Sarah Stein

Head of Search Experience, SWR, Mainz

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Universität Mainz: 12.000 Schüler stürmen Uni

Am Tag der offenen Tür an der Mainzer Universität drängen sich Schüler der Klassenstufe 12 und 13 zur ersten Vorlesung ihres Lebens. Die Jugendlichen sind für das Schnupperstudium bestens ausgestattet

„Ut omnes unum sint" ist in schwarzen schlichten Buchstaben auf die weiße Wand über dem Audimax in der alten Mensa der Universität Mainz geschrieben. „Dass alle eins seien" bedeutet der lateinische Spruch. Im Hörsaal drängen sich heute Schüler der Klassenstufe 12 und 13 zur ersten Vorlesung ihres Lebens. Es ist Tag der offenen Tür an der Mainzer Universität.

Die Schüler sitzen wahrscheinlich zum ersten Mal auf den unbequemen Klappstühlen aus dünnem Holz, die so typisch für den Hörsaal sind. Manche haben keinen Platz gefunden und sitzen in Grüppchen auf dem Boden, oder sie stehen in den Durchgängen des übervollen Audimax. Alle sind gespannt, was jetzt kommt.

Zum 37. Mal bietet die Uni den Tag der offenen Tür für die Oberstufenschüler an. Beate Lipps, Leiterin der Zentralen Studienberatung, erklärt: „Seit Oktober vergangenen Jahres planen wir diesen Tag, der einmal im Jahr stattfindet. Wir bieten immerhin 217 verschiedene Studienfächer an, die sich heute alle präsentieren."

Ziemlich genau zur Halbjahresgrenze öffnet die Uni für die Schüler ihre Türen. „110 Schulen, ungefähr die eine Hälfte aus Hessen, die andere aus Rheinland-Pfalz, haben sich für heute angemeldet", erklärt Lipps.

Doppelte Abiturjahrgänge

Das sind 12.000 Schüler, die den Campus stürmen - deshalb so viele, weil es doppelte Abiturjahrgänge sind: Schüler, die bereits nach acht Jahren Abitur machen, wie auch diejenigen, die nach neun Jahren die Schule verlassen.

Und die Jugendlichen sind bestens ausgestattet. Die Uni hat zwar eine Broschüre zum Tag der offenen Tür heraus gebracht, die die Schüler über den weit verzweigten Campus und durch die zahlreichen Veranstaltungen navigiert. Aber die angehenden Studenten wissen sich auch anders zu helfen. Überall sieht man, wie sie mit ihren Smartphones via google maps zu den Veranstaltungen finden. Oder über die Homepage der Uni nach den Uhrzeiten suchen, wann die Vorlesung ihres Traumfachs los geht. Apropos Traumfach. „Es sind nach wie vor die klassischen Fächer wie Medizin oder Jura, für die sich die Schüler interessieren", erklärt die Studienberaterin. Und auch die Probleme der angehenden Studenten hätten sich nicht verändert: „Die entscheidenden Fragen sind immer noch: Wer bin ich, was kann ich und was passt zu mir?" Wegen der Umstellung auf die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge benötigten die Jugendlichen heute eine intensive Unterstützung bei der Studienfachauswahl.

Im Hörsaal ist mittlerweile die Vorlesung zu Ende. Alle klatschen. „Ut omnes unum sint". Für viele bald Wirklichkeit.

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