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Viviane Gontrum sitzt in einem Schaukelstuhl auf der Veranda ihres Gartenhäuschens. Hund Karlchen streicht ihr um die Beine, die in einer ausgefransten Jeans stecken. Die 35-Jährige beugt sich hinunter, um das grau-schwarze Fell am Nacken zu kraulen. Dann steht sie auf, denn Karlchen ist nicht das einzige Tier, das ihre Aufmerksamkeit braucht.
Viviane ist die Besitzerin des "Tierschutzgartens" in Barop. Zurzeit tummeln sich in der Idylle neben Karlchen noch Hund Boonky, Kater Dieter, zwei Kaninchen, 17 Hennen und 67 Tauben. In einem kleinen Betonhäuschen, das Viviane Quarantänestation nennt, sitzen vier kranke Tauben in kleinen Käfigen. Nebenan in einem weiteren Häuschen schläft Fuchs Marry Lou, der angefahren wurde.
Marry Lou bleibt nur für kurze Zeit bei Viviane. Er kam zu ihrem 35-jährigen Geburtstag. "Das war an einem Samstag um halb neun", erzählt die Tierpflegerin. Sie traf im Garten gerade die letzten Vorbereitungen für eine kleine Feier, die um neun Uhr beginnen sollte. Plötzlich klingelte das Telefon. Die Polizei. Sie fragte Viviane, ob sie einen Fuchs aufnehmen könne. Für Viviane keine Frage, auch nicht an ihrem Geburtstag. Sie fuhr sofort los und holte Marry Lou ab.
Die Tierpflegerin nimmt immer wieder kranke oder verletzte Wildtiere bei sich auf. Die Polizei weiß, dass Füchse, Rehe und Vögel im Tierschutzgarten gut aufgehoben sind, und kommt deswegen immer wieder auf Viviane zu. Der Garten ist aber nur eine erste Auffangstation. Nach kurzer Zeit geht es weiter zu Wildfangstationen, zum Beispiel zum Retscheider Hof bei Bad Honnef.
Die anderen Tiere bleiben dauerhaft. Aber auch sie sind größtenteils einmal verletzt oder als Notfälle zu Viviane gekommen. Viele Tauben haben nur noch wenige Zehen. "Das ist ein großes Problem bei den Stadttauben", erklärt Viviane. "Wenn sich Haare, die auf dem Boden liegen, in den Füßen der Vögel verfangen und sich um die Zehen wickeln, können diese absterben."
Den Garten in Barop hat die Tierpflegerin seit vier Jahren. Tierschutz macht sie aber schon seit ihrer Kindheit. Als sie mit 17 Jahren in ihre erste eigene Wohnung zog, begann sie, Tiere aufzupäppeln. "Mein erstes Pflegekind, Hund Spike, hat früher in meiner Wohnung gewohnt als ich", erzählt Viviane. Sie habe noch auf dem Boden zwischen Umzugskartons geschlafen, da hatte der Hund schon sein Körbchen.
Seitdem ist ihre Pflegestelle immer weiter gewachsen. Eher unfreiwillig, aber wenn Tiere in Not sind, kann Viviane nicht Nein sagen. Dabei bekommt sie keinen Cent für ihren Quasi-Vollzeitjob. Sie muss das Futter für die mehr als 80 Tiere, das Material für ihre Unterkünfte und die teure medizinische Behandlung selbst zahlen. Eine Staupe-Untersuchung für den Fuchs kostete sie etwa 120 Euro.
Um das zu finanzieren, geht Viviane nebenbei noch Putzen. Eigentlich wollte sie schon immer beruflich mit Tieren zu tun haben. Sie machte Praktika in den Tierheimen Dortmund und Witten und in mehreren Tierfutterhandlungen. "Aber ich habe leider keine Ausbildung bekommen, weil die Plätze so umkämpft sind", sagt sie.
Ihren Tierschutzgarten führt sie deshalb aus Leidenschaft. Anfang 2017 hat sie eine Facebook-Seite dazu gegründet, auf der sie regelmäßig über ihre Tiere und Tierschutzangelegenheiten informiert. "Damals habe ich dringend Hilfe gebraucht, weil ich mehr als 20 Taubenküken bekommen habe", erzählt Viviane. Weil die jungen Vögel ihr sprichwörtlich die Haare vom Kopf fraßen, brauchte sie schnell Hilfe. Über die Seite bat sie um Spenden.
Es gibt immer wieder Menschen, die der Tierpflegerin mit Spenden helfen. "Ich bin um jeden Cent froh", sagt die Tierpflegerin. Sie kennt in Dortmund außer ihr und dem Verein Arche 90 keine Pflegestellen für Wildtiere. Ihr Garten voller Tiere zeigt, wie dringend Viviane gebraucht wird.
Viviane braucht für ihre Tiere regelmäßig viel Futter und sonstige Produkte. Auf Amazon führt sie eine Wunschliste mit Sachen, die sie gerade benötigt. Ihr könnt ihr helfen, indem ihr ein Produkt aus der Liste für sie bezahlt. Hier geht es zur Wunschliste