Sara Brandstätter

Freie Journalistin, Vienna (AT)

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Eurotours 2018: Suche nach der Inspiration in Prag

Im Rahmen des Projekts „Eurotours 2018“ reiste Sara Brandstätter für die NÖN in die tschechische Hauptstadt Prag.

Man fühlt sich in das Prag des vorigen Jahrhunderts zurückversetzt, wenn man in den Texten, alten Büchern und Gegenständen der Ausstellung im „Literaturhaus deutschsprachiger Autoren" dieser Zeit in Gedanken versinkt und diese schweifen lässt.

Mit Liebe zum Detail erzählt der Ausstellungsraum die Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe, die bis zum 2. Weltkrieg in Prag, vertreten war. Die Gründerin des Literaturhauses und selbst die letzte Vertreterin der deutschsprachigen Literatur in Prag, Lenka Reinerova, wollte dafür sorgen, dass die Geschichte dieser Menschen nicht in Vergessenheit gerät und hat es hiermit auch geschafft.


Austauschprojekte sind für Autoren sehr wichtig

Die Aufmerksamkeit gilt aber nicht nur den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts, auch die Arbeit mit Autoren der heutigen Zeit ist der Literaturstätte enorm wichtig: Eine Kooperation des Literaturhauses in Krems mit jenem in Prag ermöglicht somit jedes Jahr einem niederösterreichischen Autor ein Aufenthaltsstipendium für ein Monat in Prag.

Dieses Jahr war Simone Hirth die Glückliche, die mit ihrer Familie den Monat Juli in der tschechischen Hauptstadt verbringen durfte. Zur Zeit arbeitet die 33-jährige Autorin an ihrem 3. Roman, „in Prag habe ich endlich Zeit dafür gefunden, damit zu beginnen", wie sie im Gespräch verrät. Die gebürtige Deutsche, die erst seit ungefähr drei Jahren ihr Leben nur durch das Schreiben finanzieren kann, erzählte, was sie zu ihren Werke inspiriert: „Eigentlich alles, ständig. In letzter Zeit natürlich oft mein Sohn, aber auch Kleinigkeiten wie eine Überschrift in einer Zeitung oder eine Stadt."


Die Stadt Prag inspiriert beim Schreiben

Der gebürtige Prager Autor Marek Toman schreibt sowohl Bücher für Erwachsene, als auch Kinderbücher. Das Buch, an dem er gerade arbeitet, erzählt von den drei Bevölkerungsgruppen der Juden, Deutschen und Tschechen, die in Prag zusammenleben. Ein allgegenwärtiges Thema in Prag, das auch im Literaturhaus thematisiert wird. Der Hauptcharakter des im September auf Tschechisch erscheinenden Buches soll eine zum Leben erwachte Steinfigur sein, inspiriert von der Neptunstatue im Havlíčkovy Sady, einem Park im Stadtteil Vinohrady.

„Nie könnte ich ohne das Schreiben leben, Literatur ist die beste Medizin", so Marek Toman über seine Leidenschaft.

Schon seit ihrer Kindheit war Schreiben für die Prager Autorin Sylva Fischerová etwas Selbstverständliches. Schon in jungen Jahren verfasste sie Gedichte und kurze Geschichten. „Ich liebe Märchen schon seit meiner Kindheit", verrät sie im Gespräch mit der NÖN. Diese inspirierten die Autorin auch zu ihrem Kinderbuch „Egbérie a Olténie", in dem es um die Abenteuer zwei junger Mädchen geht.


Wie kann ich Autor werden?

In einem waren sich die drei Autoren, die im Rahmen des Projekts „Eurotours 2018" interviewt wurden, auf jeden Fall einig: Wenn man schreiben möchte, sollte man es einfach tun. Man darf keine Angst vor Fehlern haben und muss sich einfach auf die Suche nach interessanten Geschichten begeben: Denn die Inspiration steckt überall, man kann sie immer finden. Vielleicht muss man manchmal nur ein bisschen genauer schauen."


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