdringlicher Ruhe von Verlust und weiblicher Selbstermächtigung erzählt.
"Hive" zeichnet das einfühlsame Porträt einer willensstarken Frau, die sich mit stoischer Unbeugsamkeit gegen das Schicksal und die unendlich lächerlichen Regeln der Männer auflehnt. Ihr Mann ist verschwunden, wurde von serbischen Truppen verschleppt. Der Krieg ist vorbei und geht doch in den Köpfen der Menschen weiter. Sie und ihre Kinder hatten Glück, konnten mit dem Schwiegervater in einem neuen Haus unterkommen. Das alte Leben in Krusha e Madhe aber mussten sie zurücklassen, fast das gesamte Hab und Gut ging in Flammen auf.
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