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Gründung in Corona-Zeiten: Eine junge Münsteranerin trotzt der Pandemie

Tine Komnick hat 2020 das Tanzsportgeschäft Tanzträume übernommen. Über eine mutige Jungunternehmerin in schwierigen Zeiten.

Ein Geschäft zu übernehmen, birgt immer ein Risiko. In Corona-Zeiten erst recht. Tine Komnick ließ sich von der Pandemie nicht abschrecken und verwirklichte ihren lang gehegten Traum von einem eigenen Tanzsportladen in Münster. Uns hat die 33-Jährige verraten, weshalb sie trotz der mehr als problematischen Umstände den Sprung ins kalte Wasser wagte, wie ein Düsseldorfer Mädchen seinen Herzensjob mitten in Westfalen fand und welche Rolle die Liebe in all dem gespielt hat.

„Ich habe schon immer selbst getanzt. Es ist ein so schönes und emotionales Hobby“,

sagt Tine Komnick, die bereits im Sommer das Tanzsport-Atelier Tanzträume von ihrer Vorgängerin Petra Voosholz übernommen hat.

„Ich wollte eigentlich auch schon immer in der Tanzbranche arbeiten, aber in dieser Nische gibt es ja nicht allzu viele Arbeitsplätze“,

erklärt sie. Bis die gebürtige Düsseldorferin also ihr berufliches Happy End im Herzen der Münsterlandmetropole findet, braucht es ein bisschen Glück, ein paar günstige Zufälle, ganz viel Herzblut und eine Menge Durchhaltevermögen.

2012 verschlägt es Tine Komnick in die rund 36.000 Einwohner zählende Stadt Greven im nördlichen Münsterland.

„Ich bin der Liebe wegen hergekommen“,

verrät die 33-Jährige, die heute mit ihrem Tanz- und Lebenspartner Thomas Möller für den TSC Ems-Casino Blau-Gold Greven bei den Senioren I S-Latein an den Start geht. Für eben jenen Verein, zu deren Mitgliedern auch Petra Voosholz zählt, die heute mit Tanzpartner Bernd Farwick unter anderem auf drei DM-Titel bei den Senioren III S-Standard, eine WM-Bronzemedaille und einen Sieg bei den German Open Championships zurückblicken kann. Und die seit 2005 im rund 20 Kilometer entfernten Münster auf rund 80 Quadratmetern einen kleinen, aber feinen Laden führt, der Tine Komnicks Herz alsbald höher schlagen lassen wird.

Bei einer Shoppingtour dem Schicksal begegnet

„Ich wusste damals gar nicht, dass es in Münster ein Tanzgeschäft gibt, aber Thomas war schon länger Kunde und hat mich irgendwann natürlich mitgenommen.“

Was ursprünglich als kleiner Shopping-Ausflug gedacht war, wurde für die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau zu einer geradezu schicksalhaften Begegnung mit ihrer beruflichen Zukunft.

„Ich war sofort total begeistert und habe Petra bei unserer ersten Begegnung gefragt, ob ich bei ihr arbeiten kann“,

erinnert sie sich noch genau an diesen Moment.

„Da hat sie mich schon ein wenig komisch angeguckt und gesagt, dass sie eigentlich niemanden braucht.“

Für Tine Komnick längst kein Grund, das Handtuch zu werfen.

„Ich wollte sie unbedingt überzeugen und habe danach einmal pro Woche in meiner Freizeit hier ausgeholfen. Das muss man sich mal vorstellen, ich habe manchmal extra Urlaub genommen, um hier arbeiten zu dürfen“,

erzählt sie und schüttelt lachend den Kopf. In der Folgezeit sammelt die Quereinsteigerin viele neue Erfahrungen, lernt beispielsweise mithilfe ihrer Chefin, einiger Bücher und YouTube-Tutorials, wie man aus unterschiedlichen Stoffen, Glitzersteinchen und Deko-Elementen ein Turnieroutfit schneidert.


Ganzer Text im "Tanzspiegel"-Magazin (Ausgabe 12/2020)